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Intuitionstraining: auf die innere Stimme hören

 

Inhaltsverzeichnis

 

In den Sitzungen und bei den Workshops werde ich häufig gefragt, wie man das Hören auf seine innere Stimme gezielt trainieren kann, wie man sie von der Stimme des Egos unterscheiden kann und wie man überhaupt an diese Stimme gelangt, scheint sie doch manchmal überhaupt nicht da zu sein. Nun, die beruhigende Nachricht lautet: Die Stimme ist immer da. Und: Jeder Mensch kann das. Und natürlich braucht es etwas Training und Erfahrung. Das ist ja bei jeder Sache so. Es gibt auch Hilfsmittel, wie z. B. Pendel oder Muskeltests, auf die ich in diesem Artikel nicht eingehen werde. Dazu gibt es haufenweise Informationen im Internet.

Die Stille in mir

Das Hören auf die innere Stimme setzt Stille voraus. Und die klare Intention, sie überhaupt zu hören. Viele Menschen, die sagen, dass sie die innere Stimme gern hören würden, wollen sie in Wirklichkeit gar nicht hören. Das ist eine unbewusste Selbsttäuschung. Die innere Stimme würde ihnen nämlich viel Angst einjagen und sie ziemlich aus ihrer Komfortzone bringen. Alle körperlichen Symptome könnte man in diesem Sinne als Ausdruck der inneren Stimme interpretieren, die nicht gehört worden ist. Das Gute ist, wir können uns jederzeit umentscheiden und uns neu ausrichten: auf die Stille in uns, auf die Klarheit, auf das Überwinden des Egos, auf die Bewusstseinserweiterung.

Die meditative Haltung ermöglicht es uns, in uns einzusinken und zu lauschen. Ganz tief nach innen. Der Leser kann sich das wie eine U-Boot-Fahrt vorstellen: Wie tief kann ich sinken? Hilfreich ist eine entspannte meditative Haltung im Sitzen oder im Liegen, wobei Sitzen am Anfang besser ist. Bequem sollte es sein und einladend zur Kontemplation. Schön ist, wenn man dafür eine feste Ecke hat, die sich dadurch auflädt, dass sie häufig zu diesem Zweck benutzt wird. Es braucht übrigens nicht lange, um in sich zu versinken. Dazu bedarf es einfach einer klaren gedanklichen Ausrichtung. Die Absicht: Ich sinke jetzt nach innen, so tief, wie es gerade gut für mich ist, genügt. Meist ist man schneller da, als man dachte. Lassen Sie sich überraschen. Und nun können Sie sich dann Bilder zeigen lassen oder Antworten bekommen auf Ihre Fragen. Wenn Sie eine Ja-/Nein-Frage stellen, beachten Sie bitte Folgendes. Wenn dann gleich Geschnatter kommt, wie z. B. Erklärungen, warum, weshalb, wieso, Rechtfertigungen, ein Schwall an Bildern, manchmal beängstigender Natur, und sonstiges Bla-Bla-Bla, ist das die Stimme des Egos. Die Stimme der Intuition ist deutlich und klar und antwortet mit einem einfachen Ja oder Nein, sofern das angemessen ist. Auch wenn die Antwort zu schnell kommt, ist Vorsicht geboten. Mag sein, dass sich die Antwort im Endeffekt trotzdem als richtig entpuppt, es ist trotzdem sehr wichtig, aus welcher Schicht Ihres Bewusstseins die Antwort kommt. Kommt sie aus dem Ego, werden Sie die tieferen Schichten Ihres Bewusstseins und Unterbewusstseins nicht mit einbeziehen und sich so um ein hohes Maß an Vertrauen und Sicherheit bringen. Daher wischen Sie einfach alles an Erwartungen, Ego-Geschnatter, Bildern und Ähnlichem weg und meditieren Sie. Lassen Sie die Antwort tief aus dem Inneren aufsteigen.

(Hier ist ein gutes Beispiel, bei dem Byron Katie einer Frau aus Israel, die am Thema "Angst vor dem Krieg" arbeitet, sagt, dass ihre Antwort zu schnell kommt.)

Sparring-Partner

Eine gute Übungsmöglichkeit besteht darin, einen Sparring-Partner zu haben. Sprechen Sie das bitte mit jemandem ab, z. B. Ihrem Partner oder einem Freund. Ich sage dann zu meinem Mann: "Lars, kann ich bitte einen Moment deine Intuition bemühen?". Und dann frage ich ihn, ob er ein Ja oder Nein bekommt. Mein Partner weiß dabei gar nicht, worum es geht, sondern bleibt auf der intuitiven Ebene. Damit gehe ich sicher, dass sich sein Ego nicht einschaltet und das Intuitive in ihm (und in mir) korrumpiert. Diese Möglichkeit nutze ich besonders gern, wenn ich merke, dass ich irgendwelche Zweifel bekomme, sie aber nicht zuordnen kann. Entstehen diese Zweifel, weil ich dem Ego folge. Oder werde ich davor gewarnt, dem Ego zu folgen? Das ist manchmal auch für Geübte nicht einfach zu unterscheiden! Natürlich stärkt auch jede innere Arbeit in Begleitung, ob einzeln oder in der Gruppe, die eigene Intuition.

"Der Zufall" entscheidet

Das ist wahrscheinlich die verrückteste Methode: Ich lasse den Zufallsgenerator entscheiden! Da in diesem Universum nichts ein Zufall ist, so wird mir auch der Zufallsgenerator nichts Zufälliges liefern. Verrückt, oder? Ich nutze diese Möglichkeit gern, um aus dem üblichen Aktionismus auszusteigen. Da ich zu den Menschen gehöre, die in ihrem Leben eher das "Problem" hatten, zu viel Zeit zu haben, versuchte ich sie manchmal mit irgendetwas zu stopfen, statt das zu tun, was dran war. Und da sind wir, modernen Menschen, wirklich Meister, egal ob wir "zu viel" oder "zu wenig" Zeit haben. In beiden Fällen sollten wir an unserem aktionistischen Muster arbeiten und wirklich das tun, was dran ist. Und ja, auch "nichts tun", also geschehen lassen, ist ein Tun. Ein sehr wichtiges sogar! Das ist pures YIN! Ohne Yin sind wir zu viel im Aktiven, im Yang. Irgendwann schlägt Yin zu, das wird allerdings nicht angenehm. Wir kriegen z. B. eine Grippe und werden zur "Ruhe" gezwungen.

Zurück zum Zufallsgenerator. Ich benutze diesen hier. Beispiel: Ich bin mir nicht sicher, ob ich jetzt eine aktive Heilarbeit tun soll oder lieber nichts. Wichtig ist, dass ich eine sehr klare geistige Absicht setze, was, was ist. Aktive Heilarbeit = 1 und "nichts tun" = 2. Dann betätige ich den Zufallsgenerator. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass bislang immer die Zwei kam, wenn ich in mir auch nur die leiseste Ahnung hatte, dass mein Wunsch nach 1 eher aktionistisch und egogetrieben* geprägt war. Einfach unglaublich. Wenn die Eins kommt und mir die Heilreisen von Robert Betz in den Sinn kommen, habe ich die Erfahrung gemacht, dass es eine gute Idee sein kann, eine auszuwürfeln. Ich habe 27 Ordner mit Heilreisen und dann noch einige Unterordner. In den Ordnern sind manchmal mehrere Tracks drin. Und so kann ich dann Schritt für Schritt auswürfeln, welche das sein soll. Unglaublich fand ich einmal, dass ich eine ganz bestimmte Heilreise plötzlich im Sinn hatte, mich aber durch das Auswürfeln absichern wollte: Genau die Reise würfelte ich dann aus! Auch für andere Menschen kann man das tun. Ich habe schon für Klienten oder Freunde etwas ausgewürfelt und es passte wie die Faust aufs Auge. Natürlich lädt die Arbeit mit dem Zufallsgenerator ein, sich davor einzufühlen, wie die Antwort ist, ob Ja oder Nein, und ihn erst dann zu betätigen. Meistens wird man bestätigt und in der Intuition gestärkt werden. Manchmal wird man überrascht. Und manchmal sind einfach beide Möglichkeiten legitim!

* Ja, ja, auch das Ego kann Heilarbeiten anordnen und suggerieren: "Mach mal was, das Ego ist zu groß und muss durch Heilarbeit reduziert werden." Geht man dem nach, wird das Ego eher größer und die Symptome stärker, worauf die Schreiberin dieses Artikels bereits mehrmals reingefallen ist: Das Ego, das sich selbst stutzen will. Dass ich nicht lache! :-) Stattdessen ist einfach das Leben leben und genießen dran!

Noch tiefer in die Stille!

Wer von den Lesern bereits eine grundlegende Herzverbindung zu sich selbst aufgebaut hat, kann in die Stille gehen und überprüfen, ob die Stimme, die zu einem kommt, aus dem Herzen stammt. Man versinkt also nach innen, legt vielleicht sogar die Hände auf das Herzchakra und fühlt sich z. B. in eine Lösung für eine Situation ein. Beispiel: Sie haben einen Konflikt mit jemandem und wollen sich einfühlen, ob Sie auf den anderen Menschen zugehen oder ihn (erst einmal) lieber in Ruhe lassen sollen. Die Antwort kann von Situation zu Situation und von Zeitpunkt zu Zeitpunkt unterschiedlich ausfallen. Fühlen Sie sich erst einmal ein, wie es wäre, die Aussprache anzustreben. Und dann, wie es wäre, die Situation erst einmal dem Universum zu überlassen. Dort, wo sie ein ruhiges friedliches herzoffenes Gefühl bekommen, sind Sie an der richtigen Stelle. Wenn keines davon stimmig ist, bitten Sie um ein Bild. Voraussetzung ist, dass Sie bereit sind, Dinge zu empfangen, die Ihnen (also Ihrem Ego) vielleicht missfallen. Sonst funktioniert das Ganze nicht und Sie werden sich im Kreise drehen, gedanklich und emotional. Es kann natürlich sein, dass sich sofort nach dem Empfang der intuitiven Botschaft das Ego wieder einschaltet mit einer Angstbotschaft, was alles Schlimmes passieren könnte. Nun, jegliche Angst entstammt dem Ego, also wissen Sie, was zu tun ist: Ihre Ängste aufarbeiten und auflösen. Für beides haben Sie natürlich Gelegenheit, egal ob Ihnen Ihre Intuition sagt, ob Sie in eine direkte Klärung im Außen oder in eine Klärung im Inneren gehen sollen.

Wer spirituell veranlagt ist, kann außerdem die Engelkräfte bitten, bei der Unterscheidung zu helfen. So kann derjenige dann z. B. klare Botschaften (häufig in verschlüsselter Form und trotzdem in ihrem Sinne klar) in einem Traum oder Tagtraum bekommen oder andere Zeichen von den Engeln (Lichtflackern, Nummern, Werbeslogans – alles ist möglich!). Wichtig ist, dass Sie aktiv darum bitten.

Eine weitere gute Unterstützung bieten Kartensets. Sie verbinden uns über Bilder und Botschaften mit unserer Intuition. Man kann über dem Bild meditieren und so zu wundervollen Einsichten kommen und / oder kontemplativ den Text zu der Karte lesen. Ich ziehe mir gern am Morgen eine Karte als Energie des Tages, mit der ich mich dann verbinde und die mich durch den Tag begleitet. Scheuen Sie sich nicht, von Hilfsmitteln Gebrauch zu machen! Das ist keine Schande. Ganz im Gegenteil! Dafür sind sie da; und sie stellen eine Bereicherung dar. Wichtig ist, dass Sie nach Möglichkeit eine mitfühlende und liebevolle Haltung einnehmen, wenn Sie Ihre intuitiven Fähigkeiten benutzen.

Wachstum und neue Wege

Die innere Stimme hat ihren Ursprung in unserer Seele und diese ist an unserer Entwicklung und Entfaltung interessiert. Sie bringt uns immer wieder aus unserer Komfortzone. Seien Sie also nicht überrascht, wenn Ihnen die innere Stimme manchmal auch Dinge einflüstert, von denen Sie niemals dachten, dass Sie sie tun würden, oder die mit Ihrem Selbstbild unvereinbar scheinen. Wie, ich soll Geige spielen lernen? Wie, ich soll mir ein Kleidungsstück in einer Farbe kaufen, die ich noch nie getragen habe? Wie, ich soll mit diesem Sport anfangen? Oder nach xy reisen? Ja, ohne Schattensprünge wird das nichts. Und glauben Sie mir, die Überwindung ist es wert. Sie bringt Sie raus aus dem Gefängnis Ihres bisherigen Gedankenkonstrukts und macht das Leben viel schöner, vielfältiger und freudiger. Das, was wir fürchten, ist gar nicht das, was dann im Außen passieren könnte, was meistens überhaupt nicht eintritt außer in unserer Phantasie, sondern wir fürchten unsere eigenen Gedanken. Zeit, sich der Realität zu stellen und der inneren Stimme zu lauschen. Ab ins Wachstum! Und bitte, lassen Sie sich nicht entmutigen! Üben Sie sich in Geduld, die sowieso eine großartige und übungswerte Tugend ist, gehen Sie Schritt für Schritt und vertrauen Sie! Es zahlt sich aus. Manchmal schneller, als man jemals gedacht hätte!

 

Nachtrag (Achtung, wichtig!):

Einige Menschen gehen davon aus, dass sie unangenehme Menschen und Situationen werden weitgehend vermeiden können, wenn sie nur auf ihre Intuition hören. Dies ist ein Trugschluss! Ausgerechnet die Intuition kann direkt in solche Situationen führen, denn sie ist übergeordnet, also über dem Ich, das in der Regel nach Angenehmem oder Gewohntem sucht, stehend, und führt direkt dorthin, wo etwas zur Heilung ansteht. Die Intuition dafür zu beschuldigen ist töricht. Viel besser ist es, ihr zu danken, dass sie einen an eine Heilmöglichkeit gebracht hat. 

 

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