Ärger, Wut, Zorn, Rage
Ärger
Ärger hat eine einfache Funktion: Er deutet darauf hin, dass etwas nicht stimmt. Etwas passt uns nicht. Gleichzeitig aktiviert er Energie, mit der wir diese Störung beheben könnten. Wir können also mit unserem Ärger an jemanden, also auch an uns selbst, herantreten und ihn aufzufordern, dafür zu sorgen, dass diese Störung nicht mehr auftritt. Unser Ärger kann den Krieger, den Barbaren in uns wachrufen, der mit vollstem Einsatz für seine Grenzen und sein Überleben kämpft. Diese Tatsache weckt so einige Berührungsängste mit der Ärger-Energie im modernen zivilisierten Menschen. Er verbindet sie schnell mit Gewalt und Kontrollverlust. Dabei muss die Kraft, die im Ärger und in der Wut steckt, nicht zwangsläufig dem Ego entspringen und Konflikte, Streit und Kämpfe nach sich ziehen. Aber eins nach dem anderen...
Die Ärger-Energie als egozentrierte Willensenergie entspringt unserem Bauch, dem Solar Plexus, weswegen sie mit anderen Anteilen, die ihre Heimat auch im Bauch haben, z. B. mit unserem Beziehungsgeflecht, in Konkurrenz gerät. Und so stellt sich bei jeder Ärgeräußerung die Frage: Wie bringe ich es an den Mann oder an die Frau, ohne die Beziehung zu gefährden?
Ärger herunterschlucken
Einige Menschen beantworten die obige Frage, indem sie ihren Ärger herunterschlucken. Anstatt auch nur das minimalste Risiko einer Beziehungsstörung einzugehen, fressen sie ihre Ärgergefühle in sich hinein. Wobei das Schlucken an sich nicht problematisch ist, wenn es im Einklang mit allen Anteilen ist. Sie kennen es vom Essen: Haben Sie Appetit auf etwas, geht es rein und runter damit. Ein angenehmes warmes Wonnegefühl (Nein, kein Völlegefühl!) stellt sich ein, es wird verdaut. Und am Ende ausgeschieden, was nicht gebraucht wird. Und jetzt versuchen Sie etwas herunterzuschlucken, worauf Sie keinen Appetit haben. Mühselig ist das. Man kann sich aber dazu zwingen. Spätestens beim Verdauen wird es sich nicht mehr so toll anfühlen. Vielleicht kommt es auch schnell wieder raus, auf dem ein oder anderen Wege, oder bleibt im Gegenteil irgendwo stecken. So auch mit dem heruntergeschluckten Ärger. Man will die Beziehung nicht gefährden, aber so richtig schlucken ohne Wenn und Aber auch nicht. Sich widerstreitende Anteile machen wiederum Ärger und dann rumort es irgendwann.
Ab in den Kopf
Bei anderen Menschen staut sich ihre Ärger-Energie im Kopf. Die Folgen davon sind Kopfschmerzen und Migräne, Zahnprobleme, Kieferprobleme, Verspannungen im Nackenbereich. Sie wollen ihre Ärger-Energie kontrollieren. Im emotionalen Sinne bedeutet diese Kontrolle, dass sie ihre Ärger-Energie am Ausbrechen hindern wollen und das durch die Kraft ihrer Gedanken tun. Im pragmatischen Sinne wollen sie die Ärger-Energie insofern kontrollieren, als sie die Ziele erreichen wollen, die sie sich vom Kopf her gesetzt haben. Solche Menschen nennt man dann auch ehrgeizig oder hartnäckig. Der harte Nacken gehört dann auch tatsächlich zu den Symptomen dazu. Dahinter steckt wiederum nichts anderes als Angst vor dieser Energie, aber weniger vor ihrer beziehungsgefährdenden Komponente, sondern mehr vor der barbarisch-instinktiven Ur-Kraft, die die kleinlichen Ego-Ziele oder die Kontroll-Versuche einfach nur wegfegen würde. Zurückbleiben würde in der Vorstellung nur ein Häufchen Elend, völlig hilflos, ziellos und überfordert. Und so schützt die Kopf-Fassade auch vor der eigenen Un-Wichtigkeit.
Wut
Wut ist eine weitere Verstärkung der Ärger-Energie. Das Hindernis, das uns auf dem Weg zu unserem Ziel blockiert, wird als relativ groß eingeschätzt, so dass mehr Energie mobilisiert werden muss. Kleine Kinder lernen den Umgang mit dieser Kraft im sog. Autonomie-Alter. Sie müssen mit Hilfe dieser Kraft die eigenen und fremden psychischen Grenzen spüren lernen. Wird Wut in Familien mit Gewalt gleichgesetzt oder assoziiert, müssen die Kinder kreativ werden. Sie entwickeln Anteile, die die Wut unterdrücken oder als etwas Schlechtes und Gefährliches brandmarken, wohinter die Angst vor Zugehörigkeitsverlust steckt; gleichzeitig ist die ursprüngliche Kraft noch da. Es kommen dabei solche Anteile heraus, die die ursprüngliche Wut mit der dazugekommenen Angst zu vereinen versuchen. Sie sind weit verbreitet: Quengeln, Jammern, Nörgeln, Klagen, Herunterspielen und Beschwichtigen, Süßlich-etwas-Sagen oder im Gegenteil Übertrieben-zornig-Sein. Das sind alles Wege seine Wut manipulativ und mehr oder weniger verdeckt geltend zu machen. Die ursprüngliche Qualität der Ärger- und Wut-Energie verändert sich dadurch stark. Sie ist wie verzerrt.
Die Ur-Kraft
Die pure Wut ist in ihrer Energie hingegen klar, direkt, kontaktfördernd und im ganzen Körper spürbar. Viele von uns, wenn nicht alle, haben die Wut eher als eine Ballung von Energie in bestimmten Körperbereichen, besonders im Bauch, im Gesicht und in den Händen erlebt. Die Ballung führt zu schnellerem Handeln, zum Greifen zu den Überlebensmustern. Wenn Sie das nächste Mal wütend sind, halten Sie also inne und erlauben Sie es der Wut, sich in den ganzen Körper auszubreiten. Unterstützen Sie diesen Prozess mit freier, regelmäßiger Atmung. Damit verbinden Sie sich mit der (roten) Ur-Kraft aus dem Boden, wodurch Ihre ganz persönliche Willenskraft, ein unterstützendes Fundament bekommt. Das Einzige, was es unterbinden kann, sind Ängste, die Sie noch in sich tragen. Atmen Sie einfach ruhig weiter und warten Sie ab. Nach einiger Zeit sind Sie geerdet und sicher. Wahrscheinlich wird sich Ihre Körperposition verändern. Sie werden deutlich breitbeiniger und in den Beinen flexibler, biegsamer, stehen. Wenn es Ihnen auch noch gleichzeitig gelingt, sich nach oben zum Licht hin zu verbinden, wird Ihr persönlicher Wille mit dem universellen verbunden, das Ego wird überwunden. Sie bekommen dadurch eine freundliche, offene und zugewandte Ausstrahlung und können Ihr Anliegen ganz anders kommunizieren. Geben Sie sich ruhig viel Zeit, das zu lernen. Das, wovon ich hier schreibe, ist eine hohe Kunst, und kaum jemand beherrscht das in Perfektion. Und jetzt zurück zum Nicht-Perfekten!
Zorn
Wir haben bereits gesehen, dass viele Angstanteile die Wut in ihrem Ausdruck mindern und behindern. Beim Zorn ist es anders. Hier vermischen sich auch Angst und Wut, wobei die Angst (z. B. nicht das zu bekommen, was man braucht) in diesem Fall die Wut verstärkt. Um zum Zorn zu greifen muss sich der Mensch also relativ sicher sein, dass er damit sozial gesehen durchkommt. Zornige, cholerische Chefs sind bekannt. Sie haben ja auch eine Machtposition inne, die es ihnen erlaubt, Angst in Zorn zu kanalisieren. Zu Hause bei seiner Frau traut er sich das vielleicht gar nicht, weil sie ihn sonst sofort verlassen würde. Da sehen die Machtverhältnisse wohl anders aus. Haben Sie also keine Angst vor zornigen Menschen! Im Zweifelsfall haben sie mehr Angst als Sie! Bleiben Sie möglichst in Ihrer Mitte, schaffen Sie etwas Abstand, lassen Sie "das Kind" sich austoben oder entziehen Sie ihm die Bühne, wenn möglich: "Just don't look!" Im Endeffekt speisen die braven Mitarbeiter des cholerischen Chefs seine Launenhaftigkeit mit Energie, das ebenfalls aus Angst. Wenn Sie in so einer Situation stecken, suchen Sie sich Hilfe, um diese Ängste zu konfrontieren und zu erlösen. Danach wird sich keiner mehr trauen, Ihnen sein zorniges Gesicht zu präsentieren. Und wenn schon, dann werden Sie das schnell mit klarer Kommunikation unterbinden können.
Objekt der Wut
Wir haben uns jetzt also auch dem Thema genähert, wie es ist, wenn man selbst zum Objekt der Wut geworden ist. Kann man damit gelassen umgehen? Oder weckt das vielleicht Schuldgefühle? Oder hängt es von der Einstellung ab, ob man etwas als gerechtfertigt oder als ungerecht empfindet? Ist jemand zurecht sauer? Oder ist derjenige wegen etwas sauer, wofür man selbst nichts kann? All diese inneren Einschätzungen entscheiden über die Reaktion. Und auch die Reaktion selbst ist vom am Anfang beschriebenen Dilemma gekennzeichnet: Ich will auf meine Kosten kommen, mich behaupten, und gleichzeitig will ich meine Beziehungen sicher und harmonisch gestalten. Menschen, die gelernt haben, hintenrum für ihre Bedürfnisse zu sorgen, reagieren besonders empfindlich auf Ärger. Sie sorgen für Ruhe in Beziehungen und kommen so indirekt auf ihre Kosten, was bis zu einem gewissen Grad funktioniert.
Zum Thema Schuldgefühl sei noch angemerkt, dass es sich lohnt, den symbolischen Gehalt Ihres Schuldgefühls zu überprüfen. Niemand hat die Macht in Ihnen etwas auszulösen, was nicht da wäre. Der Ärger des anderen erscheint Ihnen unlogisch? Sie verstehen nicht, was Sie falsch gemacht haben könnten? Vielleicht verbirgt sich die Antwort auf einer anderen Ebene? Vielleicht haben Sie sich anders schuldig gemacht, als Sie dachten? Vielleicht haben Sie etwas nicht klar kommuniziert? Oder etwas vorausgesetzt? Oder Sie haben nicht zu sich gestanden? Und jetzt erreicht Sie Ihr eigener Ärger in der Projektion und Sie werden scheinbar zum Wut-Objekt von jemand anders.
Überall sind Kindanteile am Werk
Wie Sie sehen, sind praktisch überall Kindanteile mit am Werk. Schafft ein Mensch es, diese verletzen, eingeschüchterten oder sonst irgendwie beeinflussten / manipulierten Kindanteile in seine Gesamtpersönlichkeit zu integrieren, so dass sie nachwachsen und nachreifen können, wird sein Ausdruck von Wut von diesen Anteilen befreit. Die Kraft kann und darf frei fließen. Er kann seine Wut dann so mitteilen, ohne dass da "kleine Kinder" in der Stimme und im Körperausdruck mitschwingen. Jetzt ist er wirklich erwachsen. Bis zu diesem Punkt bleibt nichts anderes übrig, als sich so anzunehmen, wie man ist, mit seinen inneren Kindern den ersten Kontakt aufnehmen und für sich gut zu sorgen.
Rage
Der Zustand der Rage kann z. B. darauf hindeuten, dass sehr verletzte innere Kindanteile, ja, sogar traumatisierte Kindanteile am Werk sind. Der Mensch sitzt psychisch gesehen auf einem Vulkan. Da hat sich einiges angesammelt. Und plötzlich kommt es zu einer Eruption.
Wer auf so einem Vulkan sitzt, wird wahrscheinlich vorsichtige und kleine Schritte unternehmen, sich diesem Vulkan und seinen Themen zu nähern. Das ist auch verständlich, denn man hat in diesem Fall Angst, dass es nicht bei einer kleinen Eruption bleibt, sondern dass dadurch die ganze Welt untergeht. Dann wird es nichts mehr zu retten sein. Mein Senf dazu: Alles in seinem Tempo, alles zu seiner Zeit!
Groll und Hass
Hat sich einiges an Wut angesammelt, hat der Mensch also viel mit Widerwillen geschluckt, fängt es tiefer in ihm zu gären. Wir sprechen dann schon von Groll oder sogar von Hass. "Tiefer" kann auch buchstäblich genommen werden, denn bei guter Verdrängungsenergie kann der Mensch friedlich erscheinen, aber z. B. unter Magen-Darm-Beschwerden leiden und vielleicht auf eine andere Art und Weise als durch direkte Wut seine Duftmarke setzen. Groll geht auch fließend in Hass über, diese schwarze Energie, die das Leben verachtet und nicht lebenswert macht. Hass ist auch immer Selbsthass: Wo bin ich meiner gesunden Wutenergie nicht gefolgt? Wo habe ich mich verraten? Wo habe ich mir selbst nicht entsprochen? Wo habe ich das Geschenk des Lebens nicht angenommen, sondern verächtlich von mir gewiesen? Wo wertschätze ich mich selbst nicht?
Schadenfreude und Rachegelüste
Schadenfreude und Rachegelüste sind Empfindungen, die moralisch gesehen zu den verwerflichsten gehören. Im Grunde genommen sind auch sie nur Schutzmechanismen, die übrigens der Schuld nicht unähnlich dem Ausgleich dienen. Der Gedanke dabei: Wenn ich leide und jemand anders nicht, ist es unfair. Erleidet er auch etwas, gleicht es sich aus und ich empfinde Genugtuung = Schadenfreude. Bei Rache ist es noch direkter: Jemand hat mir etwas angetan, unsere Beziehung ist im Ungleichgewicht. Ich muss ihm das Gleiche antun und das Gleichgewicht auf diese Weise wiederherstellen. Interessant ist dabei der Gedanke, den ich von Bert Hellinger kenne, dass Liebe es möglich macht, aus diesem Kreislauf auszusteigen. Wenn man seinen Beziehungspartner liebt bzw. in Verbindung mit der Liebesenergie handelt, müsse man ihm in diesem Falle etwas antun, aber weniger als das, was man von ihm bekam. Im Gegenzug tut der Partner auch etwas weniger zum Ausgleich und so kommt die Beziehung wieder in ein liebevolles Gleichgewicht zurück. Ohne Liebe neigen die Menschen dazu, etwas mehr anzutun als zum Ausgleich nötig wäre. Die Gegenseite entsprechend auch. Diese Dynamik kennen wir alle aus Paarkonflikten, Nachbarschaftsstreitereien und v. a. aus Kriegen. Sie ließe sich meiner Ansicht nach komplett unterbinden, wenn man direkt in das vollkommene Liebesgefühl gehen würde. Das würde den Schutzmechanismus zum Schmelzen bringen und direkt zur Vergebung und Versöhnung führen, ohne dass ein Ausgleich durch Etwas-Antun noch nötig wäre.
Ich kann jedem empfehlen, seine Rachegelüste und Schadenfreude-Anteile ernst zu nehmen und nicht aus moralischen Gründen zu verdrängen. Sie haben einen konstruktiven Anteil, da sie auf ein gestörtes Gleichgewicht hinweisen. Es ist sinnvoll, sie nicht direkt auszuleben, und es ist sinnvoll, sie ursächlich zu klären und so aufzulösen.
Wut als Verweigerung des Lernens
Man kann seine Ärger-Energie aus dem Bauch gegen die Lektionen des Lebens richten. Das tun sehr sehr viele Menschen. Man wird dann sehr sehr wütend, weil etwas nicht nach Plan oder nach der eigenen Nase läuft. Man will z. B. einen Zug erwischen und steht im Stau. Man ärgert sich dann zu Tode, besonders wenn man weiß, dass es sich um etwas scheinbar Vermeidbares handelte. Diese Wut entspringt dem Solar-Plexus, unserer Willensenergie. Statt sie auf das Auflösen seiner inneren Hindernisse zu richten, richtet sie der Wüterich auf äußere Hindernisse und wettert gegen Menschen, Umstände, die Unfähigkeit von wem auch immer. Natürlich gelingt es ihm nicht, das äußere Hindernis aufzulösen, und so verballert er seine Energie an Mauern, die keinen Deut nachgeben. Das ist auch gut so, denn sie sollen ihm auch seine Weigerung, nachzugeben und zu lernen, spiegeln.
Um überhaupt diese Wutenergie lenken zu können, muss der Mensch einen ziemlichen Perspektivwechsel einlegen. Mit seiner Wut gegen äußere Hindernisse macht er sich groß und wichtig. In Wahrheit ist er klein und noch in der Schülerrolle. Er muss sich einordnen und nicht das Äußere, also Menschen, Umstände, müssen sich seinem Plan, egal wie gut er objektiv betrachtet sein mag, unterordnen. Nächstes Mal, wenn Ihr Plan nicht funktioniert und Sie wütend werden, begreifen Sie Ihre Wut als Ausdruck Ihrer Weigerung in der entstandenen Situation zu lernen. Stattdessen können Sie sich fragen, auch wenn es schwer fällt: Was weigere ich mich in dieser Situation zu lernen? Was will ich nicht erkennen? Gehen Sie bewusst in das Gefühl klein zu sein bzw. lassen Sie es zu. Sie werden überrascht sein, wie schnell Ihre Wut verpufft. Die Energie richten Sie dann ja auch konstruktiv auf sich selbst. Es kann auch gut sein, dass Sie auch schnell ein Feedback des Universums dafür bekommen und direkt für diese Vorgehensweise belohnt werden. Z. B. entsteht ein besonders freundlicher Kontakt, jemand kommt Ihnen entgegen oder Sie bekommen eine ganz neue Möglichkeit geschenkt, die Ihnen niemals in den Sinn gekommen wäre.
Wutfreies Leben
Ein wutfreies oder ein fast wutfreies Leben ist möglich. Nicht zu verwechseln ist es mit Schein-Harmonie und Pseudo-Sonnenschein! Es gibt Menschen, die viel Frieden ausstrahlen und immer in Frieden sind oder zu sein scheinen. Es kann sein, dass sie es tatsächlich sind. Sie haben sich dann in den Lern- und Lebensfluss eingefügt, die gröbsten und viele feinere Aufgaben bewältigt und sehen so allem, was passiert, mit echter Gelassenheit entgegen. Das Gegenteil ist der Fall, wenn man die Gelassenheit aus der Schein-Harmonie schöpft. Dann sieht es zwar so aus, als würde man die Erfahrung schlucken, heimlich hegt man aber Groll oder Wutgefühle. Es kann direkt unter der Oberfläche brodeln oder diese Gefühle können z. B. im Übergewicht stecken. Der übergewichtige Mensch wirkt dann bequem und gelassen. Ein echtes wutfreies Leben ist dagegen vergleichbar mit einer Bootsfahrt auf den Wellen des Lebens. Man hat nur das, was man braucht, mit. Und man geht mit den Wellen mit, setzt die Segel entsprechend.
Fragen zum Nachforschen und Ergründen
- Wann habe ich zum letzten Mal Wut empfunden? In welcher Situation? Mit welchem Menschen? Bei welchem Gedanken? Wie bin ich dann mit meiner Wut umgegangen?
- Wie drücke ich meinen Ärger und meine Wut aus? Welche Kindanteile stecken da noch in meinem Ausdruck drin? Ist die Stimme z. B. nörgelig? Oder wird sie "nur" höher? Wie fühlt sich mein Körper an? Frei oder verspannt?
- Wie wutfrei ist mein Leben? Ist der Frieden echt, kommt also aus echter Gelassenheit? Oder handelt es sich hierbei um eine Schein-Harmonie?
- In welchen Situationen empfinde ich Schadenfreude oder Rachegelüste? Wie gehe ich damit um? Verurteile ich mich moralisch? Lebe ich sie aus? Versuche ich den Kern davon zu erfassen? Worauf weisen diese Gefühle hin: Was genau ist im Ungleichgewicht?
- Wie reagiere ich, wenn ich selbst zum Objekt der Wut werde? Versuche ich solche Situationen möglichst zu vermeiden oder "schreie" ich förmlich danach, versuche sie unbewusst herbeizuführen? Was gibt es für mich da zu lernen? Was sagen sie mir über meine eigenen Wutgefühle aus?
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