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Artificial Disharmony

 

Inhaltsverzeichnis

 

Dieser Artikel richtet sich an Leser, die auf ihrer inneren Reise fortgeschritten sind. 

Sie haben bereits den tiefen inneren Frieden gekostet? Sie streben und steuern ihn immer wieder an? Wunderbar! Natürlich werden Sie auch immer wieder disharmonische oder spannungsbetonte Phasen erleben, in denen es z. B. viel zu lernen oder zu erleben gibt, manchmal im Außen, manchmal im Inneren. Häufig ist es beides. An dieser Stelle möchte ich Sie auf die Möglichkeit einer Fake-Disharmonie hinweisen. Artifical Harmony kennt ja jeder: gute Miene zum bösen Spiel, unter den Teppich kehren usw. usf. Aber dass es auch ein Gegenstück dazu gibt? Eine Artificial Disharmony? Das ist ja wirklich etwas Neues! Sie müssen wissen, dass es sie gibt und sie von der echten Disharmonie unterscheiden lernen.

Disharmonie

Die Disharmonie beschreibt einen Zustand, in dem Ihre Psyche nicht in Harmonie ist. Das heißt, Ihre Anteile arbeiten nicht zusammen. Streng genommen, ist dann jede Disharmonie echt und deutet auf eine Nicht-Zusammenarbeit hin. Ich mache trotzdem die Unterscheidung, da ich sie für hilfreich erachte. Wenn Sie also das nächste Mal in einen disharmonischen oder spannungsgeladenen Zustand verfallen, nehmen Sie ihn ernst, aber nie zu 100%, so dass Ihnen immer noch etwas Abstand bleibt. Sie können dazu auch einen Stuhl – ich habe ihn (bzw. es war mein Mann) den "mighty chair" getauft – im Raum platzieren, von dem aus Sie eine übergeordnete Position einnehmen. Wenn Sie nun etwas Abstand geschaffen haben, indem Sie sich z. B. auf den mighty chair gesetzt haben, stellen Sie Ihrem Unterbewusstsein die Frage, ob das Disharmonische, das Sie gerade erleben, einen tieferen Grund hat und Sie also etwas aufzuarbeiten, aufzulösen, zu lernen usw. haben oder ob Sie diesen Zustand selbst künstlich erzeugt haben. Im ersteren Falle kennen Sie das Prozedere: Es geht an die innere Arbeit, um diesen Zustand wieder aufzulösen. Etwas in Ihnen muss befriedet werden. Die hintergründige Lösung heißt, wie praktisch immer, Hingabe, also mehr Yin und weniger Yang, mehr Sein, weniger Tun, mehr Fühlen, nicht mehr Analysieren. Im Letzteren haben Sie sich selbst durchschaut und können diesen Zustand praktisch sofort per Entscheidung beenden, sich also für die Harmonie entscheiden.

Artificial Disharmony

Im letzteren Falle haben wir es also mit einer künstlich erzeugten Disharmonie zu tun. Nun fragt sich natürlich jeder Leser, warum man denn so etwas überhaupt wollen würde? Jeder Mensch will doch friedlich und zufrieden leben. Ach ja? Will er das wirklich? Für viele ist das Unfriedliche und Disharmonische so sehr zur Komfortzone geworden, dass sie sich regelrecht unwohl fühlen, wenn das Harmonische zu lange anhält. Meist merkt man das selbst nicht, sondern das Disharmonische kommt dann gefühlt "so plötzlich" über einen hereingebrochen. In Wirklichkeit schlägt man unbewusst selbst den Tritonus an, besonders gern in der Paarbeziehung. Jeder von uns will am Ende des Tages zurück nach Hause. Und wenn das einzige Zuhause, das man glaubt zu kennen, schon immer spannungsgeladen, unharmonisch und / oder stressdurchtränkt war, dann wird man diesen Zustand immer wieder aufsuchen wollen. Es ist ein bisschen so, als würde man Blumen zum (Halb-)Verdorren verdammen, obwohl genug Wasser da wäre. Hier hilft nur eins: sich durchschauen, diesen Zustand beenden und sich für die Harmonie entscheiden. Dann melden sich sicherlich auch Anteile, die Kontaktängste haben oder Misstrauen der Harmonie gegenüber haben ("Ist die denn echt?"). Wenn das so ist, braucht es hier ebenfalls etwas innere Arbeit.

Ein anderer Grund, spannungsgeladene, stressige und disharmonische Zustände, künstlich erzeugen zu wollen, ist die Sucht. Ja, man kann auch süchtig nach innerer Arbeit werden. Man will dann ständig etwas auflösen (weil es ja Spaß und Frieden bringt und Glückshormone – Juhu, man hat wieder etwas aufgelöst!), sucht akribisch nach weiteren Symptomen und Zugängen, statt einfach sein Leben zu leben und so im Lebensfluss zu bleiben. Das Leben sorgt schon von alleine für Spannungen, und zwar dort, wo wirklich welche sind, die beachtet werden müssen. Aber auch jede Sucht hat eine tiefere Botschaft, und zwar die Suche nach dem wahren Kern. Und so hat auch die künstliche Disharmonie ihre Berechtigung als verzweifelter Versuch, zum Kern (des Partners) vorzudringen.

Künstliche Unterscheidung

Ja, natürlich ist die Unterscheidung etwas künstlich. Auch die künstliche Disharmonie ist disharmonisch. Ein oder mehrere Anteile ziehen ja nicht mit, wollen z. B. die Sucht ausleben oder in die alte Komfortzone zurück. Trotzdem hoffe ich, dass dem Leser klar wird, warum ich diese Unterscheidung als Hilfestellung anbiete, damit er sich besser durchschauen lernt. 

 

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