Angstheilung für Fortgeschrittene
Angstheilung – der Weg dorthin
An sich sei es einfach Angst zu heilen. Man müsse sie nur mit Liebe umklammern, ihr mit Liebe begegnen, so die Empfehlung an mich 2022, als ich Zitterattacken hatte und nicht weiter wusste. Ja, da ist definitiv was dran, hat aber bei mir so nicht funktioniert. Ich habe mir langsam und Schritt für Schritt über Bilder- und Körperarbeit zeigen lassen, wie ich Vertrauen fassen kann. Angst hat zwei Aspekte: den mentalen und den biologisch-körperlichen. Sie wird also durch einen Gedanken ausgelöst und / oder es geht um eine Körperspeicherung, einen Überlebensaspekt und auch um biologische Tatsachen. Meist ist beides miteinander verknüpft und sorgt für eine Übermacht, so dass die größte Herzkraft auf einmal angesichts der Angstgröße klein erscheint. Natürlich ist das nur eine Täuschung. Die Übermacht entsteht durch Vermeidung.
Ich habe in meinem zweiten großen Angst-Abbau-Prozess eine feinstoffliche Tonne erstellt, in die einige Anteile, repräsentiert durch mir bekannte Personen, Nachbarn z. B., ihre Ängste, mentalen angstauslösenden Glaubenssätze und einige andere Dinge, die z. B. mit Ängsten verbunden sind oder irgendwo anhaften, hineingetan haben. Ich habe mir dann intuitiverweise einen Anteil, der wie ein rechter Arm aussah, aus der Tonne gefischt und mir eine Liste erstellt mit Situationen, die zu dem Zeitpunkt angstauslösend bei mir waren. Da ich in den letzten Jahren viel an meiner Psyche gearbeitet und ihre Schutzmechanismen ziemlich demoliert habe, stand ich an einigen Punkten nun nackt da und musste mich mit dem Thema Angst auf einer neuen Ebene auseinandersetzen. Natürlich war sie auch davor schon da, nur eben noch nicht für Heilung erreichbar, da das Maß der Selbstliebe und die Bereitschaft noch nicht ausreichten. Wie man so schön sagt: Es ist dran, wenn es dran ist. Zurück zur Tonne. Recht schnell habe ich identifiziert, dass ich Angst vor einer bestimmten Energie hatte, die sich so vernichtend über mich ergoss, dass ich darunter zitternd zusammenbrach. Außerdem schrie sie mir ins Gesicht, wie Scheiße ich bin. Ich konnte mich in eine Situation zurückversetzen, in eine Frau, die mich angegriffen hat und stellte ohne viel Erstaunen fest, dass sie sich genauso (!) fühlte wie ich mich in der Situation fühlte: Ohnmacht pur. Und genauso fühlte ich mich auch, wenn jemand die Heiligkeit meines Zuhauses verletzte, z. B. durchs Rauchen auf dem Grundstück oder durch ein Missachten des freiRaums als Ritualorts. Ja, und auch dieser Arm aus der Tonne wollte mir ins Gesicht schlagen. Ich bin nie körperlich ins Gesicht geschlagen worden, verbal aber schon. Jedenfalls fühlte es sich so an. Es war auch etwas, was ich bislang nicht gänzlich verstehen konnte, auch wenn ich schon lange verstanden habe, dass da sogar meine eigene Energie im Spiel war, die über die andere Person auf mich zurückgeleitet wurde. Ich machte also Räucherzeug "Urkraft" an, ging in das Bild der zuschlagenden Hand und ließ sie einfach machen. Irgendwann musste ich doch die Botschaft endlich annehmen, auch wenn es für mich bislang demütigend und unverzeihlich war! Die Bilder führten mich zurück in die Situation mit meiner Mutter, die mich mit genau derselben Gewalt anschrie, dass ich ein Stück Scheiße sei, weil ich die Nachbarn, die ich nicht kannte und nicht mochte und denen wir auf der Straße begegneten, nicht gegrüßt habe und nicht grüßen wollte. Bislang bin ich davon ausgegangen, dass es meiner Mutter und meinen Eltern darum ging, mich in eine Norm "so macht man das" reinzuzwängen und nach dem Motto "was würden andere denken?" anzupassen und meine Gefühlswelt dabei keine Rolle spielte, was auf der Ego-Ebene möglicherweise auch weiterhin so stimmte. Aber es dämmerte in mir schon länger die Einsicht, dass, wenn ich jemanden nicht grüße, ich möglicherweise die Heiligkeit des Lebens verletze. War es das, was meine Eltern mir beibringen wollten? Menschen, die gefühlt ständig die Heiligkeit meines Seins verletzten? Wasser predigen und Wein trinken. Nun, sich darin zu verfangen, dass "sie" doch angefangen haben, führt leider nicht aus diesem Teufelskreis, zumal man sich weiterhin gedemütigt und wertlos fühlt. Plötzlich änderte sich meine Sichtweise: Moment mal! Menschen, die es selbst nicht konnten, versuchten mit all ihrer Kraft es mir beizubringen, weil es anscheinend für mich super wichtig war! Das stimmte auch, denn ich wusste, dass ich sonst im Leben nicht weiterkommen würde, wenn ich diesen Punkt nicht gelöst bekomme. Ich fühlte mich plötzlich wertvoll. Und in der Zwischenzeit zog ich eine Rune aus meinem Beutelchen, die mich mit dem Geschenk des Lebens verband und mich vor der Schöpfung erschaudern ließ. Ein Teil meiner Angst verwandelte sich in ihre sehr gesunde Komponente, die Ehrfurcht. Und die Ehrfurcht hatte eine Rückwirkung auf das Ego. Die Probleme meines kleinen Opfer-Ichs waren auf einmal mickrig und komplett unwesentlich. All die Gedanken und Konflikte absolut winzig im Vergleich zur Gewalt der Schöpfung, deren Teil ich war. Ich konnte plötzlich auf dieser Ebene zu meinen Eltern eine ganz andere Verbindung aufbauen, die zuvor nicht möglich war.
Angstheilung – in kleinen Schritten zum Ziel
Natürlich gilt der Grundsatz Liebe heilt Angst weiterhin. Wo Liebe ist, kann Angst nicht lange bleiben. Sich selbst, seinen Impulsen und seinem Inneren zuzuwenden ist auch Liebe. Noch einfacher ist es, wenn man die Energien auf zwei oder mehr Personen aufteilen und den Energiefluss von Liebe zu Angst aufbauen kann, wie das in Energieheilarbeit, u. a. in Aufstellungen, üblich ist. Wenn man alleine ist, ist es manchmal möglich, eine Energie einzuladen, die einem Liebe spendet. Es kann eine archetypische oder eine personifizierte Energie sein, auf jeden Fall "on top", also Elternteil, Lehrer etc., damit ein Gefälle von Groß nach Klein entsteht. Wer Probleme hat, die Klein-Position einzunehmen wegen z. B. erlebter Demütigung, wird sich zuerst diesem Punkt stellen müssen (s. meinen Text dazu oben). Wenn du das hier liest, gehst du wahrscheinlich bereits mit einer größeren und mächtigeren Version deiner Selbst schwanger. Vielleicht bist du auch schon im Prozess der Geburt in dieses neue Ich. Wenn die Verbindung zu deinem neuen Ich voranschreitet, hilft auch die Präsenz des neuen Ichs, wobei seine Präsenz Ängste auslösen wird. Nein, nicht weil dieses neue Ich so angsteinflößend ist, sondern weil das, was das alten und das neuen Ich voneinander trennt, Ängste sind: Das neue Ich hat diese Ängste nicht mehr. Auch hier heißt es dann: sich von der Präsenz des neuen Ichs nähren lassen und die Ängste erforschen, das System um Bilder und Hinweise bitten. Wenn das System bereits auf Heilung ausgerichtet ist, klappt das, vielleicht nicht gleich beim ersten Mal. Es braucht etwas Geduld und die Einstellung "kleinschrittig". Wenn es dir nachts passiert, dann kümmere dich in der Nacht darum. Wenn dein System noch auf Vermeidung ausgerichtet ist, dann such dir am besten Hilfe und Begleitung, die dir hilft, dein System auf Heilung auszurichten.
Meine eigene Verbindung zum neuen Ich gestaltete sich interessant. 2022 sah ich mich durch ein Portal gehen und konnte den Prozess über das Portalbild tracken. In der Schwitzhütte gebar ich mich ins neue Ich. Ein Zwischen-Ich, wie es sich später herausstellte. Der Folgeprozess setzte sofort ein, auch wenn ich noch nicht wusste, was ich zu tun hatte. Es dauerte eine Weile und auch einen weiteren Umzug, bis ich es endlich herausfand und begriff. Ich hatte Anfang September 2025 einen Traum, in dem eine mir nicht bekannte Kollegin ankündigte, dass sie 1,5 Wochen später zu mir kommen und mich behandeln würde. Ich war da gerade auf Hochtouren mit dem Thema Ahnenschuldheilung und Vergebung, ähnlich wie 2022 auch, beschäftigt. Als sie dann bei mir feinstofflich erschien, wurde mir sofort klar, dass sie die künftige Version meiner selbst ist. Und schon länger hatte ich nachts die Wahrnehmung, dass da im Dunkeln etwas in meinem Rücken ist, wenn ich von der Toilette zurück ins Schlafzimmer gehe. Das war etwas unheimlich und unangenehm, so dass ich möglichst schnell die Tür hinter mir schloss und mich in mein sicheres Schlafzimmer zurückzog. Nun war ich aber eines Nachts, nachdem die Ehrfurchtswahrnehmung mein Weltbild verändert hatte, bereit, dem, was da in der Nacht war, ins Auge zu sehen. Es war mein neues Ich. Es löste Angst in mir auf, ich nahm es zur Kenntnis und ging ins Bett. Diesmal ließ sich aber das neue Ich nicht vom Schlafzimmer aussperren. Ich verstand, wie oben beschrieben, dass ich nicht Angst vor meinem neuen Ich hatte, sondern dass es in mir die Ängste weckte, die mich noch vom neuen Ich trennten. Also bat ich um Bilder und Körpereingebungen, um mich den Ängsten widmen zu können. Ich nahm auch Liebesenergie von meiner Gesangslehrerin an, deren Energie auch plötzlich erschien. Der Prozess dauerte eine Weile, die Anspannungen und Ängste lösten sich allmählich. Ich schlief wieder ein.
Vermeidung und Verdrängung von Angst
Angst kann auf vielfältige Weisen verdrängt werden. Hier einige Beispiele:
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Nur als Anspannung / Verspannung im Körper fühlbar. Manche Anspannungen sind so zur zweiten Natur geworden, dass der Mensch überhaupt nicht fühlt, dass er angespannt ist.
- Schwitzen, Hitzewallungen, Kopfschmerzen, auch Migräne, Rückenschmerzen, Probleme mit der Lunge und der Atmung, Herzrhythmusstörungen, Kreislaufprobleme, Schilddrüsenprobleme, Hausausschläge usw.
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Übergewicht (soziale und Kontaktängste gern im Bauchbereich, Angst vor großen Schritten in den Oberschenkeln, Angst die Komfortzone zu verlassen im Po usw.). S. auch "Das ideale Gewicht. Abnehmen mit der Seele".
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Überfreundliches Verhalten, den anderen lesen wollen.
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Hass und Negativität (Wir verurteilen, grenzen uns ab, wollen etwas wegschaffen aus der Welt, führen Streitgespräche im Kopf. Dahinter steckt Kontaktangst).
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Unsere Haustiere sind ängstlich anstelle von uns. Oder andere enge Bezugspersonen.
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Statt sich der Angst zu stellen, erzeugt man sich ersatzweise Schuld, die für eine Ersatzbefriedigung (Zigaretten, Alkohol, Essen, Sex, was auch immer) sorgt. Hier muss man sich zuerst der Schuld zuwenden und Vergebungsarbeit leisten, bis sich das Angstfeld vollumfänglich öffnet.
Mit Triggern arbeiten
Um dich deinen Angstthemen zu stellen, kannst du sie im Prozess auch gezielt antriggern, weil einige Ängste sonst unerreichbar bleiben. 2022 genügte mir alleine die Vorstellung, ich würde an einem Dunkelretreat teilnehmen, um mich in schiere Panik zu versetzen. Bei einem Dunkelretreat verbringt man mehrere Tage alleine im kompletten Dunkeln. Die Person, die den Raum hält, kommt einmal am Tag zu Besuch und es gibt meistens nur Schonkost. 2025 löste das Bild von mir in einem Dunkelretreat keine Panik mehr aus, aber doch noch ein ziemliches Unbehagen. Also ging ich tiefer ins Bild hinein und schaute, was einfach passieren würde. Hier ist die Bereitschaft wichtig, die Angst, wenn sie hochkommt, nicht gleich wieder wie eine Flamme auspusten zu wollen, sondern sie willkommen zu heißen, ihr auch zu erlauben stärker zu werden. Heilung beruht immer auf Öffnung und Annahme. Wenn du noch nicht so weit bist, mach es bitte in Begleitung. Die Anleitungen und Hinweise, die ich in diesem Artikel gebe, richten sich an Fortgeschrittene, die sich darin bereits halten können und vielleicht auch schon ein Netzwerk mit anderen aufgebaut haben, in dem sie gehalten werden.
Die eigene Wahrheit sprechen
Bist du nun bei deiner Angstheilung und den Triggern weit fortgeschritten, wirst du sicherlich eingeladen, deine Wahrheit zu sprechen. Ängste betreffen in erster Linie den Bauch, den Hals und den Kopf. Bislang war es wahrscheinlich so, dass du entweder deine Wahrheit zurückgehalten, sie abgeschwächt oder sie mit Wut und Hass jemandem an den Kopf geworfen hast. Das sind alles Möglichkeiten, die ihr Existenzrecht haben und wahrscheinlich hast du mit allen Optionen deine Erfahrungen gemacht. Sie sind irgendwie von der Art "Pest oder Cholera", aber wenn man andere Optionen nicht hat, muss man abwägen, welche die weniger schlimme ist. Oder man wird angetriggert, verliert die Kontrolle und dann wählt sich die Option selbst aus: Von Erstarren bis Wutausdruck ist alles dabei. Nun bist du aber bereit eine lichtvolle(re) Option zu erarbeiten. Sie wird wahrscheinlich kurz und prägnant sein, also auf das Wesentliche reduziert. Die Emotionen sind eher von Schmerz oder Kraft oder einer Mischung von beidem geprägt, die Negativität wie Wut, Hass, Vorwürfe sind gering bis gar nicht mehr da. Du fühlst: Es geht jetzt wirklich um dich! Du nimmst dich ernst. Nimm dir für diesen Prozess Zeit, werde dir selbst gerecht, denn darum geht es jetzt. Du weißt, dass du bei deiner tiefsten Wahrheit angekommen ist, wenn sie eine Botschaft der Liebe, des Friedens und der Vergebung und der klaren Worte ist. Dieser Prozess geht mit der Angstheilung einher.
Die Ritualform nutzen
Nur die Ritualform vermag die tiefsten Angstschichten zu heilen, denn nur sie kann sie belebend und erlösend erreichen und dich gleichzeitig in der Wirklichkeit verankern. Deswegen gehen im Jahr 2025 noch so viele Menschen in die Kirche oder zu anderen rituell geprägten oder gefärbten Veranstaltungen, weil diese ihre Ängste ein wenig heilen oder sie zumindest vorübergehend davon befreien. Du bist dir selbst ein Tempel, also hast du alles da, um tief in die Welt der Rituale und Magie einzusteigen und dort auch dein Zuhause (wieder) zu finden. Den höchsten Effekt erreichst du im Schoße einer gleichgesinnten Gemeinschaft. Aho!
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Bild von Olga Krikliva auf Pixabay