Spiritualität – der direkte Zugang über den Körper
Inhaltsverzeichnis
- Echt oder Fake?
- Der Zugang über den Körper
- Die Aufgabe des Körpers
- Die Bewusstseinserweiterung
- Als Kind...
- Und als Erwachsener?
- Das spirituelle Waisenkind
- Mein inneres Kloster
- Fragen zum Nachforschen und Ergründen
Spiritualität ist keine Geheimwissenschaft, hat nicht zwangsläufig etwas mit Religion oder mit Esoterik zu tun. Jeder Mensch hat eine natürliche Sehnsucht nach einem spirituellen Leben und Erleben. Dort sind die wirklichen Wurzeln, die echte Sicherheit und die eigenen Lebensaufgaben zu finden. Eine spirituelle Anbindung ermöglicht auch die sog. mühelose Anstrengung, also ein Handeln, das praktisch keine Energie kostet und auf allen Ebenen – Kostenpunkt, Ausführung, Ergebnis – besonders effizient ist. Sie ermöglicht aber auch freiwilligen Verzicht auf alles, was nicht wesentlich ist. Un-wesen-tlich ist dabei alles, was momentan oder grundsätzlich nicht zum eigenen Wesen gehört. Das Wesen speist sich aus dem puren Sein und so auch die Spiritualität. Es heißt nicht: „Ich bin dies oder jenes“. Sondern: „Ich bin Punkt“. Wer das einmal gespürt hat, z. B. im Urlaub am Meer oder in einer Sitzung oder während einer Meditation, wird es nie wieder vergessen und immer wieder nach diesem Erleben suchen. Von unserem Alltag scheint es aus unerfindlichen Gründen abgekoppelt zu sein und so suchen wir es im Urlaub, im besonderen Essen oder indem wir eine besondere Atmosphäre schaffen – und erreichen es oder auch nicht. Es gibt aber eine Möglichkeit, dieses Erleben mit in den Alltag zu integrieren. Wie das geht, erkläre ich in diesem Artikel.
Echt oder Fake?
Es gibt viele Vorstellungen von Spiritualität. Viele speisen sich aus der Religion oder der Esoterik. Woran erkennt man aber, ob sie echt sind oder wiederum nur ein Fake, eine Simulation?
Grundsätzlich braucht es nichts anderes, um ein spirituelles Erleben zu erreichen, außer dem eigenen Körper. Unser Körper ist schon spirituell angebunden, ob wir es nun fühlen oder nicht. Jede Vorstellung von Spiritualität ist ein Versuch, die Blockaden, die das spirituelle Erleben unterbinden, zu umgehen oder aufzulösen. Kunst ist eine der wichtigsten Möglichkeiten dies zu erreichen. Sowohl der Künstler als auch sein Publikum haben die Möglichkeit, durch die Kunst an all ihren Blockaden, Unzulänglichkeiten und Vorstellungen vorbei direkt an den Kern zu gelangen. Das ist einer der Gründe, warum Kunst so wichtig ist und neue (alte?) Dimensionen eröffnet, die im Alltag häufig verschlossen bleiben. Suchtmittel und Drogen gehören auch dazu. Alkohol senkt die Hemmschwelle, verändert die Wahrnehmung – auf einmal fühlen wir uns entspannt und sehr zu Hause mit allem und jedem. Wenn die Wirkung (von Kunst, von Alkohol) abgeklungen ist, setzen die Schutzmechanismen wieder ein. Manchmal schlagen sie nur sogar noch doller zu. Grundsätzlich besteht aber immer die Möglichkeit, etwas Bewusstseinsveränderndes und -erweiterndes zu erleben, das den Schutz zum Schmelzen bringt.
Woran erkennen Sie aber einen Fake-Zugang zur Spiritualität, wenn Sie es mit Religion und Esoterik zu tun haben? Trauen Sie Ihrem Körpergefühl! Reagieren Sie mit Entspannung und Wohlbefinden, ist es wahrscheinlich ein Weg in die Spiritualität. Spannen Sie sich dagegen an, bekommen Kopfschmerzen und ein ungutes Gefühl, ist es wahrscheinlich ein „Fake“ oder ein „Bypass“. Besonders häufig anzutreffen sind bei „Fakes“ Beteuerungen, auf einem besonderen Weg zu sein, der nur für wenige bestimmt ist, zahlreiche Worte und Erklärungen, das Vorhandensein von Überzeugungs- und Überredungskräften, das gegenseitige Sich-Bestätigen des besonderen Weges und v. a. ein mangelhaftes Körpergefühl. Man begibt sich in den Bereich der Spiritualität ohne den Körper, schwebt quasi auf so einer Art „Wölkchen“ über den Dingen. Dieses Vorgehen ist auch als "Spiritual-Bypass" bekannt – Spiritualität am Trauma und Körper vorbei, ein Vorgaukeln von Spiritualität, ein Bypass und keine echte Verbindung. Es tut mir leid, mit echter Spiritualität hat es nichts zu tun, denn sie ist immer im Körper verankert.
Der Zugang über den Körper
Der Körper führt uns also direkt in das Kern-Sein, wenn wir bereit dafür sind. Haben wir z. B. durch unsere Lebenserfahrungen oder durch die unserer Vorfahren (Sie werden uns per Copy-Paste weitergereicht und in die Psyche eingeschrieben) gelernt, dass das Kern-Sein gefährlich, egoistisch, nicht wünschenswert oder nur Einbildung ist, werden wir unsere Signale, die uns darauf aufmerksam machen, und unsere Sehnsucht danach unterdrücken. Oder wir werden den Zugang in immer besseren Methoden und Konzepten (Religion, Esoterik, Philosophie) suchen. Nichts gegen Konzepte. Sie wurden häufig von Menschen aufgeschrieben, die im Kern-Sein waren bzw. sind, und sie sind dafür da, einen ersten Eindruck zu vermitteln. Sie ersetzen aber nicht die eigentliche Erfahrung und die Aufräumarbeiten, die damit zusammenhängen. Wobei nicht jeder Mensch seine Psyche aufräumen muss. Es gibt auch Menschen, z. B. Geistigbehinderte, die einen sehr guten (unbewussten) Zugang zur Spiritualität haben. Sie sind gut mit der Welt verbunden trotz ihrer Lasten (oder vielleicht sogar deswegen!). Andere Menschen wählen den Zugang über die Krankheit, z. B. verbinden sie sich (unbewusst) mit dem Ursprung über eine lebensbedrohliche Krankheit. Wenn Sie aber ein intelligenter und sensibler Mensch sind, ist der unbewusste Zugang wahrscheinlich nicht der ihre. Die Bewusstseinserweiterung kommt aber ohne das Psychische-Altlasten-Abarbeiten nicht aus, denn die Psyche „hijackt“ den Körper und verhindert so die spirituelle Anbindung.
Die Aufgabe des Körpers
Unser Körper hat also die Aufgabe, uns mit dem Leben zu verbinden. Das ist logisch, denn wir müssen essen, trinken, ausscheiden, schlafen, uns vermehren usw. Die Verbindung mit dem Leben ist aber keine rein biologische, sondern auch eine geistige. Entweder wir fühlen sie oder wir fühlen uns eher wie Maschinen, die funktionieren und nebenbei noch biologische Funktionen erfüllen müssen. Vom authentischen Lebensgefühl, das mal Freude mal Mysterium mal Herausforderung ist, ist im Falle des Funktionierens nicht viel übrig. Es ist aber auch ein Grundbedürfnis, und so werden wir darunter leiden oder wir werden krank. Und nicht das leckerste Essen der Welt oder das schönste Haus können etwas daran ändern. Gleichzeitig wird der Körper von der Psyche für alles „benutzt“, was sich nicht direkt ausdrücken darf: Alle Traumata, ungelebte Talente, unterdrückte Lebenskräfte usw. werden über den Körper in Schach gehalten. Einerseits kompensiert der Körper und hilft der Psyche. Andererseits macht er uns auf die Zusammenhänge aufmerksam, so dass wir eine Chance bekommen, dahinterzukommen, was für ein Spiel hier gespielt wird. Der Körper hat dann eine ähnliche Aufgabe im individuellen System, wie ein sensibles und intelligentes Kind, das in eine sehr vorbelastete Familie hineingeboren wird, im Familiensystem. Das Kind hat dann die doppelte und widersprüchliche Aufgabe, auf die Altlasten der Familie hinzuweisen. Das kann / darf es aber nur indirekt, so dass es auch der zweiten Hälfte der Aufgabe gerecht wird: den wahren Sachverhalt zu verschleiern und so die Familie zu schützen und im Gleichgewicht zu halten. (Mehr dazu erfahren Sie im Artikel freiRaum für Eltern.). Auch Ihr Körper hat also diese widersprüchliche Doppel-Aufgabe: Er weist indirekt auf wahre Sachverhalte hin und verschleiert sie gleichzeitig durch die indirekte Ausdrucksweise. Viele Menschen haben dann Symptome, mit denen sie nichts anfangen können. Sie wissen nicht, was ihre Botschaft ist. Oder sie folgen der Sichtweise, dass eine Krankheit einen rein zufällig befällt, dass es eben Schicksal ist oder nur an den Genen liegt. Sie nehmen Medikamente, die die Symptome lindern oder unterdrücken, und lernen mit ihren Symptomen mehr oder weniger gut zu leben. So bleiben sie im Gleichgewicht, der Körper puffert, die Psyche ist entlastet und die Spiritualität kommt entschieden zu kurz.
Die Bewusstseinserweiterung
Ein möglicher Weg, ein besseres Gleichgewicht für sich zu finden, bestünde also darin, den Körper von der Aufgabe, die Psyche zu entlasten, zu entbinden. Schritt für Schritt. Das beinhaltet Traumaarbeit bzw. integrative Arbeit. Das heißt, dass man abgespaltene Anteile wieder in seine Psyche re-integriert. Die Re-Integration bewirkt gleichzeitig eine Erweiterung der Bewusstseinsgrenze. Die reintegrierten Anteile sind dabei wie fehlende Zahnräder. Fehlt ein Zahnrad, läuft die Gesamtmaschinerie nicht. An irgendeiner Stelle ist der Energiefluss unterbunden. Wird das Zahnrad wieder eingesetzt, kann die Energie wieder fließen. Ein ähnliches Bild, mit dem man es auch gut erklären kann, ist ein Rohrensystem. Es verbindet kleinere und größere Rohre miteinander. Manche Ventile sind auf, manche zu. Es geht also darum, einige Ventile wieder aufzusperren, so dass das Wasser auch die entlegensten Rohre erreichen kann. Manchmal sind sogar die Hauptventile zu oder nicht komplett auf. Dann werden diese Ventile Stück für Stück aufgedreht. Das macht dem Klienten Angst: so viel Energie! Man könnte doch überflutet werden oder explodieren. Was er noch nicht weiß: Es ist sicherer, Energie so fließen zu lassen, wie es vorgesehen ist. Energie auf „Sparflamme“ erzeugt ein trügerisches Gefühl von Kontrolle. Die Rechnung dafür kommt später. Das Rohr und das Ventil sind aufeinander abgestimmt. Ist das Ventil nicht ganz auf, ist der Durchfluss vermindert und entspricht nicht dem Durchmesser des Rohrs. Es könnte dadurch z. B. verdrecken. Oder andere Bereiche werden nicht erreicht, weil der Druck in der Leitung zu niedrig ist. Und so haben einige Menschen z. B. ständig kalte Füße oder Hände.
Bestimmte Bereiche unseres Körpers werden also durch die Psyche ständig oder in nur manchen Situationen belegt (wie eine Partition auf einer Festplatte, die nicht freigegeben wird oder manchmal sogar vor einem Zugriff geschützt ist), so dass die Energie nicht im gesamten Körper frei zirkulieren kann. Das vermindert unser Wohlbefinden in dieser Welt. Unsicherheit, Mangelgefühl, Minderwertigkeitsgefühl, Hunger nach etwas, man weiß nicht wonach, etc. machen sich breit.
Übrigens kommt es auch vor, dass die spirituellen Anteile – ähnlich wie einige psychische – sich im Körper ausdrücken. Häufig haben wir es dann mit körperlichen Symptomen zu tun, die uns besonders lästig sind, die uns schon unser ganzes Leben oder sehr lange verfolgen und die partout nicht verschwinden wollen, nicht einmal unter stärkster Symptombehandlung. Häufig halten wir diese Anteile für unsere Achillesferse. Beim genauen Hinsehen entpuppen sie sich aber oft als direkter Draht zur Spiritualität. So habe ich in einer Sitzung erlebt, dass das Universum und das Licht die Schwerhörigkeit der Klientin als ihr Kind bezeichnet haben. So etwas kann unsere Vorstellung von Körpersymptomen auch mal auf den Kopf stellen...
Als Kind...
Als Kind war es in vielerlei Hinsicht leichter. Die Kognition war nicht so überwertig. Wir glaubten an Magie und Zauber. An Feen und an den Weihnachtsmann. Das verband uns mit uns selbst und der Welt. Kinder stehen dem Ursprung näher als Erwachsene. Dieses Gefühl der Verbundenheit und der Magie muss aber noch irgendwo da sein. Suchen Sie danach. Werden Sie nostalgisch. Wie war es in den Ferien, frei und sorgenlos über die Wiesen zu laufen? Oder unter dem Weihnachtsbaum zu liegen und zu träumen?
Und als Erwachsener?
Als Erwachsener ist man kein Kind mehr, auch wenn die psychischen Kind-Anteile genauso wichtig sind wie früher. Die verschollenen und reintegrierten Kind-Anteile bringen einen der Spiritualität näher. Je jünger der Kind-Anteil, desto eher die Chance, dass er eine direkte Verbindung zum Universum in sich hat. Besonders betrifft das alle vorgeburtlichen Anteile von uns: all die Embryos und Zellhaufen, die wir einmal waren. Zeigen sie sich in freiRaum-Sitzungen, ist einerseits psychotherapeutische Arbeit (z. B. Traumaarbeit) angesagt. Und gleichzeitig öffnet sich der direkte Kanal zum spirituellen Erleben. Am Anfang des Lebens ist man, wie gesagt, dem Ursprung sehr nah. Und jetzt kehren wir als die, die wir heute sind, zum Ursprung zurück. Das ist kein Widerspruch, sondern ein Teil der inneren Reise. Es geht vorwärts und gleichzeitig zurück. Belohnt wird man mit einer Gipfelerfahrung, mit dem Empfinden des puren Seins. Alle Gedanken kommen zum Stillstand, alles ist in Ordnung, die Energie fließt frei durch den Körper. Da der Körper von den psychischen Altlasten (anders als beim Spiritual-Bypass und dem Erleben der Kunst) tatsächlich befreit wurde, lässt sich dieses Gefühl in den Alltag integrieren. Je mehr von solchen Prozessen absolviert werden (Nein, keine 5 innerhalb von einer Woche! Qualität vor Quantität und alles zu seiner Zeit!), desto zuverlässiger ist das pure Sein im Alltag spürbar. Für mich persönlich ist es ein hintergründiges Sein-Gefühl, das fast immer da ist. Verliere ich den Kontakt dazu, bin ich mir sicher, dass es sich mit der Zeit wieder von alleine einstellt. Wenn nicht, weiß ich, dass ich wieder mit einer Runde „psychische-Altlasten-abbauen“ dran bin. Danach vertieft sich das Gefühl.
Das spirituelle Waisenkind
Sind Sie ein spirituelles Waisenkind? Ich war es! Und viele meiner Klienten sind / waren es auch. Wir haben / hatten zwar alle biologische und psychische Eltern, aber häufig keine spirituellen. Eine Klientin von mir drückte es treffenderweise so aus: "Ich hätte von meinen Eltern mehr Führung gebraucht!" Von außen sah es so aus, als würde sie ihren Weg gehen: Studium, Beruf, Partnerschaft, Hobbys. Aber tief innen entstand ein großer Mangel: "Wo ist das Licht, das mir den Weg zeigt? Wo ist die übergeordnete Führung, die ich brauche?" Sie sehen: Die spirituelle Führung hat es nicht primär zum Ziel, dem Kind eine gute Ausbildung zu ermöglichen, damit es einen Beruf hat, von dem es sich ernähren kann, sondern der Essenz des Kindes zur Entfaltung zu verhelfen.
Eine andere Klientin von mir fühlte sich – trotz ihrer klaren Wahrnehmungen – unsicher auf ihrem Weg. Die Umgebung spiegelte ihr verschiedene Dinge und so ließ sie sich manchmal verunsichern. Außerdem ließ sie ein Ur-Trauma ihrer Mutter nicht los: Diese kam als kleines Mädchen in ein Waisenheim ohne tatsächlich eine Waise zu sein. Das Leben im Heim war alles andere als angenehm. Zusätzlich zum Verlusttrauma durch die Trennung von der Familie kam Gewalt hinzu. Die Klientin war sehr mit dem Trauma verbunden, da auch sie ein Waisenkind war, obwohl sie Eltern hatte: ein spirituelles Waisenkind...
Die spirituelle Führungsaufgabe der Eltern besteht also darin, dem Kind – wie ein Leuchtturm – den Weg zu weisen und Sicherheit und Vertrauen zu vermitteln. Den Weg muss das Kind schon alleine gehen. Die Eltern spiegeln trotzdem seine Einzigartigkeit, unterstützen bei der Entdeckung von Talenten und Begabungen, beim Erforschen der Lebensaufgaben und bei der Selbst-Findung. Dazu sind nur wenige Eltern imstande, weil ihre Spiritualität durch die psychischen Altlasten aus der eigenen und aus der Familiengeschichte be- oder verhindert wird. Vielmehr sind sie damit beschäftigt, ihr Selbstbild als gute Eltern und Menschen aufrechtzuerhalten – das Kind ist dafür da, es zu bestätigen. Ein klassisches Beispiel: Das Kind soll die unerfüllten Träume der Eltern leben. Manchmal verkehren sich die Rollen und es ist die Aufgabe des Kindes, sich um die kindlichen Bedürfnisse seiner Eltern, z. B. nach Zuwendung, zu kümmern. Eine andere Erklärung bietet die Theorie des Seelenalters: Ein Kind, das vom Seelenalter her älter ist als die Eltern, kann von diesen Eltern keine angemessene Führung erfahren. Eine seiner Lebensaufgaben besteht also darin, eine Zeit lang als Waisenkind zu leben. Wird das eigene Waisen-Dasein und die damit einhergehende Einsamkeit als Teil des eigenen Weges angenommen, eröffnet sich die Möglichkeit, sich mit den universellen Eltern, dem Universum und dem Licht, zu verbinden. Dann ist man wieder zu Hause, also im Heim, in einem besonderen Heim für ehemalige spirituelle Waisen. Dort bekommt man die Führung und die Sicherheit, die man braucht. Das Universum ist das Zuhause, und das Licht leuchtet den Weg.
Und wie geht man dann mit seinen biologischen und psychischen Eltern um? Hier gibt es verschiedene Wege, wahrscheinlich je nach individuellem Lebensweg. In jedem Fall ist es sinnvoll, ihren psychischen Abdruck aus der eigenen Psyche Stück für Stück zu entfernen und sich so auf diese Weise für die spirituelle Anbindung freizumachen. Ob darauf ein Kontaktabbruch folgt oder eine vergleichsweise oberflächliche und mehr oder weniger herzliche Beziehung (ganz auf einer Ebene wird man wohl nie sein), ist jedem spirituellen Waisenkind selbst überlassen. Die Wege können – trotz aller Unterschiede – noch eine Weile parallel verlaufen. Sie können sich aber auch trennen. Sie können sich aber auch wieder finden. Sich darüber Gedanken zu machen braucht man eigentlich nicht. Der eigene Lebensweg wird einem mittels Zeichen, Träume, Symbole und Symptome so oder so offenbaren, was das Gute für einen ist.
Mein inneres Kloster
Für mich persönlich habe ich ein inneres Bild entwickelt, dass ich in einem inneren Kloster lebe. Das Leben dort gehorcht seinen eigenen universellen Gesetzmäßigkeiten und entspricht meinem Wesen. Gleichzeitig kann ich in Beziehung treten und in Kontakt zu anderen Menschen gehen, auch wenn ich am sozialen Leben nicht (mehr) so wie die anderen teilnehme. Das ist kein Widerspruch. Für mich hat das Bild viel Sicherheit, Ruhe, innere Einkehr und Vertrauen. Und Sie? Hatten Sie auch schon einmal den Wunsch gehabt, in einem Kloster zu leben? Oder wie im Film "Into The Wild" auszubrechen und in einem "Magic Bus" zu leben? Oder haben Sie ein anderes Bild? Folgen Sie den Spuren Ihres Bildes. Welche Botschaft wartet dort auf Sie?
Fragen zum Nachforschen und Ergründen
- Wann und wo hatte ich mein höchstes spirituelles Erlebnis? Kann ich mich auch hier und jetzt damit verbinden und das Wohltuende daran spüren?
- Wie viel Platz hat Spiritualität in meinem Leben (und damit sind nicht Religionsausübung oder Esoterik gemeint!)?
- Habe ich ein Gefühl dafür, dass alles mit allem verbunden ist? Auch jeder mit jedem? Oder erlebe ich die Welt als getrennte Einheiten?
- Welches Verhältnis habe ich zu den Rhythmen der Natur? Zum Wetter? Zu den Jahreszeiten? Für Frauen: mit dem eigenen Monatszyklus? Wehre ich mich dagegen oder schwinge ich mit den Rhythmen mit?
- Wie war ich als Kind? Eher introvertiert und verträumt? Oder abenteuerlustig und offen? Oder noch anders? Wo ist dieses Kind jetzt? Lebt es noch? Drückt es sich noch in meinem Alltag aus?
- Ist mein Alltag lebenswert oder träume ich die ganze Zeit vom Urlaub? Brauche ich Urlaub um meinen Alltag zu kompensieren? Muss ich funktionieren? Wann werde ich damit aufhören?
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