Der Menstruationszyklus als Quelle der Kraft
Inhaltsverzeichnis
- Phase 1: das Nichts
- Phase 2: die kreative Hochphase
- Phase 3: vor dem Loslassen
- Phase 4: das Loslassen
- Jede Phase hat ihre Berechtigung und ihre besondere Kraft
- Fragen zum Nachforschen und Ergründen
In der heutigen Zeit sind viele Frauen mit ihrem Frau-Sein nicht ausgesöhnt. Sie haben zahlreiche Beschwerden: Menstruationsschmerzen, Zysten, PMS – um nur einige zu nennen. Viele nehmen Verhütungsmittel, die ihren Zyklus komplett außer Kraft setzen und damit auch die Symptome unterdrücken. Verständlicherweise freuen sie sich dann und erleben es als eine Art Befreiung. Dabei ignorieren sie ihre tieferen Themen, was sich später im Leben rächt, und nutzen nicht einmal annähernd die Kraft und das Potential, die sie haben. Im schlimmsten Fall werden sie zu einer gesichtslosen Frau, die einem Roboter ähnlich To-dos abarbeitet.
In diesem Artikel lade ich Sie ein, den Menstruationszyklus als Quelle der Kraft zu betrachten, Phase für Phase.
Phase 1: das Nichts
Schulmedizinisch wird die Menstruation als Zyklusanfang festgelegt. Es ist mehr oder weniger willkürlich. Die Hormone fallen ab, die Blutung wird ausgelöst. Ich lade Sie ein, die Phase nach der Menstruation als erste Phase zu betrachten. Es ist die Phase des Nichts. Die Menstruation ist abgeschlossen, das Neue ist aber noch nicht da. Die tatkräftige, fruchtbare Phase kommt noch und sie muss aufgebaut werden. Der Impuls kommt scheinbar aus dem Nichts. Nein, nicht nur scheinbar. Niemand weiß, woher der erste Impuls kommt. Es ist dieser für viele Menschen unangenehme Zustand des Übergangs. Das Alte ist weg, das Neue ist noch nicht da. Diese Phase kann sinnvoll genutzt werden, um Eindrücke zu sammeln, Bücher zu lesen, Musik zu hören, die Natur auf sich wirken zu lassen, neue Impulse zu bekommen. All dies wirkt im Verborgenen, vermischt sich mit den bereits vorhandenen Impulsen, Ideen und Eindrücken und hat so eine Chance, in der nächsten Phase zu keimen und zu erblühen. Es ist eine Yin-Phase.
Phase 2: die kreative Hochphase
In der zweiten Phase geschieht der Eisprung. Man nennt sie auch die fruchtbare oder die kreative Phase. Die Frau ist voller Energie und heiß. Heiß auf Sex, aber auch auf viele andere Dinge. Alles fällt leicht, es ist jede Menge Energie für produktives Tun da. All das, was bereits im Verborgenen am Keimen und Wirken war, wird befruchtet und darf sich hier entfalten und ausdrücken. Man sprudelt nur so vor Ideen. Man nimmt sich einiges vor und schafft es auch. Es ist eine Yang-Phase.
Trägt man als Frau Verbote in sich, aktiv zu werden, kann es sein, dass man Probleme in dieser Phase erlebt. Die meisten Frauen genießen aber diese Phase, ganz dem Zeitgeist entsprechend.
Phase 3: vor dem Loslassen
In der letzten Phase vor der Menstruation geht es darum, Bilanz zu ziehen. Jemand, der auf vielen verschiedenen Ebenen sich hat befruchten lassen und etwas daraus erschaffen hat und außerdem auch sich gegenseitig befruchtende Beziehungen erlebt hat, wird auch in dieser Phase Kraft haben. Fand keine / wenig Befruchtung statt, ist diese Phase häufig mit Symptomen, z. B. Reizbarkeit oder Trauer verbunden. Viele kennen es als PMS. Die Frau ist dann wie eine welke Blume, die verzweifelt versucht, an Wasser zu gelangen. Alte Themen des Nicht-erfüllt-Seins und alle anderen Mangelthemen kommen hoch und warten auf ihre Erlösung.
Der Weg aus dem PMS besteht also darin, in einem regen Austausch mit der Umwelt zu leben, sich von ihr befruchten zu lassen, seine Talente zu leben und der Umwelt das Ergebnis der Befruchtung zurückzugeben statt zu vertrocknen und zu verdursten. Dazu gehört natürlich auch das Bearbeiten der Themen, die den eigenen "Kindern" im Wege stehen, z. B. die Arbeit mit dem inneren Kind, das Mangel erlitten hat. Ob man dann Kinder im herkömmlichen Sinne oder andere Formen von Kindern (Projekte, Ideen, Geschäfte usw.) in die Welt setzt, ist jeder Frau nach ihrer Präferenz und ihren Talenten überlassen.
Phase 4: das Loslassen
Nun setzt die Menstruation ein und alles, was in die eigene Welt während des Zyklus gesetzt wurde, wird in die weite Welt entlassen, darf weiter wachsen und sich entwickeln. Alles, was nicht gebraucht wird, was nicht verdaut werden konnte oder wollte, wird entlassen. Es ist eine Zeit der Reinigung und Läuterung. Viele Frauen haben dabei den natürlichen Impuls, sich zurückzuziehen, tun aber so, als hätten sie ihn nicht. Der Preis dafür ist hoch: Unterleibsschmerzen, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit usw. Die Symptome können aber generell auf eine Unausgesöhntheit mit den eigenen Frauen- und Mutterthemen hinweisen.
Ist die Frau mit dem Loslassen gut verbunden, ist sie in dieser Phase gleichzeitig am stärksten mit der roten Ur-Kraft verbunden, die das ganze Leben auf unserem Planeten erschafft. Mehr Power geht nicht! Nur ist diese Power nicht zu vergleichen mit der typischen Leistungskraft, wie wir sie uns vorstellen. Diese Kraft ist ruhig und visionär. Sie hat tiefe Wurzeln und ist durch nichts zu erschüttern. Auch wenn man in dieser Phase die Energie abgibt, das Blut, also die Lebenskraft, fließt ja ab, hat diese Energie das Potential neue, stärkere Erschaffungs-Prozesse in den nachfolgenden Zyklen zu ermöglichen. Das, was an die Erde zurückgegeben wird, kann von dieser befruchtet werden und so zurückkommen. Der Zyklus schließt sich. Gelingt das viele Male hintereinander, kann jede Frau sehr tragfähige Visionen entwickeln und verwirklichen. Sie muss dafür nur mit ihren Ur-Kräften und Zyklusphasen zusammenarbeiten. Und diese bekommt sie frei Haus über ihren Körper geliefert!
Jede Phase hat ihre Berechtigung und ihre besondere Kraft
Meistens haben die Frauen ganz klare Präferenzen, welche Phase ihnen am besten gefällt. Die beliebteste Phase ist normalerweise die Hochphase um den Eisprung herum, passt sie doch auch in das gegenwärtige reduktionistische Menschenbild: Leisten, leisten, leisten! Aktiv sein ist alles, passiv sein ist nichts! Passiv-Sein entstammt tatsächlich diesem Nichts, nur ist seine Qualität eine andere, eine aufnehmende oder eine abgebende, eine ver-nicht-ende. Was im Berufsleben als Ziel gilt, wäre z. B. auf der Ebene des Körpers undenkbar: Stellen Sie sich vor, Sie dürften ab heute nur noch essen, dürfen aber nicht mehr die Toilette aufsuchen. Nun, das wird nicht lange gut gehen. Überhaupt ist es anmaßend, eine Phase als die bessere hinzustellen. Erst ihr Zusammenspiel lässt Frauen in ihre volle Kraft kommen. Fokussieren sie sich nur auf eine Phase und erklären eine andere zum Problem, beschneiden sie sich selbst in ihren Möglichkeiten. Dann bleibt noch der Weg der Betäubung durch Medikamente bzw. das komplette Abschalten, was beides sehr schade ist, geht doch so viel an Potential verloren. Außerdem hat das alles, wie bereits erwähnt, Konsequenzen für die langfristige Gesundheit und das Wohlbefinden. Also, auf in die Ur-Kraft!
Fragen zum Nachforschen und Ergründen
- Wie stehe ich zu meinem Zyklus? Genieße ich jede Phase und nutze ihre jeweiligen Stärken und Kräfte? Oder bin ich mit einer oder mehreren Phasen auf Kriegsfuß? Wenn Ja, wie lange schon und warum? Was für Symptome habe ich und was mache ich dagegen? Suche ich nach den Ursachen und mache ich mich auf den Weg, mich mit meinem Frau-Sein auszusöhnen? Oder betäube ich mich lieber mit Schmerzmitteln oder schalte ich meinen Zyklus ganz ab?
- Was sind meine Vorstellungen vom Frau-Sein? Was ist mein inneres Bild von einer Frau? Welche Frauen bewundere ich? Welche lehne ich ab?
- Kenne ich die rote Kraft bereits oder kann ich mir noch nichts darunter vorstellen? Vielleicht habe ich sie bei der Geburt meiner Kinder erlebt? Oder in einem anderen Zusammenhang?
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