Alle meine Anteile: der innere Saboteur
Inhaltsverzeichnis
- Warum erreiche ich meine Ziele nicht?
- "Schütze mich, egal wie!"
- Das falsche Ziel
- Die Botschaft entschlüsseln
- Fragen zum Nachforschen und Ergründen
Warum erreiche ich meine Ziele nicht?
Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Sie Ziele, die Sie sich gesetzt haben, nicht erreichen oder nur unter allergrößten Mühe? Nun, wir haben alle unterschiedliche Anteile in uns, die verschiedene Ziele bzw. unterschiedliche Meinungen zu unseren Zielen haben können. Stellen wir uns vor, Sie haben Übergewicht und wollen abnehmen – ein Ziel, das gesundheitlich sinnvoll ist und auch häufig vorkommt. Und dann klappt es nicht. Oder es klappt, aber nur bis zu einer bestimmten Grenze. Oder es tritt der berühmte JoJo-Effekt auf. Was passiert hier? Zum Einen haben Sie bewusst das Abnehmziel gesetzt. Das geht von Ihrer wichtigsten psychischen Einheit, also Ihrer Ich-Funktion aus. Das Ich wiederum setzt sich aus vielen anderen Anteilen zusammen, manche davon sind selbstverbunden und gesund, andere stellen Schutzmechanismen dar. Gehen wir davon aus, dass der Großteil Ihres Abnehmziels aus Selbstverbundenheit resultiert: Sie wollen sich wohl fühlen, Sie wollen gesund sein, Sie wollen Sie selbst sein. Das ist eine gute Grundlage. Gleichzeitig gibt es aber bewusste, halbbewusste und unbewusste Anteile, die das Ziel nicht mögen oder gar für gefährlich halten. Eine Klientin von mir hat es treffend formuliert: "Der Kopf weiß, was das Richtige ist, aber der Appetit sagt etwas anderes." Sicherlich kennen viele Menschen dieses Problem. Es gibt also Anteile in Ihnen, die Ihren Appetit so steuern, dass Sie ungesunde Dinge zu sich nehmen, z. B. um über das ungesunde / hässliche / nicht-wertvolle Essen indirekt mit verdrängten (ungesunden / hässlichen / "nicht-wertvollen") Themen in Kontakt zu kommen, die Sie sonst verdrängen. Sind diese Themen gelöst, gibt es keine Resonanz mehr zu ungesundem Essen; es schmeckt nicht einmal mehr! Oder, wenn solche Anteile ein anderes Ziel, z. B. eine Weiterbildung oder das Lesen eines für Ihre Entwicklung wichtigen Buches, sabotieren: Warum tun sie das?
"Schütze mich, egal wie!"
Die Anteile, die Sie sabotieren, können Schutzanteile sein. Im Falle des Abnehmens sind diese Anteile der Meinung, Sie brauchen unbedingt diese Fettpolsterchen zu Ihrem eigenen Schutze. Würden sie dahinschmelzen, dann würden alte verdrängte Emotionen und Konflikte hochkommen. O weh, o weh, o weh. Das gilt zu verhindern. Oder: Würden Sie dieses tolle Buch lesen, dann würden Sie vielleicht zu Erkenntnissen gelangen, die Ihr Leben zu sehr verändern und das wäre zu risikoreich. Nein, auf keinen Fall! Oder die Weiterbildung? Das wäre doch eine noch größere Veränderung, in erster Linie auf der persönlichen Ebene. Keinesfalls darf das zugelassen werden. Natürlich könnten Sie Willenskraft aufbringen und einfach die Anteile versuchen mundtot zu machen bzw. ein strenges Regiment zu führen. Sie müssten sich aber regelrecht dazu zwingen, sonst würden Sie Ihre Ziele nicht erreichen. Ein Kraftakt! Außerdem sind wir Menschen mit wenig purer Willenskraft ausgestattet. Irgendwo las ich, dass sie für 10 Minuten / am Tag ausreicht, für mehr nicht. Man kommt also nicht weit damit oder das Leben wird alles andere als lebenswert.
Das falsche Ziel!
Es gibt aber auch grundsätzlich sinnvolle innere Saboteure, die Sie auf den rechten Weg bringen wollen. Sie können sich ja ein Ziel, von Ihrem Ich aus, gesetzt haben, das sich größtenteils aus den Schutzmechanismen speist. Der Auftrag dieser Anteile besteht darin, Sie daran zu hindern, etwas zu tun, was nicht Ihrer persönlichen und spirituellen Entwicklung dient, dass Sie praktisch nicht mehr in die falsche Richtung laufen können. Beispiel: Sie entscheiden zum Geburtstag von Person A zu fahren. Eigentlich verbindet Sie kaum noch etwas mit diesem Menschen, aber aus Pflichtgefühl und weil Sie diesen Menschen nicht verletzen wollen, heucheln Sie Freude über die Einladung vor und sagen Ja. Am Tage der Feier müssen Sie sich überwinden und fahren hin: "Vielleicht wird es ja gut!" Das Auto fängt an zu streiken, der Motor springt nicht an oder, schlimmer noch, Sie bauen einen (Beinah-)Unfall. Was haben Sie für fleißige Anteile, die Ihnen dabei helfen, nicht zu diesem verkehrten Ziel zu gelangen! Das einzige Blöde ist, dass Sie jetzt auch noch eine gute Ausrede haben, statt Farbe zu bekennen. Fortgeschrittene auf der persönlichen Entwicklungsreise sind aber hier aufgerufen, das kaputte Auto oder den (Beinah-)Unfall als Ausdruck der eigenen (weggedrängten oder unbewussten) Anteile zu begreifen und endlich mit ihnen zusammenzuarbeiten, statt gegen sie. Übrigens schicken diese Anteile, wenn Sie sich "falsch" auf den Weg machen, sehr genaue Signale, worum es geht. Ein platter Reifen hat eine andere Symbolik als ein kaputter Motor als eine kaputte Stoßstange (hihi). Solche Anteile können sich aber auch in Gestalt von anderen Menschen erscheinen. Der Klassiker: Der Prüfer lässt Sie bei einer Prüfung durchfallen. Auch hier könnten Sie alles auf den blöden Prüfer projizieren, der Ihren Wert nicht erkannt oder die falschen Fragen gestellt hat, oder aber den Prüfer als Ausdruck Ihres inneren Saboteurs begreifen und die Botschaft entschlüsseln: Die Prüfung dürfen Sie noch nicht bestehen, denn Sie haben ein Lernkapitel nicht abgeschlossen. Finden Sie heraus, welches das ist!
Die Botschaft entschlüsseln
Schritt 1 ist relativ einfach. Die Hauptbotschaft besteht darin, dass etwas mit Ihrem Ziel nicht stimmt. Ihr inneres Team ist nicht mit dem Ziel einverstanden, jedenfalls nicht mehrheitlich und schon gar nicht einstimmig. Sie müssen all die Stimmen überprüfen. Einige Stimmen werden häufig nicht dem eigenen Ich zugeordnet. Psychisch betrachtet befinden sie sich tatsächlich außerhalb des Ichs; sie sind nicht integriert und erscheinen uns als Unfälle, seltsamen Zufälle, Fremdeinwirkungen, Pechsträhnen usw. in unserem Leben. Nehmen wir die Position ein, dass das Außen dem Innen entspricht und wir demnach unser Außenleben nach unseren inneren Anteilen kreiert haben, wenn auch z. T. unbewusst, bekommen wir ganz neue Möglichkeiten, Einfluss darauf zu nehmen. Ist die Sabotage besonders stark, empfiehlt es sich Hilfe von außen in Anspruch zu nehmen. So wie Sie einen inneren Saboteur haben, der sich auch im Außen zeigt, haben Sie auch einen inneren Berater und einen inneren Heiler. Und den dürfen Sie auch gern im Außen besetzen, z. B. durch einen Coach. So kommen Sie der Klärung näher. Und so kann unser erstes Beispiel mit dem Abnehmen auch einen ganz anderen Hintergrund haben. Vielleicht wurde das Abnehmziel aus den Schutzanteilen her gesetzt, z. B. um einem Schönheitsideal zu entsprechen, nicht ausgegrenzt zu werden oder weil der Arzt das verordnet hat oder der Partner danach verlangt. Die Saboteure verhindern dann das falsch gesetzte Ziel und tun so wundervoll Ihren Job. Die Lektion: Geben Sie die inneren Kämpfe auf, lösen Sie Ihre Schutzanteile auf, kümmern Sie sich um Ihre Themen, dann werden Sie auch Ihre Ziele erreichen, die wahrlich IHRE Ziele sind. Viel Erfolg!
Fragen zum Nachforschen und Ergründen
- Habe ich es häufig mit inneren oder äußeren Saboteuren zu tun? Wie erlebe ich sie? Sind das eher Menschen oder Ereignisse? Wie gehe ich mit ihnen um? Gebe ich ihnen die Schuld oder benutze ich sie als Ausrede oder gehe ich der Botschaft nach?
- Als ich das letzte Mal sabotiert wurde, habe ich die Botschaft entschlüsselt und meine Anteile innerlich neu ausgerichtet? Wenn nicht, was hindert mich daran, es gleich zu tun? Was war also die letzte Sabotage-Botschaft, die ich erhalten habe? In welcher Form zeigte sich der Anteil? Was war die Hauptinformation? Habe ich sie weggedrängt oder verinnerlicht?
- Was sind meine aktuellen Ziele? Sind das echte Ziele, die sich aus meinem Selbst speisen? Oder sind diese Ziele ego-getrieben, also aus den Schutzmechanismen heraus? Oder teils-teils?
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