Wo bist du auf deinem Wege? – die Reise an den Rand und zurück
Inhaltsverzeichnis
- Der Weg
- Die Entwicklungsreise: von der Unbewusstheit in die Bewusstheit
- Mandala-Bewegung
- Den Umkehrpunkt schaffen
- Den Berg abtragen
- Die eigene Buddha-Natur entdecken
- Wege überkreuzen sich; Achtung: Festhaltegefahr!
- Achtung: die Selbstwertfalle!
Der Weg
Jeder Mensch befindet sich auf seinem ur-eigenen Weg, auch wenn es den meisten nicht bewusst sein mag. Viele fühlen sich als Opfer der Umstände, des Schicksals, der Ungerechtigkeit – auch all dies gehört zu ihrem Lebensweg dazu. Der Leser dieses Artikels wird sicherlich die Opferhaltung entweder bereits größtenteils oder ganz abgelegt haben oder sich auf dem Wege zu diesem Schritt befinden. Das ist auch gut so, denn der Artikel richtet sich an Leser, die am Rande ihrer Erfahrung und ihres Weges waren und nun die Reise zurück zur Quelle antreten beziehungsweise sich bereits auf der Rückreise befinden. Ich beleuchte einige Aspekte, die auf der Rückreise Fragen aufwerfen oder vielleicht merkwürdig erscheinen. Betrachten wir eines nach dem anderen.
Die Entwicklungsreise: von der Unbewusstheit in die Bewusstheit
Wir alle entstammen der Quelle. Wie schön wäre es, wenn wir doch immer einfach darin bleiben können. Ein paradiesischer Zustand ist das, frei von Spannung und Aufgaben. Viele Menschen sehnen sich danach, projizieren diesen Zustand auf die Urzeit oder auf ein indigenes Volk. Sie sehnen sich dieses Paradies herbei, versuchen es vielleicht sogar ins Leben zu rufen, indem sie das Familienglück suchen, sich für die "Artifical Harmony" zurechtbiegen oder es sich herbeitrinken. Ja, auch diese Versuche, den paradiesischen Zustand zumindest kurz wiederherzustellen, ist ein Teil des Weges und es gibt keine Abkürzungen. Jeder von uns muss dieses und jenes ausprobiert haben, um am Ende festzustellen: "All dies ist nur von kurzer Dauer. Ich muss es auf einem anderen Wege schaffen. Dafür werde ich durch meine Spannungen gehen und sie auflösen müssen. Das wird von langfristiger Dauer sein." Und ja, man wird den paradiesischen Zustand wieder erleben. Aber ganz anders als das Erleben des Paradieses auf der kleinkindlichen Entwicklungsstufe. Man erlebt ihn als reifer Mensch und als reife Seele angereichert mit allen Erfahrungen der Dualität, die man in der Zwischenzeit gemacht hat.
Mandala-Bewegung
Symbolisch lässt sich die Bewegung von der Quelle weg und zurück anhand eines Mandalas erkennen. Diese Metapher kenne ich von Rüdiger Dahlke und er von ?... Sicherlich gibt es jahrtausende alte Abhandlungen zu diesem Thema. Nun leben wir in modernen Zeiten und brauchen einen zeitgemäßen Zugang.
Ein Mandala hat einen Kern und zum Rand hin strahlt es aus. Die Bewegung zum Rand hin ist die Hinbewegung. Auf dem Weg zum Rand erobert man sich das Leben. Es ist vergleichbar mit der Entwicklung eines Kindes, eines Jugendlichen und eines jungen Erwachsenen: in die Welt hinaus! Sich beweisen, seinen Platz finden, sich ein Fachgebiet erobern, jemand sein! Und diese Bewegung vollzieht man bis zum Anschlag, bis zur Lebensmitte oder auch darüber hinaus. Am Rand hält man sich am meisten auf. Den Umkehrpunkt zu schaffen ist relativ schwer. Manche Menschen müssen dafür die Erfahrung machen, vom Rand gefallen zu sein, indem sie z. B. psychisch am Ende waren oder von Tod z. B. durch eine Krankheit bedroht worden sind. Ist der Umkehrpunkt geschafft, ändern sich die Prioritäten und die Sicht auf das Leben. Gelassenheit und Frieden kehren ein. Das kennt man von älteren Menschen, die den Umkehrpunkt geschafft haben. Sie strahlen Ruhe und Weisheit aus. Wer im Alter den Umkehrpunkt nicht schafft, wird von Angst, Groll und Krankheiten zerfressen.
Den Umkehrpunkt schaffen
Vielleicht waren Sie in Ihren früheren Leben schon häufig und lange auf der Rückreise. In jedem neuen Leben werden Sie allerdings die Entwicklungsschritte aufs Neue nachvollziehen müssen. Sie werden also wieder bis an den Rand gehen, in die Unbewusstheit, und dann wieder umkehren, nur dies wird jedes Mal immer umso schneller geschehen, je öfter sie diesen Schritt bereits vollzogen haben. Ist es Ihr erstes Mal, gestaltet sich die Sache schwieriger. Aber keine Sorge! Es gibt überhaupt keinen Grund zur Eile. Sie haben die ganze Zeit der Welt. Ja, es kann gut sein, dass Ihre Symptome Ihnen dann Druck machen und Sie zur Umkehr zwingen. Irgendwann kommt der Punkt, an dem Sie keine Wahl mehr haben. Normalerweise entscheidet der freie Wille. Nimmt der Seelendruck zu, wird der freie Wille von der Seele überschrieben, denn sie lässt Erfahrungen nur in dem Maße zu, wie sie für den Menschen gut sind. Ist eine Erfahrung aus Lernsicht ausgereizt, wird die nächste Phase eingeleitet, ob man bewusst will oder nicht. Wer den Umkehrpunkt geschafft hat, wird übrigens ab jetzt immer bewusst wollen und die Zeichen lesen lernen, welche Lernaufgaben nun dran sind.
Den Berg abtragen
Vergleichbar ist die Hin- und Rückreise mit einem Berg. Auf der Hinreise häuft man alles Mögliche an: Sachen, Beziehungen, Erfahrungen, Gedanken-, Gefühls- und Verhaltensmuster. Auf der Rückreise trägt man den Berg ab. Das ist am Anfang sehr mühselig und gelingt nur in kleinen Schritten. Kaum hat man etwas abgetragen, offenbart sich schon bald die nächste Schicht. Daher zögern so viele Menschen, den Umkehrpunkt einzuleiten: Der Berg erscheint ihnen riesig. Sie können ihn zwar noch nicht sehen, aber sie ahnen es. Es hört sich und fühlt sich nach Sisyphusarbeit an. Das ist verständlich. Und auch hier muss zuerst die Erfahrung gemacht werden, dass es nichts bringt, dem Abtragen des Bergs auszuweichen. Weder wird er verschwinden, noch werden sich die Symptome von alleine oder durch Herangehensweisen, die das Berg-Abtragen nicht im Fokus haben, bessern. Früher oder später kommt die Einsicht und mit ihr auch die Bereitschaft. Alles zu seiner Zeit.
Die eigene Buddha-Natur entdecken
Mit dem Antritt der Rückreise, fängt der Mensch an, bewusst sein wahres Selbst zu entdecken. Es verweilt in perfektem Frieden und ist voller Liebe und wird daher auch als Buddha-Natur oder auch als Christus-Avatar-Selbst bezeichnet. Ich nenne es einfach das "Selbst": der Teil von uns, der größer ist als wir und der bei der Ur-Quelle rastet. Einige beschreiben die Erfahrung der Selbst-Verbindung als "Urgrund" oder "tief im Meer". Jeder hat sein eigenes Bild. Und es bringt absolut rein gar nichts, sich das kognitiv zu erschließen. Man muss es fühlen. Die kognitive Erschließung und Annäherung ist natürlich notwendig als Teil des Weges. Sie setzt kurz vor dem Umkehrpunkt ein. Der Mensch versucht einzuschätzen, was ihn erwartet und ob er bereit dazu ist. Zu wissen, was einen erwartet, gibt erwiesenermaßen Sicherheit. Nun, es ist ein bisschen so, wie von Wasser zu lesen, ohne je Wasser gefühlt zu haben. Das heißt, man kann den Sprung hinauszögern, nicht aber für immer aufschieben. Dann springt man ins Wasser und stellt fest, dass es sich gleichzeitig fremd und heimelig anfühlt. Für die aktuelle Psyche ist es fremd; für die Seele ist es die Heimat schlechthin.
Mit der Verbindung zum eigenen Selbst fühlt sich das Leben anders an. Es ist so, als hätte man immer ein Sicherheitsnetz, egal was passiert. Die Verbindung zu Ihrem Selbst gibt Ihnen auch ganz neue Transformations- und Heilungsmöglichkeiten. Vielleicht fangen Sie an, sich für Reiki oder eine andere Form von Energiearbeit zu interessieren. Für Meditation und spirituelle Erfahrungen. Das ist gut so, denn das ist Ihr Weg! Auf dem Hinweg war es Ihre Aufgabe, die Seele an die Psyche anzupassen und so möglichst viele Erfahrungen der Dualität zu machen. Jetzt ist es Ihre Aufgabe, Ihre Psyche wieder an Ihre Seele anzupassen und möglichst viele Erfahrungen zu machen, in denen Sie die Dualität wieder überwinden und in den ursprünglichen, aber gereifteren, Zustand zurückkehren.
Wege überkreuzen sich; Achtung: Festhaltegefahr!
Auf Ihrer Rückseite oder kurz davor werden Sie häufig erleben oder erlebt haben, dass Sie Menschen begegnen, mit denen Sie gemeinsame Themen haben, die sich aber in die entgegensetzte Richtung bewegen. Nach einiger Zeit ist die Überschneidung vorüber und Sie bewegen sich voneinander weg. Es kann eine kürzere oder längere Überschneidung geben. Beispiel: Lehrer und Schüler. Die Kinder bewegen sich auf den Rand zu, das entspricht ihrer Entwicklung. Die Lehrer befinden sich idealerweise auf dem Weg zurück. Dass dies bei uns seltenst der Fall ist, ist ein anderes Thema. Oder Sie bewegen sich in dieselbe Richtung, Sie schaffen das im Gegensatz zu den anderen viel schneller, weil Sie einfach die Schritte aus Ihren früheren Leben nachvollziehen und noch keine neuen machen, Ihre Weggefährten aber mehr Zeit dafür brauchen, weil diese Schritte für sie neu sind. Sie werden sie also überholen. In jedem Fall lauert die Gefahr des Festhaltens an diesen Menschen und häufig auch der Wunsch, sie mitzunehmen bzw. sie vor all dem Leid zu bewahren, der sie auf ihrem Wege noch erwartet. Sie wissen es ja in der Tat besser, was sie erwartet, denn Sie haben diese Erfahrungen bereits hinter sich und durften dadurch bessere und konstruktivere Lösungen entwickelt haben. Und so versuchen Sie diesen Menschen diese Lösungen und Sichtweisen näherzubringen, wodurch Sie auf taube Ohren, Unverständnis oder sogar Mobbing und Verleumdung stoßen. Fakt ist: Ihren Weggefährten fehlt es an Erfahrung, die Sie bereits (unbewusst) haben. Sie befinden sich auf unterschiedlichen Entwicklungsstufen. Sie werden wahrscheinlich versuchen, sie zu überzeugen, mit ihnen in ihre Richtung mitzukommen. Früher oder später werden Sie es aber durchschauen und einsehen, dass dies nicht möglich ist. Sie müssen sie ziehen lassen, denn diese Menschen und ihre Seelen müssen ihre eigenen Erfahrungen sammeln, so wie Sie sie auch gesammelt haben. Abkürzungen gibt es nicht. Und natürlich kann es Ihnen das Herz brechen, diese Menschen ihrem Schicksal zu überlassen. Es kommt dann auch häufig zu Trennungen und Kontaktabbrüchen und deswegen auch zu Leid und Schmerz. Fakt ist aber, dass das Festhalten und das Sich-nicht-Trennen diese Menschen daran hindert, ihren Weg weiterzugehen und ihre Lektionen zu lernen. Und für Sie ist es eine bequeme (wenn häufig auch unbewusste Ausrede), sich auf Ihrem Weg auch nicht weiterzubewegen, denn dieses Zerren und Ziehen und Überzeugenwollen ist Ihnen mittlerweile zur Komfortzone geworden. Gehen Sie durch die Trennungserfahrung. Gehen Sie durch den Schmerz. Dies wird Ihr Herz befreien und Sie werden viel Liebe und Mitgefühl für Ihre (ehemaligen) Weggefährten fühlen. Nur so können Sie wirklich zu einem Wegebereiter für andere werden, die Ihnen nachfolgen.
Achtung: die Selbstwertfalle!
Hüten Sie sich davor, Ihr Selbstwertgefühl daraus zu beziehen, dass Sie weiter auf dem Weg als andere sind. Ja, Sie sind früher gestartet, aber ist das wirklich Ihr Verdienst? Etwas, was Sie sich auf die Fahnen schreiben sollten? Ich persönlich bin zur Erkenntnis gelangt, dass es genauso gut umgekehrt sein könnte. Ich bin so eine alte Seele und bin schon eine Weile hier, weil ich eben so langsam lerne. Viele halten mich für eine Schnell-Lernerin. Aber das täuscht. Das funktioniert nur bei Sachen, die ich bereits konnte und mich nur erinnern musste, wie es geht. Bei allem anderen, was wirklich neu ist, bin ich langsam wie die langsamste Schildkröte.
Sie sind eine wunderschöne Blume und einzigartig. Das sind andere auch. Nur befinden sich alle Blumen in verschiedenen Entwicklungsstadien. Einige blühen prächtig, andere verwelken bereits. Wiederum andere bilden gerade erst die ersten Knospen. Sie sind alle wunderschön und genau richtig so, wie sie sind.
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