Warum Sie nichts tun sollen, was Sie nicht wollen, und vor allem nicht zu früh
Inhaltsverzeichnis
- Was heißt "tun wollen"?
- Gründe, warum wir Dinge zu früh tun
- Der Preis, den wir zahlen
- Der Weg daraus
- Prokrastination
- Fragen an das Ich
Dieser Artikel richtet sich in erster Linie an Menschen, die Dinge tun, ohne sie tun zu wollen oder die, wie die Schreiberin dieses Artikels, dazu neigen, Dinge zu früh zu tun. Die Prokrastinierer unter den Lesern bitte ich den Artikel auf sich umzumünzen oder vielleicht auch offen zu bleiben, ob sie das gegenteilige Muster nicht auch manchmal praktizieren.
Was heißt "tun wollen"?
Als Erstes müssen wir unterscheiden, was dieses "tun wollen" überhaupt ist. Wollen ist nicht gleich wollen und das "Wollen", das ich hier meine, bezieht sich auf die ganzheitliche Ebene. Wir können Dinge ganzheitlich wollen. Sie werden von unserer Seele, unserem Selbst gewollt. Um die geht es. Wir sollen sie auf jeden Fall tun. Und bestenfalls nicht zu früh und nicht zu spät. Diese Dinge decken sich auch teilweise mit dem, was unser Ich machen will. Aber eben nur teilweise. Unser Ich will manchmal Dinge tun, die wir aus der ganzheitlichen Perspektive gar nicht tun wollen, weil sie uns schaden. Das Selbst versucht dann dies zu korrigieren und uns davon abzuhalten, diese Dinge zu tun. Wir werden z. B. krank oder bekommen andere Symptome körperlicher oder emotionaler Natur. Und natürlich will unser Ich manchmal Dinge nicht tun, die wir aus der ganzheitlichen Perspektive unbedingt tun sollten. So wollen viele Menschen z. B. unbedingt vermeiden, so richtig zur Ruhe und zu sich zu kommen und suchen sich weitere Aufgaben. Oder sie halten ihre Wohnung sauber, räumen aber ihren Keller nicht auf. Beispiele gibt es viele. Und dann gibt es noch den besonderen Fall, etwas, was ich persönlich sehr gut kenne, und zwar Dinge, die durchaus anstehen und die das Ich auch tun will, die aber für später reserviert sind. Das Ich will sie aber möglichst sofort tun, um sie von der To-Do-Liste zu haben. Dies hat unterschiedliche Gründe.
Gründe, warum wir Dinge zu früh tun
- Wir wollen die Reifephase nicht. Die Reifephase, das Schwangersein, zeichnet sich durch eine Spannung, die höher oder niedriger ausfallen kann, aus. Wir bereiten alles noch (häufig unbewusst) vor. Im Hinterköpfchen, manchmal auch im Vorderköpfchen, laufen noch Prozesse ab. Es wird alles mit anderen Dingen synchronisiert. Ein Beispiel aus meinem Leben: Heute Morgen nach dem Aufstehen war ich in der Küche und habe meine ungespülte Pfanne von gestern gesehen. Mein Ich ist da megaschnell: Dann eben mal abwaschen! Ich habe es hinterfragt, habe mich eingefühlt und festgestellt, dass es nicht der richtige Zeitpunkt wäre. Etwas später war ich am Geschirrspüler um festzustellen, dass er fast voll ist und Platz für noch genau eine Pfanne hat, so dass ich sie erst gar nicht per Hand abzuwaschen brauche. Das ist ein ganz banales Beispiel. Die Spannung, eine ungespülte Pfanne in der Küche herumstehen zu haben, mag für den einen relativ hoch sein und für den anderen nicht nennenswert. Wir sind da alle etwas unterschiedlich. Der Prokrastinierer ignoriert die Spannung vielleicht total und schützt sich durch die "Nääähhh-Stimmung", bis er kein Geschirr mehr hat und so gezwungen wird, etwas zu unternehmen.
- Wir wollen eine Belohnung. Das ist die alte Programmierung, die wir persönlich und gesellschaftlich alle abbekommen haben. Einige mehr, andere weniger. Ich habe etwas getan -> ich war nützlich -> ich habe dadurch an Wert gewonnen -> ich fühle mich wohl (und bin wertvoll für meine Mitmenschen, riskiere keine Konflikte, bin "brav".). Für dieses kurze Wohlgefühl suchen wir dann Dinge, die wir eben schnell mal erledigen können. Die Belohnung ist auch schnell und sicher. Der Preis ist allerdings hoch!
Der Preis, den wir zahlen
Wenn wir Dinge tun, die wir aus ganzheitlicher Sicht nicht tun wollen, oder diese zu früh tun, verlieren wir beim Tun unsere Anbindung an die Göttliche Kraft. Das bedeutet, dass das Universum unser Tun nicht oder nur eingeschränkt unterstützt. Tun wir etwas, was ganzheitlich richtig ist, sind wir angebunden und unsere Energie wird laufend regeneriert. Natürlich sind wir dann am Ende des Tages körperlich müde, das allerdings auf eine angenehme Art und Weise. Im hier beschriebenen Fall ist es anders. Ohne die universelle Unterstützung müssen wir unsere ganz persönliche Kraft aufwenden, um Dinge zu bewerkstelligen. Und diese Kraft ist sehr eingeschränkt und schnell aufgebraucht, wenn sie sich durch die ganzheitliche Sinnhaftigkeit des Tuns nicht regeneriert. Als Folge werden wir schnell müde, erschöpft oder reizbar. Oder wir erleiden eine Stimmungsschwankung und wundern uns, wo diese nun einmal herkommt. Es war doch alles in Ordnung und oberflächlich gesehen hat es ja auch Spaß gemacht, Dinge zu tun, die wir getan haben. Natürlich hat dieses Muster auf unsere Beziehungen, da es angesichts des erschöpften Zustandes zu Vorwürfen und Konflikten kommen kann. Wir könnten dann unserem Partner mangelnde Unterstützung vorwerfen und geflissentlich übersehen, wie wenig wir uns selbst unterstützen und Dinge tun, die wir nicht tun sollten, oder diese zum falschen Zeitpunkt tun. Die universelle Unterstützung, die wir uns dann nicht erlauben, werfen wir dann der Welt vor. Oder wir werfen z. B. unseren Kindern vor, dass sie unsere Mühe und Anstrengung nicht genug würdigen. Dabei ist ihre Nicht-Würdigung die Spiegelung des falschen Zeitpunktes bzw. des falschen Tuns. Auch erweisen sie uns damit einen großartigen Dienst, da sie uns die oben beschriebene schnelle Belohnung des Egos verweigern. Und so fallen wir auf uns selbst zurück. Unsanft und schmerzhaft. Und spüren den Energiemangel, den wir selbst erzeugt haben.
Der Weg daraus
Der Weg aus diesem Muster besteht darin, die Führung selbst in die Hand zu nehmen, sich vor Augen zu führen, wie viel man eigentlich macht. Häufig unterschätzt man den eigenen Beitrag oder misst ihn an unrealistischen Maßstäben, als wäre man 2-3 Menschen oder gleich ein Übermensch! Und für Regeneration zu sorgen. Bei jedem aufsteigenden Gedanken "Ich könnte dies tun", gewöhnt man sich an, ihn zu überprüfen: "Ist das wirklich das, was ich jetzt ganzheitlich betrachtet tun will?" Diese Frage erfordert einen Moment Stille und Tiefes Einfühlen! Das will und muss geübt werden.
Eine andere Baustelle ist das Thema des Ur-Vertrauens und des Flows. Wenn wir uns nicht 100% sicher und aufgehoben im Leben führen, neigen wir dazu, Dinge vorauszuplanen. Planung ist eine wichtige Fähigkeit und gleichzeitig verbraucht sie unglaubliche Mengen an Energie. Gibt es im Bewusstsein oder im Unterbewusstsein ein Ziel, versucht das System alles, um dieses Ziel zu erreichen. Wenn Sie also häufig müde oder erschöpft sind, lohnt sich der Blick auf Ihre (verborgenen) Ziele. Vielleicht sind Sie bereit das ein oder andere fallenzulassen. Hier ein banales Beispiel. Stellen Sie sich vor, Sie fahren auf einer engen Wohnstraße. Ihnen kommt ein Auto entgegen. Es ist eine lange Straße, das Auto ist noch sehr weit weg und trotzdem versuchen Sie schon einmal sehr vorausschauend zu planen, an welchen Stellen Sie überall ausweichen oder Platz machen könnten. Nach einiger Zeit biegt das Auto in eine Einfahrt ab und Ihre ganze Planung war verplemperte Energie. Das ist ein anschauliches Beispiel für ein grundsätzliches Misstrauen. Die vertrauensvolle Variante lautet: Alles wird sich fügen, wenn ich auf meine Intuition höre.
Prokrastination
Beim Aufschieben haben wir den Sachverhalt, dass Dinge, die dran sind, aufgeschoben werden. Das Durchbrechen des Musters erfordert einen Willensakt: "Ja, jetzt gehe ich es an!" Hat man diese unangenehme und manchmal richtig hohe Schwelle überwunden, werden meist unglaubliche Energien freigesetzt, so dass man sehr sehr leistungsfähig wird. Das Universum sagt: "Na, endlich!", und unterstützt mit Energiefluss das Aufarbeiten des Aufgeschobenen.
Natürlich schiebt auch derjenige, der bei anderen Dingen zu früh dran ist, etwas auf. Statt sich dem zu widmen, was dran wäre, staubsaugt er z. B. die Wohnung oder oder oder. Um herauszufinden, was man aus ganzheitlicher Sicht eigentlich tun will, muss man manchmal 10-15 Minuten durch unangenehme Unruhe- und Langeweile-Gefühle durch. Häufig will das Selbst Unterstützung beim Verarbeiten der alten Eindrücke. Wir haben so viele Eindrücke gesammelt, dass der tägliche Schlaf zur Verarbeitung nicht ausreicht. Wenn wir Visionen oder Ziele haben, will das Selbst, dass wir einfach in Ruhe und Stille verharren und die Energie in das Ermöglichen dieser Ziele und Visionen fließen lassen. Das ist auch so eine Art "Schwangersein". Manchmal geht es darum, zu sich, zur Ruhe, in die Stille zu kommen oder mit der Geistigen Ebene Kontakt aufzunehmen und die Botschaften zu empfangen. Oder einfach auch etwas Aktives zu tun, was man schon so lange aufgeschoben hat. Den Leser rege ich an, das selbst herauszufinden. Vielleicht ist eine ehrliche Bestandsaufnahme sinnvoll?
Fragen an das Ich
- Kennst du das Muster, dass du eben noch dies oder jenes machst oder gezielt Ausschau nach Dingen hältst, die du auch noch machen könntest? Oder gehörst du zu denen, die Dinge aufschieben?
- Was tue ich gern, was mein Ich tun will und was eigentlich gar nicht gut für mich ist? Was schiebe ich dagegen auf, was wirklich dran wäre?
- Fertige eine Liste mit zwei Spalten an: Links die Dinge, die du gern "zu früh" (für das gegenteilige Muster "zu spät") oder ersatzweise machst und rechts die Dinge, die du aufschiebst. Geh dafür in die Stille, mach die Liste nicht vom Kopf aus, sondern bitte dein tieferes Bewusstsein, dir Dinge aufzuzeigen, die dran sind und die du verweigerst oder vermeidest.
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