Mit sich selbst liebevoller umgehen – eine Anleitung
Inhaltsverzeichnis
- Mit sich selbst liebevoller umgehen – aber wie?
- Die spirituelle Falle
- Ich liebe mich mit meinen Urteilen
- Auf das Urteil hören
- Die Zuordnung von Energie und Worten
- Beispiele
- Hinweise
- Fragen an das Ich
Mit sich selbst liebevoller umgehen – aber wie?
Mit sich selbst liebevoller umzugehen ist der Tipp Nummer eins, wenn es um die Lösung von emotionalen Beschwerden geht. Selbstfürsorge ist wichtig, sagen Experten. Auch gut gemeinte Ratschläge von Freunden und Bekannten gehen häufig in die Richtung. Das ist alles schön und gut und an sich die richtige Richtung, wenn man nur wüsste, wie dieses "mit sich selbst liebevoller umgehen" geht. Viele Menschen machen dann den ersten wichtigen Schritt und fangen an, stärker auf ihre Bedürfnisse zu hören, sich selbst etwas Schönes zu gönnen, sich Zeit für sich zu nehmen, ihre Wohnung schön und gemütlich einzurichten, ihren Garten zu pflegen, Sport zu treiben, auf ihre Ernährung zu achten, ihre Beziehungen zu sortieren, alles Unnötige wegzuwerfen, zu verkaufen oder zu verschenken usw usf. Dies hilft ihnen dabei eine gute Basis für weitere Verstärkung der Selbstliebe aufzubauen, auch wenn die oben genannten Maßnahmen, besonders à la "Ich mache mir jetzt mal einen schönen Tee", relativ an der Oberfläche bleiben, besonders wenn sich damit das innere Gefühl zu sich selbst nicht ändert, sondern "nur" die mentale Einstellung. Dann wird ein Kopfkonstrukt von Selbstliebe gelebt, was auch okay ist, da es ein Teil des Weges ist. Schlimmstensfalls ist es sogar einfach nur "Zuckerguss drüber". Und auch das ist ein Teil des Weges und kann höchstwahrscheinlich als Entwicklungsschritt nicht übersprungen werden. Ähnlich wie das Krabbeln, das vor dem Laufen kommt.
Die spirituelle Falle
Als Nächstes "tappt" man normalerweise in die psychologisch-spirituelle Falle, die besagt, dass Selbstliebe und Liebe ein Zustand jenseits des Bewertens und Urteilens sind. Das ist an sich korrekt, also macht sich der Mensch auf den Weg in diesen Zustand jenseits des Bewertens und Urteilens. Dabei passiert ihm auch hier eine Kopfgeburt, eine Art neuer Glaubenssatz: Ich soll nicht urteilen, Urteilen ist nicht liebevoll und schlecht. Damit gelingt es ihm einiges an Urteilen und Bewertungen in die Verdrängung zu schicken und sich etwas lichtvoller, liebevoller zu fühlen. Vielleicht.
Meines Wissens lässt sich diese Falle nicht vermeiden, sondern der Prozess, der noch etwas theoretischer und mentaler Natur ist (in den Gruppen und in den Sitzungen redet man dann mehr über die Dinge, als dass man direkt energetisch arbeitet), der Vorbereitung des tieferen Sich-Einlassens dient.
Ich liebe mich mit meinen Urteilen
Hat man die spirituelle Falle bei sich erkannt, ist es nun möglich, das Anwachsen eines weiteren psychischen Überbaus zu verhindern, diesen Überbau abzubauen und wieder auf den Boden der Tatsachen zu kommen. Ja, ich urteile! Natürlich urteile ich. Und die Urteilsfähigkeit und die Unterscheidungsfähigkeit ist eine sehr wichtige menschliche Fähigkeit. Ich muss sie nur für mich richtig nutzen können!
Merke: Ohne Annahme ist keine Veränderung möglich. Willst du wirklich Selbstliebe, wirst du dich erst einmal irgendwie so annehmen lernen müssen, wie du bist. Mit den Bewertungen und den Urteilen, den hilfreichen und den auf den ersten Blick weniger hilfreichen oder sogar destruktiven. Liebevolle Aufmerksamkeit bekommen deine Urteile (und damit auch automatisch du selbst!) zum Beispiel, wenn du dich ihnen zuwendest. Konkret bedeutet es: Taucht ein Urteil (über dich, über andere) in deinem Kopf auf, schreibe es auf, und zwar wortwörtlich. Das ist wichtig. Wenn du meinst, du kannst es dir merken, werden dir deine Schutzmechanismen ein Schnippchen schlagen und die Energie verändern, indem sie z. B. ein Wort verändern, ein Wort weglassen oder das ganze Urteil plötzlich ganz vergessen. Wenn es auf Papier steht, kann es nicht mehr weglaufen. Erschrick nicht, wie lang die Liste mit deinen Urteilen und Vorwürfen sein kann. Viele sind Interpretationen desselben Themas und hast du dann eines durchgearbeitet, lösen sich die damit verbundenen ebenfalls auf. Vielleicht merkst du: Den Urteilen und Vorwürfen so zu begegnen, ist bereits ein Akt der Selbstliebe! Was wir stattdessen machen, ist die Urteile wegzuschieben, zu verdrängen, oder, auch sehr gern und sehr gern in endlosen Diskussionen innerhalb des Kopfes, sie mit Argumenten zu entkräftigen, was keine Liebe und Annahme, sondern Kampf und Recht-haben-wollen ist. Wirst du von außen mit einem Urteil oder Vorwurf konfrontiert, empfehle ich dir auch dieses aufzuschreiben. Wichtig ist zu wissen und wenn es schon möglich ist zu akzeptieren, dass alle Urteile und Vorwürfe mindestens ein Körnchen Wahrheit auf der energetischen Ebene beinhalten. Und unbewusst wissen wir das, da wir uns immer wieder um sie drehen und versuchen sie zu lösen. Dieses Körnchen Wahrheit schmeckt uns nicht und so sammeln wir gern Gegenargumente. Hier musst du eine Entscheidung für dich treffen. Das fragt Byron Katie auch immer so: "Willst du recht haben oder frei sein?"
Auf das Urteil hören
Dein Urteil (über dich, über andere) ist ein innerer Anteil von dir, der dir helfen will. Ja, ganz recht. Er will gar nicht kämpfen. Du bist derjenige, der dagegen ankämpft. Er will dir zur Ganzheit verhelfen. Es ist ein Anteil, der merkt: "Hoppla, da stimmt etwas nicht." Oder: "O, da gibt es eine Wachstumschance und sie ist auch dran!" Steig also von deinem Ross des Recht-haben-Wollens ab und nimmt, so gut es dir möglich ist, die offene Position ein: "Das Urteil könnte recht haben." Oder noch besser: "Das Urteil hat sicher auf einer tieferen energetischen Ebene recht." Und dann höre, was es dir zu sagen kann. Das kann in einer Aufstellung oder auf einer meditativen Reise geschehen. Bitte das Urteil in deinen Raum zu kommen und befrage ihn so offen, wie es dir möglich ist. Fehlt dir diese Offenheit noch, dann ist es noch zu früh. Versuch es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal. Wichtig kann es auch sein, für die Zeit des Prozesses moralische und juristische Bewertungsmaßstäbe kurz abzulegen. Sie haben ihre Richtigkeit und Wichtigkeit in unseren sozialen Systemen, wirken auf den energetischen Prozess allerdings stark einschränkend ein. Es kann eine Wahnsinnsüberwindung sein, diese Bewertungsmaßstäbe für den Moment fallenzulassen. Wer Heilung will, wird allerdings nicht drumherum kommen, es zu tun.
Die Zuordnung von Energie und Worten
Eines muss mein werter Leser noch wissen, und zwar geht es um eine ganz wichtige Funktion unserer Psyche: die Fähigkeit, Dinge einander zuzuordnen. Die Fähigkeit muss entwickelt und immer weiter verfeinert werden. Denn in den meisten Fällen funktioniert sie so: Der Mensch hat eine Wahrnehmung: Da ist eine Unstimmigkeit. Gleichzeitig findet ein blitzschneller Prozess statt. Die Psyche sucht in ihren Schubladen möglichst schnell nach einer Akte, in der ähnlich Schwingendes situativ abgelegt worden ist. Und voilà: Hier ist die Erklärung für den Zustand. Du kannst sehr einfach herausfinden, ob dir deine Psyche die richtige Akte präsentiert hat. Ist die Erklärung korrekt, tritt Erleichterung ein und das Problem wird gelöst. Ist die Erklärung nicht korrekt, dann verfängt man sich nur weiter in dem belastenden Zustand. Oder man versucht immer wieder, das Problem mit der Lösung zu lösen, die schon 10mal oder mehr nicht funktioniert hat. Das ist so, als würde man feststellen, dass eine Lampe nicht mehr geht. Man fährt zum Baumarkt, kauft eine neue Glühbirne, ersetzt die alte und.... die Lampe geht schon wieder nicht. Statt nach einer anderen Ursache zu suchen, fährt man wieder zum Baumarkt und kauft wieder eine Glühbirne. Und das immer wieder.. in der Hoffnung, dass es diesmal funktionieren wird. Manchmal brauchen wir Menschen einen 100fachen Beweis, dass etwas nicht funktioniert, ehe wir uns für neue Möglichkeiten öffnen können. Wenn dir also deine Psyche das nächste Mal eine Erklärung für eine Spannung oder ein unangenehmes Gefühl in dir präsentiert oder ein Urteil fällt, dann schreib es auf und versuche, dich noch mehr in dich einzufühlen. Was ist die wahre Ursache? Die wahre Botschaft?
Beispiele
An dieser Stelle wollen wir zusammen ein paar Beispiele durchgehen, die veranschaulichen sollen, wie so ein liebevoller Dialog mit den eigenen Anteilen aussehen oder was deren Botschaft sein kann.
- "Du tust nicht genug! Komm endlich zu Potte!" – Mit dieser Botschaft setzt sich der Mensch unter Druck, weiter im Leben zu kommen, zu wachsen. Wahrscheinlich ist es, dass der Mensch sich dann an vielen Punkten anstrengt und wirklich zu Potte kommt, dieses Urteil aber nicht verschwindet. Das liegt höchstwahrscheinlich daran, dass es einen blinden Fleck gibt, an dem er sein Wachstum (unbewusst) verweigert. Da hilft die viele Bewegung an den anderen Punkten nicht, damit das Urteil verschwindet. Decke also diesen blinden Fleck auf und hole dir ggf. Hilfe, um dies zu tun.
- "Ich mache meine Arbeit nicht gut genug. Ich bin inkompetent!" – Das ist wahrscheinlich das weit verbreiteste Urteil im Arbeitsleben. Es deutet meist darauf hin, dass man der Position, die man in der Firma energetisch einzunehmen hätte, nicht gerecht wird. Mit konkreten Fähigkeiten und Kompetenzen hat es meist nicht so viel zu tun. Das sieht man daran, dass häufig Perfektionisten unter diesem Urteil leiden und diese Menschen haben ihr Können bereits unglaublich weit entwickelt. Da geht nicht mehr viel nach oben, sie sind schon sehr sehr gut und trotzdem verschwindet das Urteil nicht. Die Firma spiegelt die energetischen Grundstrukturen einer Familie wider. In welcher Konstellation taucht das Urteil auf? Bist du Untergebener (Kindenergie), Kollege (Geschwisterenergie) oder Vorgesetzter (Elternenergie)? Manchmal kommt an dieser Stelle schon ein Aha-Effekt: "Ich will aber nicht die Mama sein!" Oder: "Ich will auf keinen Fall das Kind sein!" Oder: "Ach, das ist ja wie damals mit meinem Bruder, die gleiche Konfliktenergie". Hier kann man z. B. mithilfe einer Aufstellung schauen, was dich daran hindert, die energetische Position, die nun mal die deine ist innerhalb der Firma, voll und ganz einzunehmen, so dass du sie verkörpern kannst. Es geht nicht darum, was du dann gleich oder anders tust oder sagst, sondern welche Energie du dann mit deiner Anwesenheit transportierst. Bist du in der richtigen Energie, verschwindet auch das Urteil. Geht es um die Eltern-Energie, so will sie nach außen ausgedrückt, anderen zugeführt werden, besonders wenn du in der Chef-Position bist. Ob es dir gefällt oder nicht: Du bist energetisch gesehen die Mama und / oder der Papa! Auch für deinen inneren Frieden ist es besser, damit Frieden zu schließen, die Energie in dein Herz zu lassen und dann daraus strömen lassen, so dass es allen, auch dir, zugute kommt. Führst du anderen göttliche Energien zu, werden sie automatisch auch dir zugeführt. Win-win! Geht es um die Kindenergie, so geht es darum, selbst für Liebe, Anerkennung und Unterstützung der anderen empfänglich zu werden. Die Erwachsenen-Energie ist wiederum die aktive handelnde Kraft, verantwortungsbewusst, im besten Sinne rational, vernünftig und vor allem situationsangemessen.
- "Ich habe etwas falsch gemacht." – Schuldzuweisungen, schlechtes Gewissen und Selbstvorwürfe sind der psychologische Klassiker. Aber was steckt energetisch dahinter? Habe ich wirklich etwas falsch gemacht? Ja und Nein. Ich habe mein Bestes getan. Das ist Fakt. "Hätte ich etwas besser machen können, hätte ich es getan." Das stimmt, ist allerdings nur die halbe Lösung. Die zweite Hälfte besteht darin, zu ergründen, welche Wachstumsmöglichkeit sich dahinter verbirgt, zu der du angeregt wirst. Du hast in dem Sinne nichts falsch gemacht, allerdings wäre seelentechnisch jetzt mehr drin. Darauf weisen dein Vorwurf und dein Urteil dich hin. Beispiel: Merkst du, dass du in einer Beziehung etwas "falsch" gemacht hast, ist es die Einladung, dein Herz weiter zu öffnen, dein Rechthabenwollen ein Stück oder ganz abzulegen und noch intensiver Nähe und Kontakt zu dem anderen Menschen aufzubauen. Dieser andere Mensch bist auch du selbst. Schuldgefühle fungieren dann als Herzöffner, sofern man sich auf sie einlässt. Ja, ich weiß, das ist sehr unangenehm. Und: Es lohnt sich!
- "Ich hätte Nein sagen sollen." – Das ist nun wirklich der Klassiker. Es gibt eine Vorstellung, dass, wenn man Nein gesagt hätte, man nun Frieden mit der Situation hätte. Was für eine Selbsttäuschung! Hätte man Nein gesagt, hätte man sich (unbewusst) vorgeworfen, nicht Ja gesagt zu haben. Es ist nun mal so, dass da verschiedene Anteile im Spiel waren: Einige wollten Ja sagen, andere Nein. Die, die Ja sagen wollten, haben sich durchgesetzt. Auf der Meta-Ebene war das auch gut so, denn mit dem Ja, hast du auch Ja zu einer bestimmten Energie gesagt, die dir ganzheitlich betrachtet fehlt und die durch die Situation zu dir kommen konnte. Sie ist allerdings noch nicht vollständig zu dir gekommen. Vielleicht hast du in der Situation sogar etwas Unangenehmes bis Gewaltvolles erlebt und bereust nun, Ja gesagt zu haben. Das Unangenehme ist allerdings nicht in der Energie begründet, sondern in deiner inneren (unbewussten) Ablehnung dieser Energie. Wenn du sie sehr stark ablehnst, wird dich das Leben sogar in die Situationen schicken, wo dir diese Energie in übergriffiger bis gewaltvoller Gestalt begegnet. Wenn du mutig bist, kannst du eine Aufstellung zu dieser Zielenergie machen und (am besten in Begleitung, denn das Ego wird dich auf alle Fälle zu täuschen versuchen und von der Energie abbringen wollen, sie als böse oder was auch immer deklarieren; du musst auch nicht wissen, welche Energie das ist; das wird sich von alleine zeigen) dich ihr annähern. Hast du die Energie integriert, bist du wieder frei nach deinem Herzen Ja und Nein zu sagen, und brauchst solche Lernsituationen (in Bezug auf diese Energie, auf andere vielleicht schon) nicht mehr.
Hinweise
- Sei nicht allzu sehr enttäuscht, wenn es sich als schwierig erweist als gedacht, besonders wenn du es alleine versuchst, ohne fremde Hilfe. Jedes Urteil, jeder Vorwurf verweist auf einen blinden Fleck. Ja, du willst ihn aufdecken. Und du willst es nicht. Wenn die Anteile, die ihn noch nicht aufdecken wollen, noch stark sind und du dich wieder im Kreise drehst, ist es auch ein Zeichen der Selbstliebe, geduldig zu sein, dem Prozess Zeit zu lassen, Dinge reifen zu lassen. Es geht immer weiter. Und was vor einem Monat undenkbar war, kann schon sehr bald Realität werden. Deine Gebete werden erhört, während du deinen Beitrag zu deren Erfüllung leistest. Du bist auf dem richtigen Weg.
- In der psychologischen Literatur findet man meistens Hinweise, wie man sich abgrenzt, Klarheit gewinnt, ein funktionsfähiges Ich etabliert usw usf. Das ist alles an sich hilfreich und richtig, nur wahrscheinlich bist du über diese Stufe hinausgewachsen oder bist im Begriff, dies zu tun, da du das hier liest. Auf der nächsten Stufe geht es im Gegenteil darum, sich auf die Reise zurück in die Einheit zu begeben. Dafür werden die Grenzen, die man sich so mühselig aufgebaut hat, wieder aufgegeben. Die Ich-Funktion wird wieder auf ein Minimum reduziert. Dies darf nicht zu früh geschehen. Dies ist eine weitere spirituelle Falle, dass Menschen, die noch über kein funktionsfähiges Ich verfügen, zurück in die Einheit wollen und ihre Grenzen, die nicht einmal richtig etabliert waren, zu früh aufgeben. Sie finden sich in symbiotischen, abhängigen und häufig sogar missbräuchlichen Beziehungen und Lebensumständen wieder. Für sie ist es wichtig, zuerst ein funktionsfähiges erwachsenes verantwortungsbewusst handelndes Ich zu etablieren. Wenn du über eine gute erwachsene Ich-Funktion verfügst, wird es für dich Zeit, die Ich-Strukturen wieder Stück für Stück aufzulösen. Dazu rufen dich deine Urteile und Vorwürfe übrigens auch immer auf, egal wie die konkrete Botschaft aussieht. Immer geht es um die Herzöffnung. Das Herz kennt nämlich keine Grenzen.
- Kümmere dich auch um ausgelagerte Urteile à la "Die anderen könnten dieses oder jenes über mich denken." Das sind Projektionen deiner eigenen Urteile über dich selbst. Natürlich wird es da auch eine Resonanz zu den Anteilen der anderen geben, dies ist aber deren Business. Dein Business sind deine Urteile und ihre Botschaften. Beispiel: "Die Nachbarn könnten denken, dass ich unordentlich bin." Der Ort ist erst einmal relativ egal, es sei denn, du bist schon so weit, ihn auf symbolischer Ebene miteinzubeziehen. Ist es der Keller (das Unterbewusstsein?), der Garten (dein innerer Garten, dein Inner Sanctum?), dein Wohnzimmer (dein soziales Leben? Gemeinschaft? Freizeit? Erholung?), deine Küche (Liebe, Selbstfürsorge, mütterliche Energie?), dein Schlafzimmer ( ;-) ), dein Arbeitszimmer (Lebensbasis, väterliche Energie? Projekte, Ziele, Pläne?)? In jedem Fall geht es um die Botschaft einer Unordnung, die in dir herrscht. (Merke, wie hier die Psyche versucht, sich zu retten: "Ich bin doch ein ordentlicher Mensch!" Oder: "Ich bin halt so, das passt zu mir." Lass dich von dir selbst nicht täuschen!) In jedem Fall scheint es also eine Unordnung in deinen Gedanken, Glaubenssätzen und Gefühlen zu geben. Sofern in den Räumen Unordnung oder Überlastung, ein Zuviel, oder ein Zuwenig herrscht: Schaffe Ordnung! Bring die fehlende Energie (mütterlich, väterlich, spielerisch, gemütlich usw.) rein. Hast du noch viele alte Sachen, vielleicht sogar aus der Kindheit? Dann wird es höchste Zeit, sie loszulassen. Beschränke dich auf das, was du WIRKLICH brauchst. Alles andere kann weg. So veredelst du deine Energie und schaffst Ordnung im Innen wie im Außen. Der Vorwurf verschwindet.
- Möglicherweise gestaltet sich diese annehmende Beschäftigung mit den Urteilen und Vorwürfen am Anfang schwierig und zäh. Das liegt nicht daran, dass du zu blöd dafür bist oder es nicht kannst. Alles braucht seine Zeit. Hol dir Hilfe oder hab Geduld. Probier es immer wieder mal aus. Schritt für Schritt kommst du weiter. Es ist wie ein Schneeball. Am Anfang ist es mühselig und viel Arbeit, den Schneeball herzustellen. Irgendwann wird er praktisch zum Selbstläufer. Nichtsdestoweniger: Einige Prozesse brauchen ihre Zeit und es ist nichts Ungewöhnliches, dass ein größerer Herzöffnungsprozess, was die Annahme der Urteile ja ist, mehrere Monate in Anspruch nehmen kann. Die Belohnung ist grandios: Liebe, Frieden, gute Laune. Also, bleib dran!
Fragen an das Ich (bitte in meditativer Haltung an sich stellen und aus der Tiefe die Antwort kommen lassen)
- Wie liebevoll bin ich zu mir selbst?
- In welchen Bereichen lehne ich mich ab? Welche Urteile fälle ich über mich? Über andere?
- Mache dir eine Liste aus Urteilen. Identifiziere das Urteil, das die stärksten Emotionen bei dir auslöst. Nimm dir ausreichend Zeit und meditiere darüber. Öffne dich diesem Anteil in dir, der da urteilt. Was teilt er dir mit? Hörst du auf, gegen ihn anzukämpfen, dann wird dieser Anteil dir viele wertvolle Dinge mitteilen statt über dich zu urteilen. Das Urteilen entspringt deinem Kampf, nicht dem Anteil.