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Die Freiheit ruft: die Schuldbindung auflösen

 

Inhaltsverzeichnis

 

Das kennt doch jeder!

Wer kennt das nicht? Das berühmte schlechte Gewissen? Oder andere, meist unerträgliche Schuldgefühle? Vielleicht den Griff zur Schokolade oder zu Keksen? Oder der zwanghafte Versuch, mit jemandem zusammen zu sein? Das sog. Klammern? Oder ein seltsames Verhalten, das man an den Tag bei Anwesenheit von einer bestimmten Person legt? Die Schuldgefühle, über die wir leicht manipulierbar sind, sei es Kekse oder Chips zu kaufen, sind praktisch in jedem Menschen vorhanden.

Auf der Körperebene gespeichert!

Viele Menschen versuchen zunächst auf der psychologischen Ebene dem beizukommen. Sie lernen, Nein zu sagen und sich abzugrenzen. Das geschieht gegen die Angst, die in einem lauert, und bestenfalls löst sie das ganz pragmatische Handeln diese Angst schichtweise auf. Oder aber der Mensch ist voller Wut. Dann fällt es ihm etwas leichter, die für die Abgrenzung nötige Energie aufzubauen, diese fällt dann aber intensiver und häufig auch verletzend aus. Häufig ist es auch der erste wichtige Schritt. Nun ist aber die eigene Schuldbindung, die dir keine Freiheit lässt, auf der Körperebene gespeichert, meist im Bereich des Bauchs und des Darms. Das ist auch der Bereich, in dem viele erwachsene Menschen entweder einen Fett-Puffer haben oder übertrieben dünn sind. Häufig lassen sich die Fettpolsterchen auch nicht ohne Weiteres durch Sport wegtrainieren oder nur mit sehr viel Einsatz.

Der Ursprung der Schuldbindung

Die Schuldbindung entsteht im noch sehr kleinen Kind als Abwehr seiner Angst vor Verstoßen-Werden und als ein ganz normales psychisches Bedürfnis nach Schutz, Liebe und Zugehörigkeit, wenn dieses Bedürfnis nicht erfüllt oder in seiner Erfüllung bedroht wird. Alleine kann auch kein Baby oder Kleinkind überleben und auch kein erwachsener Mensch. Als Kind ist man in seiner Wahrnehmung noch etwas eingeschränkter, da die mentale Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge zu verstehen, sich erst später ausbildet, und so greift eine ganz simple Schlussfolgerung zu: Nehme ich die Schuld auf mich, so ist meine Zugehörigkeit gesichert. Der Deal ist für ein Kind in Ordnung, für einen Erwachsenen ist es die Hölle.

Die Schuldbindung im Erwachsenenleben

Manche laufen dann mit einem latenten Schuldgefühl herum, haben Angst Fehler zu machen, sind Perfektionisten geworden. Manche tragen es so stark in sich, dass ihnen tatsächlich von allen Seiten die Schuld an was auch immer gegeben wird. Oder die Schulden manifestieren sich als rote Zahlen auf dem Bankkonto. Bei anderen ist die Schuldbindung gut verdeckt und wird erst in manchen Situationen oder mit bestimmten Menschen aktiv, die an die Bezugspersonen der Kindheit erinnern. Dann machen sie nicht das, was sie eigentlich wollen. Andere polstern sich durch etwas (Bauch-)Fett gehen die Problematik, andere überdecken sie mit Wut und Zorn und denken, dass sie frei sind. Dabei rebellieren sie "nur". Andere haben da eine stabile Persönlichkeitsstruktur mit einem guten Selbstwertgefühl, sie können aber durch eine Überforderung und eine Vielzahl an "Fehlern" oder bestimmten Ereignissen in ein Loch kommen. Die Schuldbindung kann auch als eine der Ursachen für so weit verbreitete Depressionen verstanden werden: Zwei Anteile kämpfen miteinander: Gehe ich in die Freiheit, ins Neue, ins Eigene? Oder bleibe ich in den alten Verstrickungen und Schuldfallen stecken? Bei einem 50-50 gilt dann: Rien ne va plus! Entfernt sich außerdem ein Mensch zu weit weg von dem Erlaubten, greift das schlechte Gewissen und die Schuldbindung macht gummiartig "schnapp" und zieht ihn zurück ins Bekannte.

Angst verstoßen zu werden

Natürlich hat auch jeder Erwachsene Angst, verstoßen zu werden. Man könnte natürlich rein vom Kopf sagen: "Na und? Dann suche ich mir eben andere Leute!" Der Gedanke kann sich gegen die Körperspeicherung durchsetzen, es kostet aber Energie, ihn aufrechtzuerhalten. Ein innerer Kampf bleibt bestehen und wenn er nicht bewusst geführt wird, dann äußert er sich eben als Körpersymptom.

Energievampirismus

Über die Schuldbindung fließt eine Menge Energie. Ist man darüber noch an jemanden gebunden, fließt im Hintergrund Energie hin und her. Man wird angezapft und kann auch umgekehrt den anderen anzapfen. Bewusst geschieht dies nicht und so trifft auch niemanden die Schuld, falls das passiert. Beobachte dich genau im Alltag. Wo stiehlst du vielleicht anderen Menschen Energie? Vielleicht erzählst du ihnen etwas, was sie gar nicht hören wollen und sie hören dir aus Höflichkeit zu oder weil du in einer überlegenen Machtposition bist? Wo lässt du dir Energie stehlen, hörst z. B. auch aus Höflichkeit zu? Nimmst du an Veranstaltungen teil, an denen du gar nicht teilnehmen willst, gibst Geld für etwas aus, was du gar nicht brauchst? Hilfst du jemandem aus Mitleid? Jede Opfer-Haltung zieht Energie von anderen Menschen ab! Energievampirismus ist sehr weit verbreitet und ich meine damit nicht nur die offensichtlichen Fälle, sondern auch die milde Ausprägung oder verschiedene Formen von Verkleidung. Willst du dich also effektiv vor Energievampiren, offensichtlichen und verdeckten, schützen, dann löse deine Schuldbindung sukzessive auf und mach dich bereit, in Zukunft auf die Manipulation anderer zu verzichten (z. B. was sie über dich denken sollen bis hin zu bestimmten Handlungen) und Klartext zu reden, auch wenn es manchmal mit Angst verbunden sein wird.

Die Weitergabe der Schuldbindung

Die Weitergabe der Schuldbindung geschieht meist auf zwei Wegen. Häufig hat der Mensch natürlich beides erlebt, aber es gibt einen Schwerpunkt. Einige Kinder "entscheiden sich" Schuld auf sich zu laden, wenn die Bezugsperson aus dem Kontakt geht. Das Schweigen verletzt die Psyche schwer und so findet das Kind zurück in den Kontakt, in dem es die Schuld auf sich nimmt: "Es habe etwas falsch gemacht". Natürlich hat es nichts falsch gemacht und ist nicht schuld dran, dass ein Erwachsener nicht in Kontakt bleiben kann. Andere Kinder bleiben in Kontakt mit den Erwachsenen, aber auf eine destruktive Art und Weise. Sie werden angeschrien, geschlagen und Ähnliches. Hier findet "immerhin" Kontakt statt, aber auch das trifft die Psyche schwer. Das Kind entwickelt dann natürlich die Angst, es könnte wieder angegriffen werden, die auch noch der Erwachsene weiter in sich trägt. Und so sind viele Menschen auf der Lauer, wenn sie mit anderen zusammen sind, und versuchen alles perfekt zu machen. Andere wiederum sind betont lässig und zeigen eine "Mir-doch-egal"-Einstellung zur Schau, die allerdings nur die andere Seite der Medaille ist. Die innere Speicherung zieht natürlich Situationen im Außen an. Man zieht tatsächlich verurteilende Blicke auf sich oder sogar "Angriffe". Als Kind hat man schon einige "Angriffe" geschluckt, die von der Energie her aber schwer oder gar nicht verdaulich waren, und so sitzt das Geschluckte und Unverdaute meist im Magen-Darm-Bereich. Auf dieser Ebene erfolgt auch die Anbindung an das kollektive Kriegsthema. Es handelt sich um dieselbe "braune" Energie, die wir im Persönlichen, im Familiären und auch im Kollektiven kennen: Es manifestiert sich auf allen Ebenen.

Echte Schuld

Natürlich gibt es auch echte Schuld. Sie entsteht aber nur, wenn man bewusst (!) und mit Vorsatz handelt und das macht im Normalfall kein Mensch, der sich einer Sache bewusst ist. Die meiste gefühlte Schuld entsteht aus den unbewussten Mustern, in denen ein Mensch gefangen ist. Und so handelt er einfach unbewusst unschuldig: "Denn er weiß nicht, was er tut." Das bedeutet aber nicht, dass man diese selbstauferlegten Schuldgefühle nicht auflösen sollte. Hat man sie sich erst einmal erschaffen, braucht es Vergebung und Selbstliebe, damit sie verwandelt werden können. Und dann geht es irgendwann auch an die Schuldbindung selbst.

Echte Schuld lädst du dir ebenfalls auf, wenn du etwas nicht tust, was richtig wäre und im Rahmen deiner Möglichkeiten liegt. Unmögliches wird von dir nicht verlangt! Aber wenn du etwas nicht tust, obwohl du die Fähigkeiten und Ressourcen oder das Potential, die Fähigkeiten und Ressourcen in dir zu entwickeln, hast, dann machst du dich schuldig und das ist auch eine Art Schuld, die schwer auf der Seele lastet, anders als das unbewusste Unschuldig-Schuldige. Beispiel: Du hast eine Wohnung und ein Haus und da ist etwas Kleines oder Großes kaputt und du reparierst es nicht, weil du keine Lust hast, einen Handwerker anzurufen oder weil dir das Geld dafür zu schade ist, dann machst du dich schuldig, weil du etwas nicht in Ordnung (also auch in höhere Schwingung) bringst, was dir bereits möglich wäre oder woran du bereits arbeiten könntest. Spür solche Bereiche in deinem Leben auf! Sie kosten echt Überwindung, bringen dich aber nachhaltig und langfristig in einen Flow. Wo man Ressourcen in eine höhere Ordnung steckt, fließt Energie nach!

Es gilt natürlich auch das Umgekehrte: Steckst du Energie in etwas, worin du keine Energie mehr stecken solltest? Versuchst du eine Beziehung aufrechtzuerhalten, die nicht mehr passt? Machst du aus Gewohnheit Dinge, die längst nicht mehr stimmig sind? Sei achtsam! Auch hier machst du dich an dir selbst schuldig. Was anderes ist es, wenn du tatsächlich noch nicht anders kannst, also z. B. deine Schokolade oder Zigaretten oder eine Person in deinem Leben brauchst. Tipp: Wo der eine Fall auftritt, dass du etwas nicht tust, was eigentlich dran wäre, da tritt automatisch auch der andere Fall auf, dass du etwas tust, was du mittlerweile lassen sollst.

Schuldbindung auflösen

Die Auflösung der Schuldbindung ist ein sukzessiver Prozess. Auf der Energieebene findet eine Übertragung statt. Der Mensch braucht erst einmal in sich ein Gefühl des In-Ordnung-Seins und der Unschuld, bevor er den Heilprozess an dieser Stelle bewusst einleiten kann. Ein Klient von mir sagte, dass ihm alle die Schuld geben für alles Mögliche, er aber tief im Inneren weiß, dass dies nicht stimmt. Ich bat ihn, nach diesem tiefen inneren Wissen im Körper zu suchen. Er beschrieb es wie eine Säule im Bauch, golden, fest, voller Licht. Dadurch, dass er so gut in Kontakt damit kann, konnte er diese hochschwingende Energie in den Bereich fließen lassen, wo seine Schuldbindung war. Er bekam die Botschaft, dass sich das Goldene mit der Zeit durchsetzen will. Der Bereich der Schuldbindung wurde leichter, durchlässig; davor war das ein undurchdringlicher Klumpen. Der Prozess insgesamt erfordert allerdings auch ein Hindurchgehen durch Angst-Schichten, die geweckt, durchgefühlt und in Sicherheit verwandelt werden können. Das Leben wird durch Situationen und Menschen selbst dafür sorgen, dass du an diese Angst-Schichten herankommst, wenn es so weit ist. Schieb dann diese Angst nicht weg, sondern heiße sie willkommen, denn sie ist dein Weg in die Freiheit.

In anderen Gesellschaften: Scham

In vielen anderen Kulturen, v. a. im Osten, erfolgt die Bindung des Kindes an den gesellschaftlichen Käfig mehr durch Scham als durch Schuld. Daher auch die große Angst in diesen Kulturen, das Gesicht zu verlieren. Niemand kann sein Gesicht verlieren, es handelt sich nur um den befürchteten Verlust einer Maske, ein ehrenwerter und guter Mensch zu sein. Mit dem Auflösen der Schuld- (und Scham-)Bindung machst du dich also auch bereit, nicht mehr zu den "Guten", heutzutage auch "Gutmenschen" genannt, gehören zu wollen.

 

Fragen an DICH (bitte in meditativer Haltung an sich stellen und aus der Tiefe die Antwort kommen lassen)

  • In welchen Situationen wird die Schuldbindung in dir aktiv? Oder mit welchen Menschen? Welche Menschen aus deiner Kindheit spiegeln sie dir? Oder läufst du ständig mit einem latenten Schuldgefühl durch die Gegend? Oder hast du häufig ein latentes oder auch ausgeprägtes Gefühl von Genervt-Sein oder Wut? Oder hast du Angst, dass jemand etwas von dir verlangen, dir zu nahe kommen, dir etwas aufdrücken könnte (und du dich deiner Haut nicht erwehren könntest)? Erstelle eine Liste mit deinen persönlichen Situationen und Menschen, in denen du nicht bei dir bist. Fang an, sie zu heilen, wie z. B. in dieser Übung.
  • Willst du vielleicht zu den Guten gehören und wehrst Angriffe ab, du könntest etwas falsch gemacht haben, z. B. auch durch moralische Überhöhung und gute Argumente? Gibt es irgendwo einen Bereich, wo du denkst, du hättest etwas durchschaut und andere nicht? Das ist der "rationale" Schutz gegen die Angst vor Verstoßen-Werden. Wer bist du ohne die überhebliche Hülle?
  • Wo wird dir Energie von anderen gestohlen? Z. B. auch in Form von Zeit, Geld, Zuwendung? Wo stiehlst du anderen Energie?
  • Fühlst du die innere Bereitschaft, aus der Schuldbindung Schritt für Schritt einzusteigen? Lass dir anzeigen, ob es bei dir so weit ist!
  • Trifft dich irgendwo echte Schuld? Hast du jemandem Vorsätzliches "Böses" angetan oder auch nur in Gedanken gewünscht? Oder trifft dich Schuld, weil du irgendwo zu bequem, zu faul bist, und Dinge nicht angehst, die dran wären? Vielleicht ist dir für etwas das Geld zu schade oder du hast Angst, es auszugeben? Oder du weiß noch nicht, wie man etwas macht, und scheust dich, es zu lernen, wieder auf einem Gebiet Anfänger zu sein? Oder tust du weiterhin Dinge, die nicht mehr stimmig sind? Hältst an Beziehungen fest, die nicht mehr passen?
  • Hast dich irgendwo unbewusst unschuldig-schuldig gemacht? Schau mit Mitgefühl und Milde auf dein jüngeres weniger bewusstes Ich, halte es in Liebe und löse die Schuld auf.
  • Gibt es in deiner Familie ein 3-Generationen-Thema? Wurde die Schuld der Großeltern an die Eltern weitergereicht, die sich dann z. B. eher als Angst manifestierte, und, an die Kinder weitergereicht, z. B. als Wut oder Resignation? Oder wird es eher auf der körperlichen Ebene als "genetische" (Krebs-)-Erkrankung weitergegeben? Schau genauer hin, welches Muster in deinem System vorherrscht. Nach zwei Weltkriegen ist es in Europa einfach ziemlich flächendeckend verbreitet.

 

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