Selbstvertrauen aufbauen
Inhaltsverzeichnis
- Die freiRaum-Vorstellung von Selbstvertrauen
- Ein anderer Blick auf mangelndes Selbstvertrauen
- Wie geht man genau vor?
- Noch ein anderes Beispiel
- Nicht vergessen: Die meisten von uns sind Mischtypen
- Fragen zum Erforschen und Nachgründen
Viele psychologische Artikel und Bücher beschäftigen sich mit dem Thema Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl. Meist geht es darum, wie man Ersteres aufbauen und Letzteres stärken kann. Ich sehe es anders. Es ist schon alles grundsätzlich vorhanden. Es wird nur an der Entfaltung gehindert.
Die freiRaum-Vorstellung von Selbstvertrauen
Ich stelle mir das Selbstvertrauen als eine Qualität vor, die einfach da ist. Sie füllt einen bestimmten Raum und entfaltet sich. Das ist ein Idealzustand – das Selbstvertrauen ist da und darf sich entfalten:
Das Gegenteil wäre ein blockiertes Selbstvertrauen. Im Raum sind Blockaden (Erfahrungen, Glaubenssätze, Emotionen, Zweifel usw.), die das Selbstvertrauen am Entfalten hindern:
Natürlich sind das beides Extreme. Wir sind durch unsere Erfahrungen meist zu Mischtypen geworden:
Ein anderer Blick auf mangelndes Selbstvertrauen
Diese Sichtweise ermöglich einen anderen Blick auf den Umgang mit "mangelndem" Selbstvertrauen. Oder auch mit "fehlendem" Selbstwertgefühl. Es fehlt nicht, es ist blockiert an seiner Entfaltung. Das bedeutet, dass ich, statt zu addieren (etwas aufbauen, stärken), subtrahieren muss (Dinge, die die Entfaltung meines Selbstvertrauens blockiert haben, müssen abgeschwächt, abgebaut werden). Das ist ein ganz anderes Prinzip als das klassische "Aufbauen" und "Stärken" und ist im wahrsten Sinne des Wortes ressourcenorientiert – die Ressource ist ja da!
Wie geht man genau vor?
Die Vorgehensweise klingt an sich einfach: Überflüssiges und Blockierendes loswerden. So ähnlich, wie man den Keller aufräumt oder den Kleiderschrank. Ups... Wie??? Moment mal! Kleiderschrank aufräumen? Da gibt es ein Problem. Dieses eine Kleid habe ich zwar seit 5 Jahren nicht getragen. Aber es ist so schön... Und hat so viel gekostet. Also, wer weiß... Da kommen mir Zweifel. Vielleicht brauche ich es doch noch. Ja, ich übertreibe es nicht. Auf der mentalen Ebene ist es genauso: Unsere Blockaden haben wir wie unsere alten Kleider so lieb gewonnen, dass wir uns ohne sie nackt und mittellos fühlen. Ein Kleiderschrank, in dem nur 2 Kleider hängen? Undenkbar! Was auf der Ebene des Kleiderschranks gar nicht so wichtig ist (außer in der symbolischen Bedeutung), gewinnt auf der mentalen Ebene eine unglaubliche Relevanz. Schließlich geht es um unser Selbstbild, also das Bild, das wir von uns selbst haben und das wir mit uns selbst verwechseln.
Noch ein anderes Beispiel
Vielleicht macht es ein weiteres Beispiel deutlich. Der Tag hat 24 Stunden. Der Tag hat also einen (Zeit-)Raum von 24 Stunden, in den er sich hineinentfalten kann. Im freien Idealzustand sieht er dann so aus – für alles ist Zeit da:
Manche Menschen sagen: "Ich habe nie Zeit". Ihr Tag ist schon mit so vielen Dingen und Aufgaben, wichtigen und unwichtigen, voll, dass sich da nichts und niemand entfalten kann. Sie wünschen sich, der Tag hätte mehr Stunden. Was denken Sie: Wäre das Problem der fehlenden Zeit dieser Menschen gelöst, wenn der Tag mehr Stunden hätte? Natürlich nicht. Gemäß ihrem Selbst- und Weltbild würden sie fleißig dafür sorgen, dass der, sagen wir mal, 27-stündige (Zeit-)Raum genauso gut gefüllt ist wie der 24-stündige, nur der (Zeit-)Raum wäre etwas größer und alles andere würde proportional gesehen genau den gleichen (Zeit-)Raum einnehmen. Der augenblickliche Vorteil: Ist mein (Zeit-)Raum gut gefüllt, habe ich eine gute Ausrede, um mich mit den wirklich wichtigen Dingen nicht zu beschäftigen – ich bin ja schon so beschäftigt! Und bin ich es nicht, sorge ich dafür, dass ich es bleibe, denn ständig "passiert" etwas im Leben, was mich auf Trab hält. Im Endeffekt auch nur eine Überlebensstrategie, die dann ungefähr so aussieht:
Nicht vergessen: Die meisten von uns sind Mischtypen
Und natürlich gilt auch hier: Meistens sind wir Mischtypen. Einiges können wir frei angehen. Bei anderem treten Widersprüchlichkeiten, Unverarbeitetes usw. auf den Plan, was hinter- oder auch vordergründig viel Zeit und Energie kostet. Das gehört auch zum Menschsein dazu und lässt sich nie komplett vermeiden. Es ist gleichzeitig eine spannende Herausforderung, sich davon nach Möglichkeit zu befreien, und seine Energien frei fließen zu lassen.
Fragen zum Nachforschen und Ergründen
- Wie steht es um mein Selbstvertrauen? Kann ich was? Traue ich mir zu viel / zu wenig / genau die richtige Menge zu?
- Viele Menschen beklagen, sie hätten zu wenig Selbstvertrauen. Was sind die Vorteile davon? Wenn ich selbst betroffen bin: Warum lohnt es sich, wenig Selbstvertrauen zu haben? Was lässt sich damit vermeiden? Was aufrechterhalten?
- Kann ich mir vorstellen, dass mit meinem Selbstvertrauen alles in Ordnung ist? Dass nichts aufgebaut werden muss? Dass alles schon da ist? Dass es mehr um das Freischalten bzw. das Beseitigen von Blockaden geht?
- Bin ich bereit, mich in Prozesse zu begeben, die meine Fähigkeiten weiter freischalten und freilegen? Die die Blockaden auflösen? Was verspreche ich mir davon? Welche Ziele will ich erreichen? Wenn ich nicht bereit bin, wovor habe ich Angst? Was würde schlimmstenfalls passieren?