3 Pfade: Ängste auflösen, mit der Flucht aufhören, Liebe und Ur-Vertrauen stärken
Die Auflösung der Ängste und die damit einhergehende Stärkung des Ur-Vertrauens ist die Grundlage der Heilarbeit. Das ist ein fortwährender Prozess, der Disziplin erfordert. Wer sich an dieser Stelle für Selbstdisziplin und Konsequenz entscheidet, tut sich etwas Gutes, denn jedes Symptom und Problem lässt sich im Endeffekt auf eine Angstproblematik zurückverfolgen. Häufig beschäftigt man sich in der Heilarbeit jedoch mit den Ebenen "drüber", die erst einmal einen schnelleren Fortschritt versprechen. Daran ist nichts verkehrt; jeder Weg ist ein Weg, nur hat dieser Fortschritt seinen Preis und das Angstthema holt einen irgendwann doch ein, sei es als tatsächliches Angstsymptom oder eben auf der Körperebene.
Die drei Pfade
Zur Auflösung der Ängste, die gleichzeitig den Weg ins Licht darstellt, führen 3 Pfade. Keiner von uns beschreitet nur einen davon. Wir können uns aber konsequenterweise entscheiden, 2 davon bewusst(er) zu beschreiten. Keiner dieser Pfade ist gut oder schlecht. Und sie alle führen zum selben Ziel: am Ende zum Licht.
- Der Pfad der Zerstörung
- Der Pfad der Flucht
- Der Pfad der Liebe
Der Pfad der Zerstörung
Mit Zerstörung verbinden die meisten Menschen nichts Gutes: Krieg und Gewalt. Dabei ist Zerstörung ein wesentlicher Bestandteil des Lebens. Altes muss zerstört, zersetzt, transformiert werden, damit Neues entstehen kann. Krieg und Gewalt entstehen erst an den Stellen, wo ein Mensch oder eine Gruppe von Menschen lange Zeit nicht in der Lage war, Altes loszulassen. Auch taucht beim bewussten Betreten des Pfades der Zerstörung die Angst vor dem Alleinsein auf, denn kaum jemand, lässt sich auf diesen Pfad bewusst ein. Und wer es tut, muss es für sich alleine tun.
Auf diesem Pfad verbrennen wir unsere alten Konzepte, zerstören unsere alten Strukturen, zersetzen unser altes Ich. Und das fühlt sich unangenehm an, es ist schwer zu ertragen und braucht, wenn man das bewusst angehen will, jede Menge Ur-Vertrauen. Das ist das Reich von Kali oder Hekate. Immer wieder kommen wir bei diesem Pfad auf einen Hügel. Wenn wir auf ihn steigen, werden wir durch starke Chaos-Kräfte, ähnlich einem kräftigen Sturm, durchgepustet und durchgeschüttelt und durchgeweht. Wir werden von altem Ballast und allem Unnötigen befreit. Eine Klientin von mir hat den Pfad der Zerstörung als eine Art apokalyptische Landschaft mit verkohlten Bäumen gesehen. Bäume sind etwas Festes und könnten für Werte, Lebenseinstellungen, Glaubenssätze etc. stehen. Nach ihrem Ausflug auf den Chaos-Hügel, fingen die verkohlten Bäume allerdings an sich weiter zu transformieren.
Nicht alle Anteile können mit auf den Chaos-Hügel, denn einige sind nicht bereit und haben viel zu viel Angst. Einige kommen vielleicht doch nach, wenn sie sehen, was oben auf dem Chaos-Hügel wirklich herrscht. Andere wird man per Handarbeit nachholen müssen. Diese Arbeit ist das Kernstück der Heilarbeit und recht mühlselig.
Der Pfad der Liebe
Wir nehmen also die noch untransformierbaren und die Angst-Anteile mit auf den Pfad der Liebe. Der helfende Satz könnte lauten: "Ich liebe mich mit meiner Angst". Auf diesem Pfad stärken wir unsere Herzensanteile, wenden uns mit aller Einfühlsamkeit und Liebe unseren vernachlässigten und abgespaltenen Seiten zu, lassen sie erst einmal so sein, wie sie sind, damit sie erst einmal im Reich der Liebe ankommen können. Dann fangen sie langsam an, sich zu verwandeln. Wie bereits geschrieben, ist das das Herzstück der Heilarbeit und es ist zeitintensiv. Man muss sich mit vielen Alltagssituationen auseinandersetzen, in denen negative Emotionen und Urteile auftauchen, sich in sie einfühlen und so verwandeln.
Theoretisch könnte man den Pfad der Liebe als alleinigen Pfad gehen, denn Liebe heilt alles. Das wäre allerdings ein sehr sehr langer Weg. Buddhisten schwören sich normalerweise mit ihrem Konzept von "Ahimsa" (Nicht-Verletzen) auf diesen Weg ein, indem sie versuchen sich und allen mit Liebe zu begegnen und niemanden zu verletzen. Auch hier funktioniert es nur bedingt. Ein Vulkanausbruch kommt, eine Krankheit, eine Trennung – und zack begegnet man den Chaos-Kräften. Aber zumindest hat dass die sog. "höhere Gewalt" "schuld", und nicht man selbst, obwohl man diese "höhere Gewalt" genauso verursacht hat, wie alles andere im Leben. Hier könnte man einwenden, man habe es nicht bewusst gemacht. Meistens ist es allerdings so, dass man das, was man bewusst zu tun glaubt, aus ganz anderen unbewussten Gründen tut, als man denkt. Jedenfalls ist es ein Weg, von dem ich nicht abraten möchte, wenn er auch nicht der meine ist. Mit dem Konzept der Schuld hält man sich davon ab, zumindest ein bisschen mehr vom Weg der Zerstörung zu profitieren. Ja, man kann da so etwas wie Schuld auf sich laden, tut man aber das Richtige, wird das Guthaben die Schuld bei Weitem übersteigen. Wenn man das Falsche tut, verschuldet man sich umso mehr. Ganz aussteigen aus dem Konzept der Schuld kann man sowieso erst auf dem Pfad der Zerstörung, sobald man sich bestimmten Ängsten (mit LIEBE! Das geht nur mit LIEBE!) gestellt und das Schwarz-Weiß-Denken, also das Urteilen in Gut und Schlecht oder Gut in Böse, in etwas Neues transformiert hat. Das ist allerdings schon seeeeehr fortgeschritten.
Der Pfad der Flucht
Sein Motto lautet: "Lauf weg, so schnell du kannst!"
Die besagte Klientin bat ich, den Pfad einmal zu überfliegen und schauen, wohin er führt. Überraschung! Er führt zum Chaos-Hügel. Ne, eigentlich ist es ganz logisch. Weglaufen kann keiner. Wer sich seinen Themen nicht stellt, wird dazu gezwungen, z. B. durch Krankheit oder Unfall oder Trennung oder oder. Das ist kein Versagen, es ist ein möglicher Weg, den zugegebenermaßen viele Menschen (unbewusst) auswählen. Mangels Alternativen. Ihr Ur-Vertrauen, ihr Grad der Bewusstheit und ihre Liebesfähigkeiten reichen noch nicht für die Kombi aus den anderen Wegen aus. Den Pfad der Zerstörung gehen viele mit, die auch weglaufen: Zu viel essen, rauchen, Drogen & Co sind Beispiele dafür.
Alle Pfade führen...
...zur Erleuchtung. Insofern befindet sich alle Menschen auf dem Weg zur Erleuchtung, egal ob es ihnen bewusst ist oder nicht. Und wir helfen uns alle gegenseitig dabei, ob bewusst oder nicht, s. auch "Alle meine Anteile: der Arschengel".
Welcher Weg ist der effizientere?
Der effizienteste Weg ist eine Kombination aus den Wegen der Liebe und der Zerstörung bei möglichst wenig Weglaufen. Ganz ohne weglaufen schafft es keiner, zumal beim Weglaufen die hintergründige Energie für das Auslösen von Prozessen aufgebaut wird. Nur der Pfad der Zerstörung führt in eine Zerstörung und einen Neubeginn. Zerstörung mit zu wenig Liebesenergie führt häufig zur Stagnation. Nur Liebe führt zum Ziel, aber dauert ewig. Und weglaufen kann eh keiner. Das Leben wird einen einholen. So gesehen kann man nichts falsch machen! Welcher Pfad ist der deine?
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Bild von Micha auf Pixabay