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Bin ich bereit für den freiRaum?

 

Inhaltsverzeichnis

 

Was aus der ursprünglichen Checkliste wurde 

Ursprünglich habe ich diesen Artikel als eine Art Checkliste veröffentlicht, mit der jeder Interessent seine Bereitschaft überprüfen kann. Ganz unkommentiert. Einige Tage später bin ich noch einmal in mich gegangen und festgestellt, dass ich 1) die Liste doch noch kommentieren möchte und 2) sie dann in den Blog gehört.

Die Bereitschaft kann sich verändern

So eine Liste kann ja auch erst einmal einen Schrecken einjagen: Wow, bin ich wirklich bereit? Kann ich dem gerecht werden? Und was, wenn nicht?

Die Bereitschaft ist tatsächlich nicht in Stein gemeißelt. Schon häufig habe ich erlebt, dass jemand für die erste und zweite Sitzung absolut bereit war, gleich wurde die dritte vereinbart. Die dritte wurde aber lang und zäh. Vielleicht ein bisschen zu früh? Der Mensch wollte zu viel? War ein bisschen zu ehrgeizig? Hat die Selbstverbindung erlebt und gespürt und wollte schnellstmöglich auch einen anderen Punkt klären? Das ist alles absolut verständlich und menschlich. Und gleichzeitig gehorchen innere Prozesse einem eigenen Rhythmus. Ich gehe gelassen damit um und gebe die Empfehlung ab, alles erst einmal sacken und sich etwas Zeit zu lassen. Nach etwas Zeit geht es sowieso weiter. 

Ich kann die Bereitschaft zuverlässig erspüren und, falls ich sie hinterfragen sollte, ist es nicht, weil ich nicht will, dass Sie kommen. Doch, ganz im Gegenteil, aber eben zum richtigen Zeitpunkt. Außerdem beinhaltet das Erspüren der Bereitschaft für mich auch einen Austausch auf Augenhöhe. Sie entscheiden, ob Sie kommen oder nicht und wann. Natürlich habe ich ein Veto-Recht, um meiner Verantwortung gerecht zu werden, niemanden in Prozesse zu bringen, für die er nicht bereit ist. Das ist aber selten der Fall und nur eine Art Sicherheitsmechanismus. 

Hier ist also die Checkliste, die keinesfalls in Stein gemeißelt ist und nur der Orientierung dienen soll. Sollte sie Ihnen Angst machen, nehmen Sie gern Kontakt zu mir auf. Es lässt sich sicherlich klären, woran es liegt. Manche Menschen schrecken etwas zurück vor meiner Power. Ja, ich habe tatsächlich Power und zeige auch gern in Prozessen, wie jeder an seine echte Power kommt. Trotzdem bin ich auch ein ganz normaler Mensch und ich beiße nicht :-D.

 

Die Checkliste:

 

Ich bin wahrscheinlich bereit:

  • Ich bin grundsätzlich bereit, mich den Ursachen meiner Symptome zu stellen. Meine Bereitschaft und meine Entschlossenheit überwiegen die Ängste, die ich dabei empfinde.

  • Ich bin grundsätzlich bereit, mein aktuelles Ich loszulassen, auch wenn mir bei diesem Gedanken etwas mulmig wird.

  • Eine direkte empathische und radikale Begleitung kommt für mich in Frage.

  • Ich spüre einen starken inneren Impuls in den freiRaum zu gehen.

  • Ich kann etwas außerhalb von meinem Ich wahrnehmen, einen Punkt X. Ich weiß, dass er da ist, und ich kann ihn anhand von meinen Verhaltensmustern, Symptomen und Konflikten wahrnehmen, aber alleine komme ich an ihn nicht heran. Diesem Punkt würde ich mich gern im freiRaum nähern.

  • Ich verfüge über eigene finanzielle Ressourcen oder bin bereit meine Ersparnisse in mich zu investieren bzw. dafür auf andere Dinge zu verzichten. Ich bin es mir wert.

  • Ich bin bereit, mich auf tiefgehende Prozesse einzulassen, die mich manchmal auch im Alltag beeinflussen werden. Ich bin bereit, meinen Alltag so zu gestalten, dass ich Zeit und Energie für diese Prozesse habe. Ich bin bereit, mir Zeit für die Sitzungen zu nehmen und lasse mich auch in der Zeit vor und nach der Sitzung von der Außenwelt nicht ablenken. Ich fokussiere mich auf mich selbst.

  • Mein Leidensdruck ist für mich ein klares Zeichen, dass es in meiner Verantwortung ist, mich selbst zu verändern und sogar zu verwandeln. Ich bin willens, mit meinen Symptomen zusammenzuarbeiten und ihre Botschaften zu entschlüsseln. Ich will mich selbst in der Tiefe kennenlernen.


Ich bin wahrscheinlich (noch) nicht bereit: 

  • Ich hätte gern eine Begleitung, die sehr sanft und kleinschrittig vorgeht. (Nachtrag Oktober 2020: Im freiRaum ist es auch möglich :-) ).

  • Ich möchte mir noch nicht meine tiefsten Knoten ansehen oder sie bearbeiten. (Tipp: Das kann man zum Thema der Sitzung machen und schauen, woran das liegt. Die Knoten zeigen sich sowieso in der Reihenfolge, die der Prozess bestimmt. Es scheint eher ein Angst-/Kontrollthema zu sein, da man Sitzungen und deren Ergebnisse nicht kontrollieren kann. Bzw. die Angst vor Überforderung.)

  • Ich habe Angst vor Überforderung. (Diese Angst können Sie getrost ablegen. Jede Psyche verfügt über wunderbare Schutzmechanismen. Außerdem wird sowieso das passieren, was passieren muss – darauf können Sie vertrauen. Ihre Angst vor Überforderung macht es nur noch schlimmer und dann sind Sie erst recht überfordert. In seltenen Fällen ist die Konsequenz dieser Angst eine Unterforderung, also Langeweile und damit die Chance, die Zeit zu nutzen um diese Angst abzulegen.).
  • Ich bin zwar grundsätzlich bereit, mich den Ursachen meiner Symptome zu stellen, aber die Ängste und Zweifel überwiegen noch. (Überprüfen Sie bitte, ob Sie ein Verbot in sich tragen, dass Sie z. B. keine Heilung erfahren dürfen, dass Sie diese nicht verdient hätten und Ähnliches.)

  • Ich bin noch nicht bereit mein aktuelles Ich loszulassen. (Tipp: Das muss man auch nicht gleich in der ersten Sitzung. Eine Zeit lang kann das aktuelle Ich noch gute Dienste leisten.)

  • Ich möchte mich zuerst im Rahmen meiner jetzigen Möglichkeit mit meinen Gedanken, Gefühlen und Verhaltensmustern auseinandersetzen und diese anhand von Reflexion verändern. (Hierzu gibt es viele Angebote, z. B. Coachings u. Ä. Das kann ein guter Einstieg sein, sich reflektieren zu lernen. Die notwendige Tiefe bzw. den inneren Kern erreichen Sie damit meiner Einschätzung nach nicht. Aber ich kann mich auch irren. Versuchen Sie es einfach, wenn dies Ihr Wunsch ist!)

  • Ich habe den nötigen finanziellen Spielraum, aber es fällt mir schwer, Geld für therapeutische Sitzungen im freiRaum auszugeben. (Das ist ein Geiz-Thema. Sie erlauben sich nicht, in sich zu investieren. Es kann auch ein Kontroll-Thema sein, weil das Ergebnis von Sitzungen nicht vom Ich / Ego kontrolliert werden kann. Wenn es sich nur auf den freiRaum bezieht, dann sollten Sie in die Praxis gehen, wo Sie Ihr Geld gern und voller Dankbarkeit lassen.)

  • Ich habe (noch) nicht den dafür nötigen finanziellen Spielraum und bin auch (noch) nicht bereit dafür zu sparen oder auf andere Dinge zu verzichten. (Lassen Sie sich möglichst gut auf alle Erfahrungen ein, die Ihnen das Leben bringt. Das macht es wahrscheinlicher, dass Sie zu einem späteren Zeitpunkt Zugang zum freiRaum oder einem ähnlichen Angebot bekommen. Alles zu seiner Zeit!)

  • Ich will zwar zu den Sitzungen kommen, aber ich bin noch nicht bereit, ihnen die höchste Priorität einzuräumen. Ich will weiterhin alle anderen Termine bestreiten und im Grunde genommen im Alltag so weitermachen wie bis jetzt. Ich lasse mich von der Außenwelt ablenken und will erreichbar bleiben. (Dann bilden Sie sich wahrscheinlich nur ein, dass Sie die Sitzungen wollen. Ihr Verhalten und Ihre Gedanken zeigen deutlich: Sie wollen sie nicht. Das ist auch okay so. Wichtig ist, da ehrlich zu sein.)
  • Mein Impuls, in den freiRaum zu gehen, ist noch nicht so stark. Es sind eher die Gedanken, die mir sagen, dass es vielleicht gut wäre. (Warten Sie, bis der Impuls deutlich und unüberhörbar geworden ist.)

  • Meine Symptome und Probleme sind (noch) nicht schlimm genug. Ich verspüre zwar Leidensdruck, aber ich komme klar oder habe die Hoffnung, dass es mit der Zeit von alleine besser wird. Oder: Mein Leidensdruck ist zwar sehr hoch, aber ich will v. a. möglichst schnell mein Leid und die Symptome loswerden. (Hinweis: Hier ist die Gefahr für "Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass!" hoch.)

  • Ein Freund hat mir erzählt, wie sehr ihm / ihr die freiRaum-Sitzungen geholfen haben, und das in kürzester Zeit. Das will ich auch. (Auch hier: "Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass!")

 

Ich habe die Checkliste gelesen und bin nun....  im Klaren?... verunsichert?... irgendetwas dazwischen?...

Jetzt haben Sie die Checkliste durchgelesen und denken entweder "Ja! Das ist genau das, was ich suche!" oder "Nein, auf keinen Fall! Da würde ich 1000 Tode sterben!". Fénix (Phoenix) von Josignacio (2016) / Public domainNoch wahrscheinlicher ist es, dass Sie sich irgendwo dazwischen wiederfinden. Tatsächlich ist der Punkt mit dem Loslassen des alten Ichs derjenige, der am meisten Angst macht. Ganz berechtigt. Es kann sich wie Sterben anfühlen. Dass man danach neugeboren wird, frisch und quicklebendig, weiß man beim ersten Mal noch nicht. Manche haben das Bild vor Augen, dass Sie von einem sehr hohen Brett ins tiefe Wasser springen müssen. Es erinnert auch an das berühmte Bild des Phönix, der aus der Asche wieder aufsteigt. Nur woher soll der Glaube an die Wiedergeburt kommen, wenn man es noch nie erlebt hat? Unsere jetzige Kultur betrachtet das Sterben, das Loslassen, den Tod, die Nicht-Existenz als etwas Endgültiges, was um jeden Preis vermieden werden soll, und übersieht dabei seine lebensspendenden und kreativen Aspekte. Wir kommen alle aus dem Nichts und gehen irgendwann wieder ins Nichts. Was nicht bedeutet, dass diese Aspekte nicht auch im Laufe des Lebens genutzt werden können. In der Sitzung fühlt es sich manchmal wie Sterben an, entweder auf der emotionalen Ebene (Angst! Mulmigkeit!) oder auch stärker auf der körperlichen Ebene (Zusammenziehen im Bauch, schwerer Kopf, starke Übelkeit). Die Energie verdichtet sich, wie vor einem Nadelöhr. Mit kundiger Begleitung kommt man da tatsächlich durch, wieder ins Freie. Ein wunderbares Gefühl der Erneuerung, ein neues Ich. Übrigens muss dieser Prozess gar nicht so herausfordernd ablaufen. Ich habe auch schon Prozesse erlebt, in denen das alte Ich einfach gelassen zur Seite gelegt werden konnte. Es war auf einmal energetisch entlassen, leer. Also, es kann anstrengend und sehr unangenehm werden, muss es aber nicht.

Die Prozesse im freiRaum werfen Licht in den Schatten. Es kommen Dinge an die Oberfläche, für die man ggf. noch nicht  bereit ist oder bereit zu sein glaubt: faule Kompromisse, Deals (Typischerweise hat man seinen Wert gegen einen Preis getauscht, am häufigsten hat man seine Integrität zugunsten einer Zugehörigkeit geopfert.), verdrängte unerfüllte Bedürfnisse, aber auch ungelebte Talente und Fähigkeiten. Es gibt natürlich die Angst, dass die alten Gefühle der Ohnmacht, des Ausgeliefertseins, des Nichtstunkönnens oder sogar die Erstarrung wieder auftauchen und nie wieder weggehen. Dass alles nur noch schlimmer wird. Und es gibt die Angst, wie es dann mit den Beziehungen weitergeht... Wenn ich mich verändere, wenn ich mich in Beziehungen zeige, wie ich wirklich bin, werde ich dann die Beziehungen noch aufrechterhalten können und kommt es zu Trennungen und Beziehungsabbrüchen? Und dann gibt es noch die Hoffnung, dass es von alleine besser wird. Mit der Zeit. Die Zeit heilt alles... Wird es besser? Vielleicht. Auch das Leben selbst kann als Therapeut tätig werden. Wenn es das tut, dann meist auf eine krasse Art: Todesfälle, Unfälle, Verluste usw. Ganz nach dem Motto: Wer seine Lektion nicht lernt, bekommt sie immer wieder serviert. Am wahrscheinlichsten ist es, dass die ganzen "Päckchen" einfach bleiben. Von alleine, ohne eine läuternde Erfahrung in welchem Kontext auch immer, gehen sie nicht weg. Man kann mit ihnen auch leben, Kompromisse schließen. Sehr viele Menschen tun das. Ob das für das eigene Leben genug ist, ob es zufriedenstellend ist, das muss jeder für sich entscheiden. 

Das Thema "Geldquelle" habe ich in einem anderen Blogartikel namens "Wer bezahlt die Therapie?" ausführlich beschrieben. An dieser Stelle führe ich es nicht weiter aus. Auch einem weiteren Aspekt, der Scham, habe ich einen extra Artikel "Selbstwertgefühl vs. Schamgefühl" gewidmet. Scham ist auch etwas, was die Bereitschaft senken kann. Eigentlich bin ich bereit, gleichzeitig schäme ich mich dafür, dass ich so eine Begleitung überhaupt brauche, denn es entspricht nicht meinem Selbstbild eines erwachsenen und selbstständigen Menschen, der selbst klarkommt. Und dann müsste ich meine Scham nicht nur mir gegenüber eingestehen, sie würde doch auch der Therapeutin auffallen. Und was wäre, wenn sie mich darauf anspricht? Tatsächlich spreche ich das Thema mittlerweile ganz schamfrei an. Nach einem kurzen Scham-Moment folgt die Erleichterung. Das ist ja der Trick der Scham: Ich will mich nicht zeigen, sonst würde ich vielleicht erkannt in dem, was ich wirklich bin. Wie befreiend und erleichternd es dann doch ist, in dem erkannt zu werden, was man ist! Von mir selbst, von jemand anders, der auf meiner Seite steht und meine innere Wahrheit bezeugt.

Gut, und was braucht es denn nun für die finale Bereitschaft, um den Hörer in die Hand zu nehmen oder eine E-Mail zu verschicken? Einen Impuls von innen. Und er kann nur von Ihnen kommen und von nirgendwo sonst. Ist er schon da oder braucht es noch ein bisschen?

 

Nachtrag vom 11.09.2020:

Folgendes ist mir noch eingefallen: Die Bereitschaft bzw. die Nicht-Bereitschaft und die Zweifel könnten ja ein Thema für eine (erste?) Sitzung werden. Warum eigentlich nicht? Im Zweifel: Kommen Sie einfach vorbei!

 

Fragen zum Nachforschen und Ergründen

  • Wie ist mein Selbst-Check ausgefallen? Bin ich bereit oder nicht bereit? Oder etwas dazwischen?
  • Was finde ich an der freiRaum-Botschaft anziehend? Kann ich es in Worte packen oder ist es nur ein Gefühl?
  • Was verspreche ich mir von den Sitzungen im freiRaum? Was wäre mein Ziel? Oder habe ich vielleicht sogar mehrere Ziele?
  • Spüre ich bereits den Impuls, einen Termin zu vereinbaren, oder ist es besser, wenn ich mir noch etwas Zeit lasse, so dass der Impuls reifen kann?
  • Bin ich hier im freiRaum grundsätzlich richtig oder wäre es besser, wenn ich mir noch andere Angebote ansehe?
  • Jagt mir die freiRaum-Radikalität etwas Angst und Schrecken ein? Befürchte ich, dass im freiRaum Dinge ans Licht kommen könnten, für die ich noch nicht bereit bin? Könnte ich mir vorstellen, diese Ängste zum Thema einer Sitzung zu machen und mich direkt mit ihnen zu beschäftigen? Oder braucht es einfach noch etwas Zeit? Oder ist mein Leidensdruck noch nicht hoch genug, so dass in meinem Leben noch mehr passieren muss, damit ich den Entschluss fasse, in den freiRaum zu kommen?
  • Bin ich bereit, die Opferrolle ein Stück abzustreifen und Verantwortung für meine Heilung zu übernehmen? Bin ich bereit, Zeit, Geld und Energie in dieses Vorhaben zu investieren? Wenn die Antwort "Nein" oder "Noch nicht" lautet: Was müsste in meinem Leben passieren, damit sich meine Bereitschaft erhöht? Oder halte ich lieber noch eine Weile an meinen Symptomen und an meinem Leiden fest? Oder suche ich irgendwo ein Wundermittel oder eine Wunderheilung, die meine Probleme und Symptome zum Verschwinden bringen würden, ohne dass ich meine Komfortzone verlassen muss?
  • Wäre ich bereit, mir mein Leben im Sinne des großen Ganzen anzuschauen? Was sind meine Fähigkeiten und Talente? Welchen Sinn haben sie? Was sind meine Lebensaufgaben? Kenne ich sie überhaupt? Was muss ich noch klären und loslassen, um mich besser mit mir selbst zu verbinden und meine Lebensaufgaben zu leben und zu erfüllen?

 

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