Wie mache ich eine Aufstellung?
Inhaltsverzeichnis
- Grundsätzliches zu Aufstellungen
- Der Vorteil einer Aufstellung
- Eine Aufstellung ist eine Energiearbeit
- Grundlagen für eine erfolgreiche Aufstellungsarbeit
- Mit zwei Positionen arbeiten
- Der Anfang
- Die Mitte
- Unterstützer-Energien
- Der Abschluss
- Zum Umgang mit Ängsten
- Ein jeder Meister ist ein guter Schüler
- Übung macht den Meister
- Schlusswort!
- Katjas Geheimtipp
Grundsätzliches zu Aufstellungen
Eine Aufstellung ist eine Energiearbeit, die auf verschiedenen Niveaus durchgeführt werden kann. Sie ist auch durchaus für den Hausgebrauch geeignet und dient, selbst wenn einzelne selbständig durchgeführte Arbeiten nicht so tief gehen wie begleitete oder Gruppenarbeiten, der Schulung der Intuition, des Einfühlungsvermögens, dem Verarbeiten der Emotionen und dem Erkenntnisgewinn. Eine Aufstellung bereinigt und ordnet die Energien in der Psyche. Eine Aufstellung kann auch als eine Zeit der Stille, der inneren Einkehr genutzt werden. Im Heilraum- und Gruppenkontext entfaltet sie häufig ihre vollste Wirkung, mündet in Gipfelerlebnisse ("satori") und dient der Rückanbindung an das Göttliche Selbst.
Es geht jedes Mal um ein Angleichen der Energien, also das Angleichen von psychischen Energien des "Ich" an die freien, spirituellen Energien des "Selbst" (s. auch Das Ich und das Selbst). Dafür muss natürlich einiges, was dem Angleichen im Wege steht, bereinigt werden. Man muss die Tricks der Psyche durchschauen können und kreative Wege finden, dem Klienten den Weg aus diesen Tricks leichter zu machen. Ob er diesen Weg geht oder nicht, ist seine Entscheidung. Respektiere immer den freien Willen. Wichtig und Voraussetzung ist, dass man sich selbst schon ziemlich viel durchschaut hat. Man kann eine Aufstellung also ungefähr nur auf dem Bewusstseinslevel durchführen, auf dem man selbst ungefähr ist. Das wird aber für den Klienten immer passend sein, wegen der Resonanz kommt er ja zu dir. Also wird sich immer alles fügen, wie es sich fügen muss. Insofern setzt eine Aufstellungsarbeit anscheinend eine bereinigtere, ego-losere Psyche voraus als andere Formen von Energiearbeit, wie z. B. Reiki, da man sich bei einer Reiki-Sitzung nicht mit der Psyche des Klienten auseinandersetzen, ihm seine blinden Flecken und Illusionen spiegeln und den Weg daraus aufzeigen muss. Im Idealfall hast du für die Aufstellungsarbeit dein Ego so weit gestutzt, dass du zu einem guten Diener des Lebens geworden bist. Du musst nicht perfekt sein, gut ist gut genug. Übrigens ist das Hineinwachsen in die Diener-des-Lebens-Position ein wichtiges Ziel der zweijährigen Gruppentransformationsprozesse, die ich anbiete. Das kommt insgesamt deinem Leben, deiner Gesundheit und deiner Zufriedenheit zugute.
Der Vorteil einer Aufstellung
Der größte Vorteil der Aufstellung besteht darin, dass innerpsychische Räume äußerlich dargestellt werden. Anders als in der Meditation und bei Rückführungen und Reisen, erscheinen die psychischen und spirituellen Anteile nicht vor deinem inneren Auge, sondern werden in den äußeren Raum ausgelagert. Du kannst also zwischen den Positionen wechseln, den Abstand zu ihnen verändern, ihre Blickrichtung. Das ist etwas, was man in erster Linie im "learning-by-doing" erlernt. In diesem Artikel soll es in erster Linie um ein paar grundlegende wichtigste Hinweise geben.
Eine Aufstellung ist eine Energiearbeit
Jede Aufstellung ist energetische Arbeit. Das bedeutet, dass das Ziel darin besteht, Energien zum Fließen zu bringen, und zwar genau an den Stellen, die auf einen (verbesserten) Energiefluss warten. So gesehen ist es Klempnerarbeit. Die Stelle aufspüren, wo die Energie nicht fließt und die "hier und heute" dran ist, und dann mit der Psyche arbeiten, um sie zum Fließen zu bringen. Das ist das, was jeder gute Aufsteller macht. Das heißt, um zu starten, brauchst du zwei Positionen: Das Ich deines Klienten, der auch du selbst sein kannst, und eine Zielenergie. Das Ziel ist dann immer, die Psyche des Klienten, sein Ich, der Zielenergie so nahe zu bringen, wie es nur möglich ist. Die Zielenergie ist dabei am Anfang häufig durch Themen, Glaubenssätze und unverdaute Emotionen des Klienten verzerrt.
Grundlagen für eine erfolgreiche Aufstellungsarbeit
Die wichtigste Grundlage für eine erfolgreiche Aufstellungsarbeit ist der Öffnungsgrad deines Bewusstseins. Je näher dein psychisches Ich an deinem spirituellen Selbst ist, desto freier und erfolgreicher wirst du sein. Eine Aufstellung ist keine Methode, die man anwendet. Eine Aufstellung ist geistige Öffnungsarbeit, die bereits einen hohen Grad an Öffnung voraussetzt. Bei Reiki kannst du dich z. B. als Kanal öffnen, deine Psyche beiseite legen und deine Hände arbeiten lassen. Bei einer Aufstellung legst du deine Psyche weniger beiseite, sondern sie muss sich dienend unterordnen und auch helfen die Psyche deines Klienten zu entlarven und auf den Weg zur tieferen Wahrheit zu bringen. Diese Wahrheit ist immer die Wahrheit des Herzens; ihr Nebeneffekt sind Heilung und Frieden. Dein Klient wird viele Ideen, Erklärungen, Gründe, Ausflüchte, Geschichten in petto haben. Sie alle entspringen dem Verstand, dem Kopf. Nichts gegen den Verstand. Er kann auch recht haben. Dadurch dass die Lösungen der Klienten bislang nicht gefruchtet haben, müsst ihr beide davon ausgehen, dass irgendwo eine Illusion, eine (unbewusste) Lüge am Wirken ist. Sprich: Dein Klient macht sich etwas vor. Das ist nichts Schlimmes, sondern ein Teil unseres Lebens. Dadurch, dass wir uns etwas vormachen, können wir bestimmte Erfahrungen machen, die wir sonst nicht hätten machen können. Ist der Erfahrungsbottich voll, wird es an der Zeit, diese Erfahrungssammlung zu beenden und auf Next Level zu gehen. Dazu dient die Aufstellungsarbeit. Die Psyche ist größtenteils bereit dazu, entlarvt zu werden. Und in Teilen eben nicht. Natürlich wird sie versuchen zu tricksen. Also wirst du sehr aufmerksam und achtsam sein und deinen Kanal offen halten müssen. Achte auf deine Körperwahrnehmungen. Fließt die Energie, seid ihr auf dem richtigen Weg. Fließt sie nicht, so stimmt etwas nicht. Lass dich von Beteuerungen, Überzeugungen und manchmal auch scheinbarer Klarheit deines Klienten nicht täuschen. Vertraue dem offenen Bewusstsein. Werde kreativ. Entwickle deinen eigenen Baukasten, wie du deinen Klienten dazu bringen kannst, sich selbst durchzuschauen.
Willst du Aufstellungen erlernen, so bitte ich dich, dich in erster Linie nicht auf das Methodische zu konzentrieren, sondern auf die weitere Erweiterung deines Bewusstseins und deines Herzraums. Das normale alltägliche Ego ist zur erfolgreichen Aufstellungsarbeit leider nicht fähig und muss transzendiert werden. Außerdem ist es wichtig, noch verbliebene Anteile im Opfer-Modus aufzuspüren und sie in einen erwachsenen verantwortlichen Modus zu überführen. Dazu kannst du dich noch fragen, wo du dich noch als Opfer der Umstände fühlst, welche Opfer-Geschichten erzählst du? Wo gibst du anderen oder den Umständen die Schuld oder neigst dazu mehr oder weniger wortreich zu erklären, warum etwas so ist, wie es ist, und nicht anders, weil z. B. dieses oder jenes passiert ist. Diesen Geschichten solltest du nachgehen, z. B. mithilfe von Aufstellungen, von "The Work" oder von anderen meditativen Methoden, die Schleier der Illusionen lüften und zurück in deine Kraft kommen. Schließlich willst du auch ein Vorbild für deine Klienten sein und in deiner Kraft von innen heraus leuchten. Stimmt's oder habe ich recht? ;-)
Die zweite Grundlage ist mit der ersten eng verwandt. Es geht um deine grundsätzliche Bereitschaft, dich dem Leben, dem Prozess und deinem Klienten zu öffnen. Ja, noch weiter zu öffnen, denn du musst ja für die Aufstellungsarbeit bereits relativ offen sein. Daher beschäftige dich auch mit der Frage, wo du dich dem Leben gegenüber noch verschließt. Wo bist du im Streit oder im Krieg mit dem Leben, grundsätzlich oder auch mit konkreten Menschen, Situationen; wo hast du Symptome?
Deine wichtigste Aufgabe ist beim Aufstellen das Raumhalten und das Angebundenbleiben. Dafür musst du offen sein, deine Psyche einigermaßen transzendiert und einiges an dir durchschaut haben. Hilfreich als Grundlage sind die Bücher von Eckart Tolle; er beschreibt in einfachen Worten, wie die Erweiterung des Bewusstseins stattfindet. Auch die Öffnung deinem Klienten gegenüber ist extremst wichtig. Jedes Mal, wenn du mit einem Klienten arbeitest, musst du dich für ihn und seine Energie so weit öffnen können, wie es nur geht, dich von ihm berühren lassen, auch auf die Gefahr hin, dass es dein Eigenes antriggert oder eben tief berührt. Das öffnet dich jedes Mal noch ein Stückchen mehr. Es ist ein sehr anspruchsvoller Weg, den es sich lohnt zu gehen!
Wenn du noch keine Klienten hast, wirst du zuerst mit dir selbst arbeiten und auch Mitstreiter suchen müssen. Frag in deinem Bekannten-, Freundes- oder Kollegenkreis nach, ob sich jemand als "Versuchskanninchen" oder als Sparring-Partner zur Verfügung stellt. Wenn die Zeit reif ist, wird sich jemand finden, einfach auch wegen deiner Resonanz zu deinen direkten Mitmenschen. Vertrau. Es werden sich Gelegenheiten und Möglichkeiten ergeben. Es liegt aber auch an dir, sie zu ergreifen. Wenn du mit der ersten Klientensession wartest, bis du es kannst und dich sicher fühlst, wirst du niemals angefangen haben. Auch online kann man Aufstellungen sehr gut durchführen. Dafür ändert man im Videotelefonie-Programm seinen Namen in den Namen der aufgestellten Position und geht in Resonanz.
Mit zwei Positionen arbeiten
KISS – Keep it simple stupid! Ein wichtiger und einfacher Grundsatz. Arbeite am Anfang mit möglichst wenig Positionen. Fange mit zwei an. Wie oben bereits erwähnt, nimmst du das Ich deines Klienten und dann eine zweite Position dazu. Die zweite Position kann alles Mögliche sein: eine Person, mit der der Klient ein Problem hat, eine Fragestellung, ein Bedürfnis oder ein Wunsch, ein Symptom... Es ist tatsächlich nicht so wichtig, was genau diese Position auf den ersten Blick ist, denn sie ist nur Mittel zum Zweck. Sie dient als Zugang zum tieferen Bedürfnis des Klienten nach einer bestimmten Zielenergie. Wenn allerdings die eigene Mutter aufgestellt wird, ist es schon sehr naheliegend, dass es um eine bessere Verbindung zur Mutterenergie als Zielenergie gehen wird. So Schwarz auf Weiß ist es zu Beginn allerdings bei Weitem nicht immer. Besonders körperliche Symptome verweisen auf blinde Flecken, die wiederum der Verweigerung einer bestimmten Zielenergie entstammen. Um sie aufzuspüren bedarf es einer guten Spürnase, Intuition und auch einer gewissen Portion Mut, denn du wirst deinen Klienten mit etwas konfrontieren, was er so gar nicht hören und sehen will. Fang deshalb lieber erst einmal mit eher offensichtlichen Dingen an. Emotionale Konflikte eignen sich da mehr als Körpersymptome, denn letztere verweisen auf noch verborgenere blinde Flecken, als etwas, was für uns emotional noch zugänglich ist.
Der Anfang
Zu Beginn startest du also mit zwei Positionen. Dein Klient schreibt z. B. auf einen Zettel "Ich" und auf den anderen sein Thema. Verbringe nicht so viel Zeit im Vorgespräch, in dem du versuchst herauszufinden, worum es deinem Klienten geht. Das weiß er meist selbst nicht so genau, bzw. kann dir die Symptome und die vergleichsweise oberflächlichen Dinge beschreiben, die natürlich Rückschlüsse auf das Dahinterliegende zulassen. Höre auf jeden Fall aufmerksam zu, sauge alles an Energie auf, was dein Klient transportiert, verbinde dich mit der Quelle. Verzichte, wenn möglich, auf Analysen, das "Darüber-Reden" und Raten, worum es gehen könnte. Wenn eine Eingebung dich übermannt, dann teile sie mit. Dann bist du bereits im Prozess. Das wirst du merken, weil z. B. deine Hände auf Empfang gehen oder dein Kopf kribbelt oder oder. Achte darauf, nicht ins Analysieren und Reflektieren abzuschweifen. Das kostet Zeit und blockiert den Prozess. Mit dem Verstand können wir die energetische Ebene, auf der der Prozess dann ablaufen wird, meist noch gar nicht erfassen, daher ist es gut, nach einer kurzen "Aufwärm- und Ankommensphase" gleich einzusteigen. (Es gibt Ausnahmen, z. B. du musst deinen Klienten coachen, weil er z. B. auch lernen will, wie man eine Heilarbeit macht. Dann wirst du schon ein paar Dinge erklären müssen. Das ist bei mir im freiRaum relativ häufig, da ich auch "ausbilde".)
Dein Klient platziert die Positionen im Raum und dann entscheidet ihr nach eurer Intuition zusammen, wer welche Position einnimmt. Manchmal ist es gut, wenn du deinem Klienten extra sein "Ich" spiegelst, manchmal ist es nicht notwendig und der Klient nimmt die Position direkt selbst ein. Vielleicht hast du schon den Impuls, die zweite Energie zu besetzen, und die Arbeit beginnt. Dein Job ist es hier, auf den ersten Kontakt zwischen den zwei Energien hinzuarbeiten, so dass sie sich am Ende ansehen können. Sind sie zu eng beieinander, so bringe sie zuerst ein Stück auseinander. Wenn man zu dicht steht, kann man nämlich nichts wahrheitsgetreu wahrnehmen.
Die Mitte
Nun ist es dein Job, dem Klienten zu helfen, sich von psychischen Altlasten und Begrenzungen zu befreien. Das ist etwas, was man nicht aus einem Buch lernen kann. Du musst: spüren, spüren, spüren. Das, was die Psyche von sich gibt, sind vielfach Illusionen und Unwahrheiten. Salopp gesagt sind es Lügen. Und mit denen gilt es aufzuräumen. Häufig stellen sich die Dinge genau andersherum dar, als dein Klient sie glaubt. Hier wirst du Sätze empfangen, die du deinem Klienten anbietest, dass er sie nachspricht. Einige werden ihm nicht schmecken, was ein gutes Zeichen ist: Du bist auf dem richtigen Weg. Dein Klient wird auch immer wieder mit hochkommenden Emotionen konfrontiert. Halte den Raum und lasse sie sich verarbeiten. Wenn du spürst, dass der Klient die Emotion nicht verarbeitet, sondern in ihr feststeckt, sag es ihm. Die Emotion ist dann häufig eine Täuschung, die sich direkt auflöst.
Eine Aufstellung ist eine Reise. Und man kommt am schnellsten voran, wenn man kleine Schritte macht. Du lässt also deinen Klienten auf die Zielenergie zugehen und jeden Schritt deutlich spüren. Der Schritt beträgt immer nur 10-20 Zentimeter, manchmal sogar weniger, manchmal mehr. Spüre in deinem Körper, ob der Schritt so stimmig ist. Hier findet also das wichtige Angleichen der Energien statt, die Psyche wird von allem, was mittlerweile stört und blockiert, entrümpelt. Dein Job ist es, aufzuspüren, was es ist, es an die Oberfläche zu holen, deinen Klienten dazu zu motivieren, sich dazu zu bekennen. Manchmal reicht schon das Bekennen um alles Weitere auszulösen und dann läuft es wie am Schnürchen. Manchmal hakt es immer wieder. Wenn es stockt und du nicht weißt, was zu tun ist, tue bitte nichts. Sage es auch deinem Klienten: "Der Prozess geht gerade nicht weiter. Wir müssen herausfinden, woran es liegt, oder einfach nur kurz abwarten. Vielleicht sind wir zu schnell und es geht gleich von alleine weiter." Letzteres ist übrigens häufig der Fall. Man war einfach ein bisschen zu schnell. Dann hält man inne, geht in die Stille, schiebt alle Gedanken weg und wartet auf den nächsten Impuls, der hochkommt. Verständige dich mit dem Klienten darüber. Vielleicht wart ihr auch bei der Annäherung zu schnell und seid im Bereich der Illusion gelandet. Da könntet ihr euer restliches Leben verbringen im Versuch, diesen Bereich aufzuräumen und zu klären. Die einzige Lösung besteht darin, an den letzten wahrheitsgemäßen Punkt zurückzukehren. Was wie ein Rückschritt aussieht, ist ein Teil des Prozesses und notwendig. Sollte es passieren, wirst du vielleicht kurzzeitig den Impuls spüren, das Tempo noch weiter zu verlangsamen. Danach kann allerdings alles wieder ganz schnell gehen.
Unterstützer-Energien
Bei Bedarf kannst du eine dritte Position mit in die Aufstellung nehmen, die unterstützt. Manchmal zeigt sie sich auch von alleine. Wenn du schon fortgeschritten bist, verkörperst du diese Energien sowieso schon oder spürst ihre Anwesenheit. Wenn du ihre Anwesenheit spürst, stelle sie dazu. Zu den wichtigsten Unterstützer-Energien gehören Engel-Energien und Ahnen-Energien. Die Engel-Energien sind Energien, die die Quelle nie verlassen haben. Das heißt, dass sie rein sind und nicht, wie die Psyche, erst bereinigt werden müssen. Du kannst nach Bedarf jegliche Engelenergie nutzen. Frag ruhig deinen Klienten, welche Energie er braucht: Sicherheit, Frieden, Freiheit, Liebe, Halt, Geborgenheit? Diese stellst du als z. B. Engel der Sicherheit, Engel des Friedens usw. dazu. Lass deinen Klienten diese Energie tanken, wenn möglich. Ansonsten wird diese Energie den Raum mithalten.
Die zweite Haupt-Unterstützer-Energie ist die der Ahnen. Man kann nach weiblichen und männlichen Ahnen differenzieren, aber meistens reicht es einfach "die Ahnen" als Unterstützung einzuladen. Vielleicht wird dein Klient zuerst überrascht sein, was die Ahnen alles zu ihm Liebevolles, Unterstützendes und Erlösendes sagen. Hat er ihre Worte angenommen, wirkt ihre Energie unterstützend.
Die Unterstützer-Energien wirken weit über den Prozess hinaus und begleiten deinen Klienten weiter in seinem Leben.
Der Abschluss
Idealerweise mündet eine Aufstellungsarbeit in ein Gipfelerlebnis, bei dem die Psyche des Klienten mit der Zielenergie eins wird. Das ist ein sehr intensiver und berührender Moment. Der Klient steht vor der Zielenergie, nimmt Kontakt über die Augen auf, dann über einen oder mehrere Finger. Lass es langsam und intensiv ablaufen. Dann kommen die Hände, die Ellbogen, die Schultern, bis die ganze Umarmung folgt. Lass deinen Klienten die Zielenergie tanken so lange, bis sein Tank voll ist. Viele Aufstellungsarbeiten enden aber auch mit einem Zwischenschritt. Folge immer den Einflüsterungen der Seele. Es macht am Ende immer Pling, wenn man fertig ist. Das fühlt man. Man merkt auch, wenn es sich dem Ende nähert. Sprich mit deinem Klienten offen darüber. Wenn du merkst, dass ein Schritt fehlt, frag auch deinen Klienten, ob er das auch merkt oder ob es für ihn rund ist. Fühlt euch zusammen ein, was noch fehlt. Das schult auch die Intuition des Klienten und stärkt sein Selbstvertrauen, auf seine innere Stimme zu hören, sie überhaupt hören zu können. Manchmal ist es nur eine Kleinigkeit, die fehlt. Etwas, was noch gesagt werden muss. Oder eine kleine zweiminütige gemeinsame Meditation am Ende. Oder das Ausdrücken der Dankbarkeit und Berührtheit. Lass dich darauf ein, diese Dankbarkeit auch zu spüren und dich von deinem Klienten berühren zu lassen, auch wenn deine Augen feucht werden sollten. Das ist ein Moment großer Intimität und sehr bestärkend und heilsam.
Zum Umgang mit Ängsten
Es gibt einige Menschen, die energetische Ausbildungen absolvieren oder absolviert haben, und sich dann nicht trauen, selbst als Energieheiler oder konkret als Aufsteller zu arbeiten. An sich ist es ein normaler Prozess. Die Bereitschaft, energetisch zu arbeiten, besonders an den Illusionen der Psyche, wird auch daran gemessen, ob man sich seinen Ängsten stellen, sie auflösen und überwinden kann. Wer darauf wartet, dass er irgendwann "fertig ausgebildet" und "kompetent" ist, wird noch sehr lange warten müssen. Die Wahrheit ist: Er wird nie anfangen! Angst ist ein Bereitschaftsmarker. Solange du nicht bereit bist, dich ihr zu stellen, bist du noch nicht bereit. Natürlich kannst du in Überkompensation und Verdrängung und Verleugnung dieser Angst gehen und es trotzdem versuchen. Das ist ein Weg, der weit führen kann und auch Grenzen kann. Einiges an Ängsten löst sich ja automatisch auf, weil man Schritte geht. Aber nicht alles.
Die häufigsten Ängste sind: es nicht können und Schaden anrichten. Das sind sehr sinnvolle Ängste und sie erhalten auch ein Körnchen Wahrheit. Wahrscheinlich ist deine Ego-Schleifung noch nicht weit genug fortgeschritten, dass du allzeit ans Göttliche angebunden Aufstellungen durchführen kannst. Machst du etwas von deinem Ego aus, könntest du tatsächlich entweder scheitern oder eben Schaden anrichten. In diesem Falle empfehle ich dir, dich weiter deinem Prozess der Bewusstseinserweiterung und der Herzöffnung zu widmen. Das Ziel ist, dass dein Ego und dein freier Wille sich demütig dem Großen Ganzen unterordnen. Dafür müssen Opfer gebracht werden. Konkret geopfert werden "Ich-will"-Anteile, kurzfristige Ziele und Wünsche, Vorstellungen, wie etwas zu laufen hat und Ähnliches. Die Energie deines freien Willens wird transformiert und an den Höchsten Willen angebunden. Die Angst, Schaden anzurichten, wird so verschwinden.
Hinter der Angst, es nicht zu können, versteckt sich meiner Erfahrung nach eine viel größere Angst und sie lautet: die Angst es zu können! Bist du überrascht? Naja, wenn du diese Angst nicht hättest, würdest du es ja bereits können oder einfach konsequent jeden Tag Schritte gehen ins Können. Das ist wahrlich die größte Angst, die es zu transformieren gilt. Stell dir vor, was passiert, wenn du Aufstellungen durchführen kannst. Hast du die Vorstellung, dass du dann ein ruhiges und zufriedenes Leben hast, Klienten zu dir kommen, glücklich rausgehen und du reichlich Geld verdienst? Nun, nichts gegen diese Vorstellung, die durchaus auch so eintreten kann, allerdings ist sie nur ein sehr kleiner Teil von dem, was dann passieren kann. Es zu können, bedeutet, dich berühren lassen, von dir selbst und deinen Klienten mit extremer Liebe und Dankbarkeit überschüttet zu werden, dich im Leben frei und ekstatisch zu fühlen. Ob du dann Aufstellungen durchführst oder nicht, ist eigentlich sogar nebensächlich! Frag dich also ehrlich, ob du für diese radikale Öffnung wirklich bereit bist. Wahrscheinlich ist deren Energie noch zu stark für dein Energiesystem. Daher gehen wir, z. B. im zweijährigen freiRaum-Prozess, immer schrittweise in diese Öffnung. Nach dem Abbau von Widerständen und dem Sich-den-Ängsten-Stellen wird dein Energiesystem mit Liebe und Berührtheit überflutetet, du schmilzt buchstäblich nur so dahin, dadurch verkleinert sich dein Ego und deine Haltekapazitäten vergrößern sich. Und so geht es immer weiter. Wenn du dich diesem Prozess kontinuierlich unterziehst, wirst du irgendwann den Punkt erreichen, an dem du fühlst: Ich kann es. Oder: Ich bin bereit es zu können und gehe nun konsequent die Schritte dahin! Herzlichen Glückwunsch! Dann bist du auf dem richtigen Weg und das ist nicht das Ende des Weges, sondern erst der Anfang deiner Reise in die Meisterschaft!
Ein jeder Meister ist ein guter Schüler
Auch kann ich dir empfehlen, zu überprüfen, wie gut du die Schülerenergie ausfüllst. Bist du ein guter Schüler deinem inneren und äußeren Lehrer gegenüber? Lässt du dich führen, dich anleiten? Oder diskutierst du lieber, versuchst mit ihm auf einer Ebene zu sein oder ihm sonst irgendetwas zu beweisen? Meine Fahrschullehrerin sagte manchmal am Anfang zu mir: "Lass dich anleiten". Auf gut Deutsch: "Tu, was ich dir sage, wenn du es lernen willst." O, wie sie Recht hatte! Du kannst sogar diese Fragestellung als Einladung zur Aufstellung nutzen und z. B. "den inneren Lehrer" und den "inneren Schüler" aufstellen. Oder den äußeren Lehrer oder Schüler, den du zurzeit in deinem Leben hast. Nimm alles auf, was die Positionen dir verraten. Häufig gibt es hier ein Problem der Überheblichkeit. Meine Lieblings"methode", jedes Überheblichkeitsproblem zu bereinigen, besteht darin, den Klienten auf eine erhöhte Position zu stellen. Ich nehme gern ein Yoga-Kissen dazu, weil es sich etwas wackelig anfühlt, was ja auch der psychischen Realität entspricht. Erst dann fühlt der Klient, wie unsicher und wackelig es ist, überheblich zu sein und dass ihm weniger zufließen kann, als wenn er auf dem Boden der Tatsachen stehen würde. Anschließend steigt er freiwillig ab. Auf dem Boden steht es sich nun mal sicherer. Wer sich weigert in die Empfangsposition (die Position des Kleinen, des Kindes) zu gehen, kann schlecht oder schlechter empfangen und macht dies häufig auch dem, der geben soll (Das ist die Positon des Großen, des Elternteils), zum Vorwurf. Dass er das Problem selbst erschafft, merkt er nicht. Nehmen ist eine aktive Handlung, die auch eine energetische Unterordnung voraussetzt. Wenn du außerdem Hoffnung hast, dass es einen äußeren Lehrer geben kann, der dich 100% an die Hand nimmt, dir alle Schritte zeigt und du es danach wundersamerweise alles kannst, dann wirst du maßlos enttäuscht werden. Lernen und dir die Dinge beibringen musst du schon selbst! Ich habe diese Enttäuschung selbst schon einmal beim Gitarrespielenlernen erlebt. Dies kann kein äußerer Lehrer leisten. Da ist deine Fähigkeit gefragt, deinen inneren Lehrer zu aktivieren und mit dem äußeren Lehrer zusammenarbeiten zu lassen. Der äußere Lehrer ist sogar auf diese Zusammenarbeit angewiesen, sonst kann er nichts ausrichten, egal wie gut er ist. Du ermittelst also mit deinem inneren Lehrer, was du konkret brauchst oder wo das Problem ungefähr liegt, teilst es deinem äußeren Lehrer mit, gehst anschließend in die Schülerrolle und lässt dich führen. Du brauchst ein gutes Gespür für einen guten äußeren Lehrer. Du suchst ihn aus, also musst du dir selbst vertrauen, dass du dir den richtigen ausgesucht hat, sonst kannst du nicht frei von ihm nehmen und gehst mit ihm in Konkurrenz. Wenn du Letzteres merkst, frag dich woran es liegt: Ist der Lehrer wirklich einfach nicht passend für dich? Oder bist du überheblich und streitest mit der Realität, indem du nicht auf deinen Lehrer hörst, weil es dein Ego in Frage stellen würde?
Die übergeordnete Betrachtungsebene lautet: "Bin ich ein guter Schüler in der Schule des Lebens?" Wie stehe ich also dem Leben gegenüber? Streite ich (noch) damit? Versuche ich zu beweisen, dass ich recht habe? Oder akzeptiere ich, dass das Leben immer recht hat? Du kannst dein "Ich" und das "Leben" aufstellen und schauen, ob es da noch unerlöste Themen gibt. Erlöse bitte auch hier ggf. deine Überheblichkeit dem Leben gegenüber. Glaub mir, das wird dein Leben viel einfacher machen. Gehst du in die Schülerposition dem Leben gegenüber und nimmst die Lektionen bereitwillig an, wird es dich mit Fülle überschütten.
Natürlich musst du auch mit der Führungsenergie per Du sein, um sinnvolle Aufstellungen durchführen zu können. Du bist dann ja das Leittier, der Boss. Wenn du damit ein Problem hast, die Führungsrolle zu übernehmen, solltest du Wege finden, dich damit auszusöhnen und diese kraftvolle Position auszufüllen. In der Aufstellungsarbeit musst du nämlich beide Positionen, die des Dieners und die des Bosses, besetzen können. Für die Psyche des Klienten bist du der Boss, du übernimmst die Führung und leitest sie durch den Prozess. Die Psyche des Klienten muss sich dir unterordnen. Du wiederum ordnest dich der Seele des Klienten unter, lässt dich von ihr führen, wodurch du deinem Klienten wiederum am besten dienen kannst.
Übung macht den Meister
Häufig unterschätzt man, was es braucht, um meisterhaft in etwas zu werden. Als ich selbst in der Ausbildung war, habe ich 2-3 Tage die Woche bei einem Bildungsträger gearbeitet und an den anderen Tagen an den Vormittagen (freie Bude!) Aufstellungen durchgeführt, meist alleine, manchmal mit einer Freundin oder mit meinem Probe-Klienten. Ich habe verschiedene methodische Zugänge ausprobiert, auch von anderen Aufstellern, eigentlich alles, was ich so finden konnte. Ich habe alles dokumentiert und hatte am Ende über 300 getippte Seiten. Ich habe den Aufwand auf dem Weg zur Meisterschaft trotzdem unterschätzt, weil ich mich nach all diesen Prozessen für eine eigene Praxis als gut vorbereitet hielt. Nun, das war ich auch. Aber was danach kam, toppte noch einmal alles, was davor war. Und es geht immer noch so weiter! Diese Zeilen sollen dich keinesfalls entmutigen, sondern eine realistische Einschätzung vermitteln, was es braucht, um gut zu werden. Es ist ähnlich, wie wenn man richtig gut in einer Sportart oder bei einem Musikinstrument werden will. Oder erwartest gut eine Sportart zu können oder ein Musikinstrument zu spielen, wenn du nicht jeden Tag dafür übst? Hätte ich damals diesen Weg gewählt, wenn ich gewusst hätte, dass es noch so viel zu lernen und zu meistern geben wird? Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich hätte ich mich zu Tode erschreckt. Mittlerweile kann ich milde darüber lächeln und auch die Sicherheit vermitteln, dass alles gut gehen wird.
Schlusswort!
Achte darauf, deine eigene Art, Aufstellungen durchzuführen zu entwickeln. Auf die Musik übertragen geht es darum, eigene Songs zu schreiben und spielen und keine fremden nachzuspielen. Sei ein Original und keine Kopie! Besinne dich auf deine Stärken, auf das, was du bereits kannst, und verfeinere deine Zugänge immer weiter. Und kümmere dich immer weiter um deine Anbindungen an das Göttliche und das Irdische und bereinige immer weiter deine Psyche und dein Familiensystem. Dann bist du automatisch auf dem richtigen Wege! Viel Erfolg!
Katjas Geheimtipp
Mein absoluter Geheimtipp für die Aufstellungsarbeit ist mit der Position "das, was jetzt dran ist" zu arbeiten. Egal ob mit Klienten oder für sich. Übe jeden Tag am Abend. Der Alltag ist abgeschlossen, ziehe dich zurück in deinen geschützten Bereich und stelle "das, was jetzt dran ist" auf. Es kann auch gut sein für diese Position einen festen Ort, z. B. einen Stuhl, zu reservieren. Es ist streng genommen die Position deiner Geistigen und Inneren Führung. Fühle, was jetzt dran ist. Am Abend ist es häufig Entspannung, Gedanken schweifen lassen, etwas aufschreiben für den nächsten Tag, meditieren und Ähnliches. Manchmal wird auch eine direktere Heilarbeit nötig.
Nutze diese Position auch tagsüber um immer wieder reinzuspüren, was das Leben von dir verlangt. Das Ego langweilt sich manchmal oder sucht im Gegenteil nach Beschäftigung. Das heißt, wir greifen schnell nach der erst besten Aktion, die sich uns anbietet, um uns abzulenken. Oder wir wissen nicht, was wir tun sollen. Besetze also diese Position und spüre. Häufig kommen nach einiger Zeit leise Eingebungen und Hinweise, was nun dran ist. Das kann etwas sein, was du sowieso vorhattest (und vielleicht wolltest du es aufschieben ;-) ) oder etwas ganz anderes. Oder auch ein Moment der Ruhe und Stille. Praktiziere das jeden Tag und du wirst überrascht sein, wie sehr sich dein Leben verändern wird!
Ein Song für alle Heiler als Ermahnung, an das Göttliche angebunden zu bleiben bei Heilarbeiten und sonst auch: Egil Saga von Faun; Textübersetzung s. hier.
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