Übung: Wo nehme ich anderen etwas ab?
Das normalste Muster der Welt
Anderen Menschen etwas abzunehmen oder anderen Menschen etwas zuzuschieben, ist DAS Hauptspiel der Menschen. Das ist so normal, dass wir nicht einmal merken, dass es passiert. Und natürlich hat dieses Spiel auch seinen höheren Sinn. Wenn du das Gefühl hast, dass du dieses Spiel genug gespielt hast, wird es Zeit, da auszusteigen. Das kann man allerdings nicht so ad hoc, denn es müssen noch ein paar Aufräumarbeiten folgen. Aber eins nach dem anderen.
An sich ist die energetische Aufforderung eines Menschen: "Bitte nimm mir etwas ab!" und mit "etwas" ist ein energetisches Päckchen gemeint, eine Aufforderung, ihm dieses Päckchen zu spiegeln. Von alleine oder bewusst kommt er da nicht ran, also wird es unbewusst vor den Energiekörper gehängt und es wird geschaut, wer der erst Beste ist, der das abnimmt und sich entsprechend spiegelnd verhält. Die beiden agieren natürlich wie zwei Puzzleteile. Manchmal werden aber Päckchen weitergereicht und sie kommen zu uns als Spiegel auf einem anderen Wege zurück, als ursprünglich losgeschickt, durch eine andere Person, durch ein Körpersymptom oder eine Krankheit. Letzteres trifft dann ein, wenn wir an anderen Stellen die Annahme der Päckchen, die wir unbewusst über Unwege zu uns selbst geschickt haben, lange Zeit verweigert haben. Spirituell orientierte Menschen sprechen da gern von "Fremdenergien", die sie da wahrnehmen, und schotten sich noch mehr von diesen ab. Dies kann eine gute Zwischenlösung sein, wenn sich da einfach zu viel auf einmal angesammelt hat, aber eine endgültige Lösung ist es nicht. Die endgültige Lösung besteht immer in der Annahme. Das sog. Fremde ist das stark abgelehnte Eigene, was noch nicht bearbeitet wurde. Pocht es gegen die Tür, ist es wohl höchste Zeit, sich dem zuzuwenden. In dieser Übung leite ich dich aber erst einmal an, überhaupt aufzuspüren und zu sehen, wie du von anderen die Päckchen annimmst (oder ihnen welche zuschiebst).
Die Übungsbeschreibung
Gehe in eine meditative Haltung und vertiefe deine Atemzüge. Sinke noch ein bisschen tiefer und bitte drum, dir vor deinem Geistigen Auge die Päckchen anzeigen zu lassen, die du anderen abgenommen hast. Es spielt keine Rolle, ob du sie in den Händen trägst oder anders, wie viele das sind und welche Farben sie haben. Betrachte einfach das Bild, sei ehrlich zu dir. Vielleicht tauchen vor deinem Inneren Auge auch Personen ab. Was hast du bislang mit den Päckchen gemacht? Sie einfach (aus Angst? oder Schuld?) getragen, versucht sie abzulegen, andere Menschen mit ihren Päckchen beschmissen, also sie mit Wut zurückgeworfen? Nun versuche bitte, nichts mehr zu tun, sondern betrachte den Ist-Zustand. Welche Farben haben sie? Wie groß sind sie? Welche Form haben sie? Sind sie durchsichtig oder von einer kräftigen Farbe? Sind sie schön oder hässlich? Was lösen sie in dir aus? Denk dran: Alles ist potentiell ein Schatz, egal wie ekelauslösend oder schmutzig es im Moment aussehen mag.
Nun fängst du mit der Heilarbeit an (Bitte mach die Heilarbeit nur, wenn genug Aum in dir ist. Alles, was du mit Wut oder Angst oder einer anderen negativen Schwingung machst, wird nichts heilen. Hast du nicht genug Aum, suche Wege, mehr davon in dir zu erzeugen oder suche jemanden auf, der dir für diese Arbeit Aum bereitstellen kann). Wenn du etwas angenommen hast, wird es auch für dich seinen höheren Sinn haben, und du kannst es nicht einfach in den Müll werfen oder vernichten. Nach Gefühl nimmst du dir also ein Päckchen nach dem anderen vor und gehst damit in Kontakt. Dann wirst du wissen, was zu tun ist.
Nimm dir also das erste Päckchen, betrachte es genau, erfühle es. Erfühle, was damit zu tun ist. Vielleicht einfach zum Absender direkt zurückschicken (das kannst du sonst auch per Absicht tun für alle Päckchen, auf die das zutrifft, so dass nur solche übrig bleiben, die besonderer Zuwendung bedürfen.)? Vielleicht erscheint der Absender vor dir, du musst nicht wissen, wer das genau ist, und du musst ihm das Päckchen an eine bestimmte Stelle seines Energiekörpers tun? Oder du bekommst durch das Erfühlen eines Päckchens Zugang zu einer Erinnerung aus diesem oder einem anderen Leben, die vielleicht eine wichtige Information für dich enthält. Was auch immer passiert, folge deiner Intuition. Wenn du es nicht alleine schaffst, sorge für eine Begleitung, die darauf aufpasst, dass du dir nichts vormachst. Mache das, solange es für die Session gut ist. Du kannst jederzeit zurückkehren und weiter arbeiten, so wie es deinem Tempo entspricht.
Im Alltag
Im Alltag empfehle ich dir, zu beobachten, was auf der energetischen Ebene passiert. Am Anfang wird wahrscheinlich wieder ein Päckchen ganz schnell auf dich zugerauscht kommen und du hast es angenommen, schneller, als du bewusst Ja oder Nein sagen konntest. Die unbewusste Programmierung und das unbewusste Ja sitzen tief. Das ist allerdings der erste Schritt! Beobachte erst einmal. Über die Päckchen suchen wir Beschäftigung, Kontakt mit der Welt, eine Bestätigung unseres Dasein-Rechts. Manche suchen auch abstraktere Dinge, wie Gerechtigkeit z. B. Die Stärkung des Selbstwertgefühls oder des Selbstvertrauens ist noch ein weiteres typisches unbewusstes Anliegen, was auch bis zu einem gewissen Grade funktionieren kann, da man, wenn man sich darauf einlässt, sehr viele Dinge lernen kann. Mit der Zeit öffnen sich aber neue Wege und sicherlich fühlst du in dir die Bereitschaft, sie zu bestreiten.
Geißle dich nicht dafür, wenn du feststellst, dass du wieder ein paar Päckchen angenommen hast. Du würdest auch von einem Baby nicht erwarten, dass es schon laufen kann, richtig? Für alles gibt es die Zeit, es noch nicht zu können, es zu lernen und es zu können. Du hast deinen Entwicklungsplan und dein Tempo. Also, sei nett zu dir und mach dich an die Arbeit. Beim nächsten Mal wirst du vielleicht einen Menschen auf der Straße mit seinen Päckchen sehen und keines davon mitnehmen können. Beobachte, wie die Päckchen ihre Besitzer wechseln oder was sonst noch passiert. Bei jemandem, der dir nahe steht, wird es viel viel schwerer sein, nichts anzunehmen, aber auch hier macht die Übung den Meister. Wenn der Drang doch zu hoch wird, etwas anzunehmen, mach das Gegenteil: Zieh dich zurück, geh in die meditative Haltung und lass dir von deinem Innersten zeigen, was stattdessen zu tun ist. Wenn es nicht geht oder im Alleingang nicht geht, dann ist es auch okay! Ein Weg ist ein Weg ist ein Weg.
Die Frage, ob du anderen etwas zuschiebst, erübrigt sich übrigens damit von alleine. Konzentriere dich auf die Päckchen, die du dir genommen hast. Die werden schon fast deckungsgleich sein mit denen, die du dir hast abnehmen lassen. So gleicht sich alles aus. Vielleicht führt dich dein innerer Prozess aber auch an Orte, wo du jemandem deine Päckchen mit Gewalt überlassen hast. Mit Gewalt sind sie wahrscheinlich irgendwann zu dir zurückgekommen. Bei solchen sehr schattigen Angelegenheit lohnt es sich tatsächlich sich das eigene ursprüngliche Handeln anzusehen und ehrlich mit sich zu sein, warum man es gemacht und welche Vorteile man sich davon, auf welcher Ebene auch immer, erhofft hat. Frohes Schaffen! Du schaffst das!
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