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Schattenliebe, Einheitsliebe

 

Dieser Text ist nach einem Seminar einer freiRaum-Ausbildungsgruppe entstanden. Ich habe den Text für das breitere Publikum etwas überarbeitet.

Den Rahmen für das Seminar bildeten die Themen des Schattens und der Angst vor Kontakt mit bestimmten polaren Energien und Anteilen. Besonders mit solchen, die mörderisch, unmoralisch und aus welchem Grund auch immer gefährlich erscheinen. Empfehlenswert und augenöffnend ist der Beitrag von Leonard (Youtube-Link, ein Ausschnitt aus der Serie "Human").

Liebe zum Selbst, Liebe zum Ich

Sein Selbst zu lieben, dieses Prachtvolle, Reine und Strahlende im Inneren, ist relativ leicht. Sein Ich und damit das Ich aller zu lieben, ist eine ganze Ecke schwerer. Aber auch dem Selbst die Ehre zu erweisen, ob in sich selbst oder in anderen, kann eine Herausforderung sein. Das erlebt man häufig in der Aufstellungsarbeit (und natürlich im realen Leben), wie das Ego sich wehrt, dem Selbst, der Seele, die Ehrerbietung zu erweisen. Es fährt alle möglichen Geschütze auf: Es wäre demütigend, erniedrigend oder was auch immer. Wer sich dann doch zu einer Verneigung überwindet, merkt wie entspannt es ist, mit der Stirn den Boden zu berühren. Wie viel Druck da abfließt, wie leicht es wird und wie viel Energie einem zufließt. Man fügt sich in das Große Ganze ein und kommt innerlich und auch äußerlich zur Ruhe. Die Position erinnert an die Haltung des Kindes aus dem Yoga (Garbhasana).

Wer weitergehen will, ist gefragt in der Meditation oder in einer selbst durchgeführten Aufstellung zu schauen, ob er sich vor Menschen verneigen kann, die er nicht mag oder die er sogar verabscheut. Das ist ein ausgezeichneter Heilungsweg. Denn dieses Verabscheuungswürdige tragen wir solange in uns, bis wir es als Teil des Göttlichen anerkannt und gewürdigt haben.

Es geht hier auch um die innere Balance zwischen der eigenen Diener- und Königenergie. Was ist der König ohne seinen Diener? Lieber Leser, starte doch den Versuch, durchs Leben mit der Frage "Wie kann ich dienen?" zu gehen. Wende sie in jeder Situation an. Du wirst überrascht sein! Auch über den Zuwachs deiner Macht und wie weise du dann damit umgehst. Die Angst vor Machtmissbrauch schwindet.

Pseudofriede und seine Vorteile

Solange für den Schatten und andere Aspekte des Ichs nicht genug Herzkraft zur Verfügung steht, sind wir gezwungen im sogenannten Pseudo-Frieden zu leben. Das ist eine Übergangslösung und bei Weitem nicht die schlechteste. Ja, sie mag unehrlich und unauthentisch erscheinen, aber frag dich doch bitte, was dir lieber wäre: Offener Krieg oder eine Zeit lang Pseudofrieden? Der Pseudofrieden verschafft uns Zeit, echten Frieden in uns zu erschaffen. Schaffen wir es nicht, fallen wir irgendwann in den Zustand des Krieges zurück. Dann wird es ehrlich und hässlich, was auch eine Heilungschance darstellt. Und natürlich erleben wir im Pseudo-Frieden-Zustand auch alle möglichen Chancen zur Heilung. Wir nennen sie "Trigger". Sie weisen uns auf etwas hin, dass etwas nicht in Frieden ist, wofür es an der Zeit wäre in den Frieden zu kommen. Und natürlich sind wir davon angetriggert und voll genervt, denn in unserem Selbstbild wären wir gern weiter. Wir würden es uns sogar gern vormachen, wir hätten diesbezüglich bereits Frieden in uns. Wir wünschen uns den Auslöser weg: "Wenn xy nicht da wäre, wäre mein Leben perfekt!" Ach, wirklich?

Nun kann man den Pseudofrieden aus seiner Entwicklung nicht streichen. Wer versucht, Schattenaspekte zu heilen, für die er noch nicht genug Herzkraft aufbringt, wird nicht weit kommen, sich einen weiteren psychischen Überbau erschaffen oder schlimmstenfalls sich eine neue Ego-Blessur holen. In jedem Fall ist es empfehlenswert, sich dem Schatten so zu nähern, dass man das nächstmöglich Greifbare bearbeitet. So gewinnt man an Herz- und Liebeskraft und wird mit der Zeit auch so "hässliche" Aspekte integrieren und lieben können wie den "Leonard" oder den "Nazi".

Fake it till you make it

Eine weitere Annährungsmöglichkeit geht über die Form, so dass sich der energetische Inhalt der Form mit der Einheitsschwingung leichter manifestieren kann. Zur Form gehören bestimmte Körperhaltungen, Gebärden, Töne. Man kennt es aus der Meditation, z. B. den Lotussitz. Bei der Ehrerbietung griffen wir intuitiv zum Anjali Mudra, den in Herzhöhe aneinandergelegten Handflächen. Hier noch der Tipp, bei dieser Geste die Daumen das Brustbein berühren zu lassen, damit du möglichst gut in Kontakt mit dir kommt. Auch die letzten Glieder der Daumen dürfen sich angesprochen fühlen. Das geht am einfachsten, wenn du die Hände ein Stück zu dir kippst, statt die Daumen druckvoll an dich zu pressen. Die Daumen stehen für das Ego und so wird hier das Ego an das Selbst (Herz) angebunden.

Vertraue auf die Weisheit des Körpers und lasse ihn einfach frei. Er darf sich bewegen, wie er will, die Laute machen, die er machen will. Diese lange Leine setzt automatisch Heilungsprozesse frei. "Experimentiere" damit in deinen eigenen Arbeiten und Meditationen herum.

Schatten als Ablehnung der Liebe

Häufig begreifen wir den Schatten als etwas Eigenständiges. Wir haben Wut- oder Hassgedanken, Groll, Rachsucht, Neid oder Geiz. Allerdings ist es häufig so, dass vieles an Wut und Hass erst dann entstehen, wenn wir unser Herz nicht freilassen. Der Schatten ist dann nur ein Nebenprodukt unserer (häufig unbewussten, angstgetriebenen) Entscheidung gegen die Liebe und hat somit kein eigenständiges Leben. Entscheiden wir uns zur Herzöffnung, ist die Wut verflogen. Im Endeffekt sind wir einfach nur auf uns selbst wütend dafür, dass wir uns gegen unser Herz entschieden haben.

Den Perfektionismus neu denken

Wir alle leiden in einem gewissen Maße an Perfektionismus und versuchen, uns zurechtzukritisieren. Selten gelingt das. Dieses oder jenes können wir angeblich noch nicht gut genug, dieses oder jenes hätten wir längst erreichen sollen, oder, noch schlimmer, die Person, das Ich, sei noch nicht perfekt genug. Perfektionismus ist ein Kind der Angst. Weniger der Angst vor dem Tode, sondern vor dem Leben und vor dem Kontakt. Wenn wir tot sind, sind wir eben tot. Ist dann ja auch egal. Solange wir leben, laufen wir ständig Gefahr mit etwas, was unser Ego sprengt, in Kontakt zu treten. Und das versuchen wir zu vermeiden, indem wir Kontrolle an den Tag legen. Nächstes Mal, wenn du dich erwischst, dass du unter Stress bist, frage dich: Welches Ziel versuche ich zu erreichen? Vielleicht wirst du gleich im nächsten Moment einfach nur auflachen. Vielleicht ist da mehr Arbeit nötig. Erkennen ist der erste Schritt.

Mit dem üblichen Perfektionismus versuchen wir außerdem vor anderen (im Endeffekt vor uns selbst) die Illusion eines erfolgreichen Lebens aufrechtzuerhalten. Dieses erfolgreiche Leben ist natürlich eine absolute Kopf-Geburt und hat nichts mit Erfolg (erfolgter Öffnung, erfolgtem Kontakt, erfolgtem Seelenfrieden) zu tun. Wie lange willst du dich noch zum Sklaven dieser Illusion machen und sie auch noch vor anderen verteidigen, die es übrigens von dir gar nicht erwarten, sondern selbst höchstwahrscheinlich im selben Hamsterrad stecken. Von außen betrachtet ist das der komplette Wahnsinn.

Eine andere Herangehensweise besteht darin, den Perfektionismus neuzudenken und die Energie umzulenken. Erwische ich mich beim Perfektionismus, lenke ich die "hohen Standards" in den Bereich meines Herzens um und begünstige so seine weitere Öffnung. Ja, es wird nicht angenehm werden und es können auch schatten-artige Abwehr-Gefühle von Angst, Langeweile, Unlust, Null-Bock-Stimmung, Wut und Hass auftauchen. Nach der Überwindung und dem Sich-in-Ruhe-Lassen sind diese sofort weg.

Neid und Missgunst

Neid ist eine wundervolle Einladung, sich zu überwinden und Beschränkungen hinter sich zu lassen. Neidisch werden wir normalerweise auf Menschen, wenn sie irgendwelchen Beschränkungen, denen wir unterliegen, nicht unterliegen. Sie haben etwas, was wir nicht haben. Sie haben bei irgendeinem Thema eine bessere Anbindung, eine freiere Verbindung zu sich selbst, zum Göttlichen. Statt in Neid zu versinken, ist es also ratsam, sich in seinem (!) Tempo und auf seine Art auf den Weg zu machen, diese Beschränkungen abzubauen.

Neid beinhaltet eine Mischung aus Angst und Wut. Die Angst, unsere Beschränkungen hinter uns zu lassen, und Wut auf diese Beschränkungen. Angst müssen wir dann überwinden durch einen mentalen Entschluss zum Schattensprung (dahinter zeigt sich meistens Scham als Bereitschaftsmarker) und die Wut kann dann als klare fokussierte Energie auf ein Ziel hin, also die Wiederherstellung der Anbindung, eingesetzt werden. Kümmern wir uns um dieses Thema nicht, wächst der Neid weiter bis hin zur Missgunst.

Auch wenn es sich blöd anhört, haben solche "Abschneidungen" von den göttlichen Anbindungen ihren Sinn und Zweck. Aus meiner Erfahrung sind sie seelentechnisch bestimmt und ihre Wiederherstellung kommt keinen Moment zu früh. Aktuelle Beispiele aus meinem Leben: Das Singen kam, als ich bereit war, seine spirituelle Komponente zu entdecken, meinen Ehrgeiz konsequent aufzulösen und mich meinen weiteren inneren Schätzen und Begabungen zu widmen. Dafür musste erst einmal eine solide Basis erbaut werden. Und das hat gedauert. Auch das Autofahren kam keinen Moment zu früh, offenbarte der Kauf des eigenen Autos auf einmal eine krasse familiensystemisch begründete Angst vor dem Leben. Wäre ich damit früher konfrontiert worden, hätte ich Panikattacken bekommen, hätte mich nicht mehr getraut Auto zu fahren oder hätte den Weg "Sicherheit im Konkreten und Handelbaren finden" gewählt. Hier war ich gefragt, das familiensystemische Trauma aufzulösen und mich gleichzeitig drauf zu fokussieren, mehr auf die grundsätzlichen Regeln und Gesetze zu vertrauen, statt meine Sicherheit im Bekannten und Konkreten zu suchen. 

Schattenintegration: "Ich habe etwas Schlimmes Unverzeihliches getan!"

Viele Schattenarbeiten drehen sich um das Thema der Vergebung für etwas moralisch Verwerfliches, was jemand getan hat, oder aber den Glauben, man wäre im Kern schlecht. Würde das jemand entdecken, würde man nicht mehr geliebt. Und so versucht man diesen Kern zu verstecken. Diese Angst kennen viele Menschen aus ihren Gedanken. Sie behauptet allerlei, z. B. hässlich, niederträchtig, geizig, dumm, hassenswert und was weiß ich zu sein. Auch hinter dieser Angst versteckte sich die Angst vor der Wahrheit, die göttlich ist, vor dem eigenen Heiligsein! Im Laufe des Prozesses zeigt sich der innere Kern, wie er wirklich ist: Wunderschön und vollkommen: Ich bin klug, schön, großzügig, vergebungsvoll, offen, selbstbewusst, wohlriechend. Einfach zur Freude! Ich bin eine Schönheit, liebenswert, eine Künstlerin. Ich liebe mich. Alle lieben mich (auch wenn sie es manchmal nicht wissen ;-)), erfolgreich, anziehend, bezaubernd, göttlich und ein wundervoller Mensch voller Gnade.

Und natürlich kann es immer wieder eure Aufgabe sein, konkrete "Täter"-Anteile in dir zu befrieden. Die Wege sind unterschiedlich. Real in sich selbst, real in einem Freund, Partner, Familienmitglied (und dadurch auch in sich selbst), in der inneren Arbeit. Es gibt nichts Unverzeihliches. Im Moment der Tat erlebt sich der Täter nicht wie er selbst. Der Schatten oder eine höhere Macht übernimmt und er verliert die Kontrolle, ähnlich einer Marionette. Er wird in den Dienst genommen. Das zu fühlen und sich das einzugestehen ist ein gewaltiger Schritt und lockert das Konzept der individuellen Schuld. Die Einbindung in das Große Ganze wird erlebt. Und so gibt es keine Ungerechtigkeit. Jeder hat seine Rolle erfüllt, um sich und dem anderen zum Heil- und Ganzwerden zu verhelfen. In einer Aufstellung fragte die übergeordnete Position, so etwas wie der Göttliche Direktor, den "Täter": "Wenn du wüsstest, dass diese Tat deine einzige Chance zum Heilwerden ist, würdest du es noch einmal tun?" Der "Täter" wurde von der Energie erfüllt und bejahte sofort. Auch wurden die Energien des Täters und des Opfers wieder ein; die Spaltung wurde aufgehoben.

Wenn du noch mehr mit dieser Energie der Göttlichen Direktion in all ihren Spielarten in Kontakt kommen will, dann sieh dir die "Work" der krebskranken Pam mit Byron Katie an, am besten mehrmals mit großzügigem zeitlichem Abstand dazwischen.

Affirmationen und Heilsätze für die Schattenarbeit (nach Louise Hay)

An dieser Stelle als kleine Hilfestellung für eigene Arbeiten.

"Harmonie & Frieden, Liebe & Freude umgeben und erfüllen mich. Ich bin geborgen und in Sicherheit."

"Ich bin gut genug. Aller Druck löst sich auf."

"Es ist angenehm, mich zu verändern."

Unangenehme Familienrollen

Familiensystemisch besetzen wir alle bestimmte Rollen. Die schwierigste Rolle ist die, den Schatten auszuleben. Auf der Seelenebene ist es die dankbarste, auf der psychischen die undankbarste Rolle. Die Familienmitglieder wollen das Schwarze Schaf der Familie nicht haben oder wünschen ihn oder sie anders. Derjenige terrorisiere die Familie. Wäre er nicht da, würde Frieden herrschen. Ja, höchstens Scheinfrieden. So ein Familienmitglied ist natürlich der direkteste Hinweis auf den eigenen Schatten, sofern man mit diesem Menschen in Unfrieden ist. In der Annäherung braucht man da mit Liebe & Co am Anfang nicht zu kommen. Man hat selbst nicht genug davon, jedenfalls nicht in diesem Aspekt. Und man trifft die Grundschwingung des Prozesses nicht. Da wäre Schreien und Fluchen erst einmal viel ehrlicher und authentischer. Oder an manchen Stellen das Ersticken mit Liebe, im Zweifelsfall gegen den Willen des Ego (was an die Festhaltetherapie erinnert). Bis der Widerstand bricht (In der inneren Arbeit atmen wir uns bewusst dadurch). Auf jeden Fall ist es etwas, was man lieber erst einmal im Inneren angehen und in sich erlösen sollte, bevor man es mit anderen auch nur annähernd versucht.

Gleiches mit Gleichem heilen

Die Kraft der Liebe und des Mitgefühls ist die stärkste Heilerin. Viele Aspekte, besonders die tief-schattigen, befinden sich schwingungsmäßig so weit von der Liebe entfernt, dass es manchmal keine Chance gibt, sie direkt mit der Liebe zu heilen (Versuche mal einem aggressiven Menschen mit Licht und Liebe zu kommen. Der wird dir wahrscheinlich eine reinhauen. Zurecht. Du musst mit einer ähnlichen Schwingung kommen um überhaupt in Kontakt kommen zu können! Aber mit Liebe dahinter! Ohne eine Grundschwingung der Liebe im Hintergrund wird das nichts!). Es gibt viele Heilmethoden, die auf dem Grundsatz "Gleiches mit Gleichem" heilen, beruhen, wie z. B. die Homöopathie. Ich greife manchmal intuitiv zur Trommel und zum Tönen. Mit archaischen Klängen und Rhythmen lassen sich Anteile ansprechen, die durch die "süße" und "engelsgleiche" Liebe nicht direkt zu erreichen sind. Das geschieht schnell und effektiv. Das größte Hindernis auf diesem Wege: unsere eigenen Beschränkungen durch die selbst auferlegte Überzivilisiertheit, die das innere Feuer dämpft, das in uns allen noch lodert und ins Leben kommen will, zur Not als Hitzewelle als Ausdruck des ungelebten inneren Feuers und lieber direkt im Tatendrang und vor allem in Leidenschaftlichkeit (die heiße Frau, nicht nur im sexuellen Sinne! Eine, die voller Leidenschaft lebt!).

Ein anderes Beispiel ist der Umgang mit lästigen Vertretern. Schattenlos zu sein, bedeutet nicht, dass man die Rolle des Schattens nicht für jemanden übernehmen kann, wenn das Leben das einfordert. Manchmal weiß man es überhaupt nicht: Man hat jemanden angetriggert und weiß nichts davon. Super, Aufgabe erfüllt, man braucht es auch nicht zu wissen. Oder man weiß es, begreift es aber als Spaß und Freude. Nach außen hin ist man dann der wütende Mensch, der den lästigen Vertreter an der Tür wegjagt: "Verlassen Sie sofort mein Grundstück!" Mit entsprechender Wut in der Stimme und einem wütenden Gesichtsausdruck. Innerlich ist man dabei ruhig und weiß vom Schauspiel. Man erfüllt seine Rolle und ist damit d'accord. V. a. hat man sich von der trügerischen Vorstellung von Schattenlosigkeit verabschiedet, immer nett, freundlich und "liebevoll" sein zu müssen. Man IST Liebe, selbst wenn man den Schatten für den anderen übernimmt. Man ist es schon immer gewesen, selbst wenn man der Schatten für den anderen war und damit auch den Zugang zum eigenen Schatten hatte. Auch das war ein Liebesdienst. Und auch jetzt ist man in Liebe, den Schatten für den anderen zu übernehmen, wenn man selbst an der Stelle keinen Schatten mehr hat. Ein herrliches Rollenspiel! Und nein, es ist keine Einladung, sich destruktiv zu verhalten und seinen Schatten auf jemanden loszulassen! In diesem Fall nimm lieber den Scheinfrieden, sofern möglich! Und danke an den Vertreter, dass er, wie ein Bote, ein Feedback über den eigenen Fortschritt bringt! :-)

Sat Nam

Nun haben wir einiges an Rollenspiel durchschaut. Was ist also unsere wahre Identität? In einer Aufstellung wurden der Klientin einige knifflige Fragen bestellt. Spontan musste sie Antworten. Perfekt mussten die Antworten nicht sein. Und es ging nicht darum, sofort richtig zu liegen, sondern intuitives Antworten zu üben und Feedback zu bekommen. Die Antworten brachten sie näher an ihre wahre Identität.

"Wer bist du?" "Ich weiß es nicht."

"Bist du Mann oder Frau?" "Ich bin nichts von all dem."

Und so ähnlich ging es ab, mal konkreter, mal abstrakter.

So wie im Vertreter-Beispiel werden wir Schritt für Schritt zu Menschen ohne Geschichten, legen unsere gewohnheitsmäßige Kleidung (Identifikationen) ab. Bist du bereit aufzuhören, Geschichten über dich zu erzählen? Anderen? Und dir selbst in deinem Kopf? Ich bin xxxx. Ich habe in meinem Leben dies oder jenes gemacht. Meine Eltern waren / sind und haben dieses oder jenes gemacht oder nicht gemacht. Es gibt nur Jetzt. Es gibt keine Vergangenheit und keine Zukunft. Überprüfe alles, was du dir über dich selbst erzählst. Wenn es dir noch hilft weiterzukommen, behalte es. Solange die Geschichte mehr Stress oder Leid als Hilfe ist, wirf sie über Bord! Lass dich vom tödlichen Hauch der Transformationsenergie treffen und erfahre deine wahre Natur! Im Kerne sind wir alle identisch: ein Herz und eine Seele. "Seele" kommt übrigens etymologisch gesehen von "See". Es ist schwierig Wasser oder die See in Einheiten zu unterteilen. Deine Seele? Meine Seele? Jede Seele entspringt derselben See.

Und so sind wir alle gefragt, Konzepte, mit denen wir arbeiten, regelmäßig zu hinterfragen und, wenn die Zeit reif ist, sie über Bord zu werfen. Ein Konzept, z. B. das des Traumas, kann nützlich sein, um überhaupt zu verstehen, was vielleicht mit uns mal passiert ist, um Gleichgesinnte zu finden, erste Schritte in die innere Welt zu gehen. Jedes Konzept hat das Potential zur zweiten Haut zu werden und uns in unserer Entwicklung irgendwann zu behindern. Wenn wir irgendwann auf unserer Reise das Trauma-Konzept nicht verändern, z. B. das Trauma als Trauma Tor zu tieferen Schichten und Initiationen ansehen oder auch das Trauma auch als eine Art Schutzanteil betrachten oder das Konzept, dass es so etwas wie Trauma gibt, irgendwann ganz fallen lassen, bleiben wir stecken und entwickeln uns nicht weiter. Wir merken es daran, dass bestimmte Symptome trotz umfangreicher Traumaarbeit nicht weggehen. Wir drehen uns im Kreis. Nutzt Konzepte und nutzt sie weise! Überprüft sie immer wieder. Irgendwann fangen sie an zu kippen und erzeugen mehr Stress als dass sie Hilfestellung geben. Das übergeordnete Ziel ist das des puren Seins, was eine Konzeptlosigkeit voraussetzt. Je weniger Konzepte, desto besser!

Um dich seelisch zu erfahren, kannst du die Chakraflöte in deiner Meditation benutzen. Lass die Laute so kommen, wie sie wollen und so lange oder so kurz, wie sie wollen. Du wirst merken, wenn es Zeit ist, zum nächsten überzugehen.
Wurzelchakra - U
Sakralchakra - O (wie in Mond)
Solarplexuschakra - o (wie in Sonne)
Herzchakra - A (die größte Öffnung!)
Halschakra - E
Stirnchakra - I
Kronenchakra - M (oder Om / Aum)

Die Transformationsenergie

Die Transformationsenergie (s. auch Erzengel Azrael) kommt, wenn ohne Anreicherung von Liebe, sehr kalt und in sich schon sehr "schattig" daher. Einige kennen sie als die Kali-Energie. Sie kann auch heilen, und das auf eine unangenehme Art. Schnell und schmerzvoll. Und sehr effektiv. Der Einsatz dieser Energie muss geübt und in der richtigen Dosis verabreicht werden. Ansonsten riskiert man eine weitere Traumatisierung statt Heilung. Merke: Liebe geht praktisch immer. Die Transformationsenergie gibst du via Pipette tropfenweise dazu, mal mehr, mal weniger. Oder du fragst deinen Klienten nach der Erlaubnis, z. B. in die Rolle des Advocatus Diaboli gehen zu dürfen. Dann hast du die Erlaubnis, zu Heilungszwecken auf sein Ego "einzuprügeln", aber bitte immer mit der Grundschwingung der Liebe. Du kannst jederzeit zurück zum Advocatus Dei wechseln bzw. ihn einstreuen. Folge da deiner Intuition.

Die Transformationsenergie ist ein wichtiger Bestandteil der Energie der Großen Göttin, die die Farben weiß (göttlich, engelsgleich, rein, Mädchen), rot (kraftvoll, liebevoll, reif, Frau) und schwarz (weise, mild, Großmutter) vertritt. Ihr Transformationsaspekt (Kali, Unterwelt), ebenfalls schwarz, vereint in sich die konstruktive Nutzung der todbringenden transformativen Energie. Der Archetyp der Großen Göttin, z. B. in der Gestalt von Isis, verbindet damit den Himmel mit der Erde und auch mit der Unterwelt. Wir befinden uns hier auf der Ebene der Einheit.

Von der Polarität in die Einheit

Unsere Welt ist polar. Kalt und heiß, kurz und lang, alt und jung. Yin und Yang. Wir sind innerlich bewusst oder unbewusst bestrebt, mehr in Einklang zu kommen. Dafür müssen wir immer eine neue Integrationsebene betreten, wozu eine Bewusstseinserweiterung notwendig ist. Drehen wir uns im Rahmen des Bekannten, finden wir keinen Frieden. These, Antithese, Synthese... Und so geht es immer weiter, bis wir mit der Synthese die Einheitsebene erreicht haben.

Wie sich Geist in die Materie übersetzt, ist das große Mysterium. Die Materie wird durch den Geist ergriffen und geformt. Wie genau das passiert, werden wir wahrscheinlich nicht erfahren, allerdings können wir lernen, indirekt und direkt Einfluss darauf zu nehmen. Unbewusst tun wir das sowieso und erschaffen uns so unsere Wirklichkeit. Wir werden uns noch eingehender damit beschäftigen. An dieser Stelle veröffentliche ich erst einmal die Skizze aus dem Workshop (zum Vergrößern drauf klicken):

Und so geht es darum, mit beiden Beinen in beiden Wirklichkeiten zu stehen, und zwar immer besser und sicherer. Ich bin gleichzeitig normal (Polarität) und heilig (Einheit). In meiner Polarität drückt sich jederzeit die Einheit aus. Und gleichzeitig strebe ich nach einer höheren Ordnung, nach noch mehr Einheit in meinem Leben. Es klingt nach einem Widerspruch und so fühlt es sich an, bis zu dem Zeitpunkt, an dem wir unser Bewusstsein, z. B. in der Meditation oder in der Aufstellung, noch ein Stückchen geöffnet und erweitert haben. Was davor im Widerspruch war, fügt sich auf der neuen Ebene harmonisch zusammen. Das Beste, was du tun kannst, ist einfach intuitiv zu handeln und dich darauf zu verlassen, dass alles zu deinem Wohle geschieht. Tauchen Spannungen auf, so weisen sie dich darauf hin, dass sich das Tor zu einer Erweiterung und einer tieferen Harmonie für dich bereit steht. Vielleicht kannst du bald dadurchgehen oder du musst noch ein paar weitere spannungsgeladene Erfahrungen sammeln. Alles ist in Ordnung.

Die Chymische Hochzeit

Die transformierende Vereinigung, den Weg aus der Polarität in die Einheit, lässt sich am eindrucksvollsten in der Vereinigung der männlichen und weiblichen Energie erleben. Ob mit oder ohne Partner, dies kann jeder Mensch erleben. In der Aufstellungsarbeit können wir den konkreten Partner als Spiegel dieses Prozesses des Klienten / der Klientin heranziehen sowie zur Unterstützung die Repräsentanz ihrer weiblichen Kraft. Die Psyche meldet dann häufig Einiges, z. B. Verlustangst. Hier muss man anmerken, dass vieles, was die Psyche als Trauma meldet, zum Schutz dient. So eine Verlustangst ist insofern praktisch, als sie einen guten und sinnvollen Grund darstellt, sich nicht auf Kontakt und Vereinigung einzulassen. Durch die Angstschichten atmen wir uns dann ganz langsam durch. Sie sind durch das Anhalten des Atems entstanden und lassen sich entsprechend durch das Wiederbeatmen wieder auflösen.

Noch ein weiterer Hinweis zum Wirkmechanismus der Verlustangst und eigentlicher einer jeden Angst. Wir etablieren uns eine Angstschicht um uns vor dem Kontakt mit dem Leben zu schützen. Beispielsweise haben wir also Angst, einen geliebten Menschen zu verlieren. Vielleicht kennen wir auch den Schmerz dieses Verlustes. Das Leben ist schlau und wird Gelegenheiten schaffen und uns einladen, diese Angst abzulegen und uns in Kontakt zu begeben. Wir nutzen diese oder auch nicht. Im letzteren Falle wird das Leben die Botschaft verstärken und uns mit Verlusten versorgen, damit wir uns endlich dem Kontakt öffnen. Der Schmerz des Verlustes ist übrigens selbst gemacht und ist umso stärker, je weniger wir uns auf den Kontakt zu dem verlorenen Menschen eingelassen haben. Haben wir uns voll und ganz eingelassen und der Mensch verlässt uns, auf welche Weise auch immer, wird es ein Grund zum Feiern sein, denn wir haben eine wichtige Lektion abgeschlossen. Die Trauer nach dem Tod oder Weggang eines Menschen weckt v. a. all die ungelebten Kontaktmöglichkeiten und will sie durch die Trauer nachholen. Das können wir tatsächlich im Trauerprozess tun und uns voll und ganz auf uns und den Kontakt einlassen. Auch Aufstellungsarbeit und andere innere Arbeit, z. B. geführte Meditationen oder eigene Meditationen und Heilreisen, in denen man Kontakt zu diesem Menschen aufnimmt, verhelfen den ungelebten Anteilen und Kontaktwünschen endlich zum Dasein.

Das Überwinden der Ängste, der Beschränkungen und der Scham führt zu einem Tanz der Seele und zu einer energetischen Hochzeit. Das Weibliche und das Männliche sind vereint. Ihre vermeintliche Ungeschicklichkeit sind dabei absolut unwesentlich. Das Wesentliche ist der Selbstausdruck des Hier und Jetzt und der ist per definitionem wunderschön.

"Für andere arbeiten"

Wir arbeiten immer für uns und immer für die ganze Welt. Heilen wir etwas in uns, heilen wir etwas in der ganzen Welt. Dürfen wir für jemand anderes (Freund, Bruder, Vorfahre) heilen? Wenn du den Flow und die innere (manchmal auch äußere) Erlaubnis dafür hast, dann ja, zumal du dabei gleichzeitig und in erster Linie etwas in dir heilst. Was Freunde, Familienmitglieder und andere Menschen angeht, so ist es an dieser Stelle in erster Linie wichtig, dass du die Lösung in deinem System trägst. Übrigens war es früher in Aufstellungen üblich, dass der Klient sich an der Aufstellung nicht beteiligt hat. Die Stellvertreter haben gearbeitet und die Lösung energetisch möglich gemacht. Der Klient konnte sie am Ende annehmen und manchmal auch nicht. So oder so war sie dann in seinem System abgespeichert. Vielleicht musste er noch weitere Schritte gehen, um zu dieser Lösung kompletten Zugriff, also auch für seine Psyche, zu bekommen. Ich ziehe es vor, so zu arbeiten, dass der Klient noch möglichst in der Aufstellung den psychischen Zugriff zur Lösung bekommt. Das ist nicht immer möglich oder nicht komplett. Es ist dann so wie es ist. Im Fall der Familienmitglieder und enger Freunde ist hier anzumerken, dass du dann in dein Familiensystem und in dein Angehörigen-/Freundessystem die Lösung eingespeist hast. Das bringt dir Frieden und wirkt sich auch positiv auf alle anderen aus, mit denen du verbunden bist. Über den Rest, das Tempo, die weitere Entwicklung etc etc, bestimmen das Leben und die Seelen. 

Ablauf von Heilprozessen kennen

Die Abläufe sind immer gleich und gottgesteuert. Als Heiler ausgewählt zu werden ist immer eine Ehre. Man bekommt also einen Auftrag sowohl vom Ich als auch vom Selbst des Klienten. In der Sitzung lässt man zu Beginn alle Erwartungen und Vorstellungen fallen und verbindet sich mit dem Hier und Jetzt, mit Erde und Himmel (und ggf. der Unterwelt). Dann folgt man den Anweisungen. Das ist alles! Sehr einfach nach dem KISS-Prinzip: Keep it simple, stupid! Folge. Einfach. Den. Anweisungen. Du bekommst keine Anweisungen mehr? Dann sag das deinem Klienten. Meditiert kurz. Du bist wahrscheinlich zu schnell. Verweilt ein bisschen. Die Anweisungen werden sich fortsetzen. Alles eine Frage der Übung. Man lernt es in keinem Workshop. Also: Üben, üben, üben und dadurch an Selbstvertrauen gewinnen! Und natürlich verbessert jeder Prozess in der Klientenrolle auch diese Fähigkeit, da man es am eigenen Leibe erfährt und auch Übertragungen stattfinden. Auch von YouTube-Videos und aus Büchern kann man viel lernen, weniger mit dem bewussten Verstand, sondern auch durch Übertragungen.

Merke: Was du anderen gibst, gibst du auch dir selbst.

Das Thema von uns allen: Weibliche Kraft, alles zu seiner Zeit bei gleichzeitiger Freude, Abenteuerlust und Grenzsprengung

Wir denken häufig, wir wären nicht schnell genug und müssten uns beeilen, unsere Ziele zu erreichen. In Wahrheit sind wir zu schnell, lassen die Sachen nicht wachsen, sondern ziehen am "Gras". Wir wollen das Schwangersein überspringen und eine Geburt nach der nächsten. Kein Wunder, wenn dann da nur was Mickriges rauskommt. Das nehmen wir zum Anlass, uns nur noch mehr anzustrengen. Eine gute Verbindung zur inneren Führung und Stimme legte ein ganz anderes, deutlich langsameres Tempo offen, ganz nach dem Motto: "Kutscher, fahr langsam! Ich hab's eilig!". Gleichzeitig ist die Freudeenergie von großer Bedeutung. Wenn wir unsere Freude unterbinden, versuchen wir sie im Konkreten, im Tun, im Aktionismus zu finden, statt den Prozess zu genießen. Und trotzdem und vielleicht gerade deswegen müssen wir uns immer wieder aufs Neue herausfordern. Häufig neigen wir dazu, das, was wir bereits können, weiter zu verbessern und zu perfektionieren, statt nach den Sternen zu greifen. Wir werden aufgerufen, unsere Komfortzone wirklich zu verlassen und nicht nur so zu tun, als ob, indem wir nur ein bisschen die Struktur unseres Egos aufbrechen und das als Komfortzonenüberschreitung deklarieren.