freiRaum · Zum Schäferstall 45 27324 Hämelhausen 04254 7114720 0176 456 473 12 (WhatsApp) kontakt@innerer-freiraum.de

Paarbeziehung auf emotionaler Abhängigkeitsebene auflösen und vergeistigen

 

Normalerweise werden Beziehungen vergeistigt, wenn einer der Beziehungspartner verstorben ist. Jedenfalls war das früher der Fall. In der heutigen transformativreichen Zeit wird von uns verlangt, mit der Vergeistigung und dem Weg in die Freiheit aus emotionalen Verstrickungen schon früher anzufangen, wogegen unsere Eltern oder Großeltern sich meist damit arrangiert oder das Thema in den Körper geschoben haben. Robert Betz sagt, dass sich im heutigen Transformationszeitalter jedes Paar diesem Thema stellen muss. Tut es das nicht, kommt es früher oder später automatisch zu einer Trennung. Wer sich also diesem Prozess widersetzt, wird (immer wieder) Trennungen oder Kontaktabbrüche erleben, die ihn dazu zwingen werden, sich seiner emotionalen Abhängigkeit und deren Auflösung zu stellen. Nun, man kann sich heutzutage mehr oder weniger freiwillig dem Thema stellen, denn jedes Paar hat Punkte mit, an denen es immer wieder zu Konflikten kommt, und diese gezielt für die Auflösung der emotionalen Abhängigkeit nutzen. Einbrüche und Konflikte gehören zur normalen Paarbeziehung dazu und können nicht endgültig überwunden werden, da eine "normale" Paarbeziehung auf Vorstellungen und nicht erfüllten / nicht transformierten Bedürfnissen basiert. Man kann sich also trennen, einen neuen Partner suchen oder alleine bleiben oder die Partnerbeziehung vergeistigen. Hier setzen wir an.

Emotionale Abhängigkeit

Die emotionale Abhängigkeit ist in dem Glauben begründet, den Partner zu brauchen. Er soll uns Liebe, Sicherheit, Bedeutung, Selbstwert usw. schenken. Je mehr wir imstande sind, es uns selbst zu schenken, desto freier und liebevoller ist unsere Beziehung. Einige Paare haben bereits ein hohes Maß an Liebe und Freiheit (Liebe=Freiheit, denn nur wahre Liebe lässt frei. "Angstliebe" stellt Ansprüche, klammert, passt sich an, bettelt usw.) und haben das "Problem" nur punktuell. Oder die Erwartungen und Ansprüche decken sich in einem hohen Maße, so dass das Thema auch nur punktuell auftritt. Bei anderen Paaren ist das Thema ein Dauerbrenner. Und natürlich gibt es alles dazwischen oder es verläuft so in Phasen. Der Umgang damit ist ziemlich variabel (Einige üben Druck auf den Partner aus, versuchen ihn seinen Vorstellungen gemäß zu modellieren, andere versuchen eher sich anzupassen. Meistens macht jeder beides in unterschiedlichen Maßen.), das Grundthema gleich. Erreicht ein Paar ein gewisses Bewusstseinslevel, ist es nur konsequent, die emotionale Abhängigkeit Schritt für Schritt aufzulösen. Dafür ist es notwendig, sich seine ganz tiefen klammernden ängstlichen Anteile anzusehen und sie mit der eigenen Liebe zu heilen. Meist verläuft dieser Prozess schrittweise und häufig auch, wie so ziemlich alles im Leben, nach dem Prinzip zwei Schritte vor, einer zurück.

Trennung provozieren

Einige Paare trennen sich, um in die nächste Welle des Verlassenheitsschmerzes zu kommen, um dann wieder zusammenzufinden. Ob sie in der "Trennungsphase" sich diesem Schmerz tatsächlich stellen und ihn portionsweise heilen oder nicht, hängt sehr von ihren inneren Ressourcen, ihrer Bewusstheit, der Arbeit ihres Unterbewusstseins und ihrem Willen ab, wobei man nicht per eisernem Willen etwas bewegen kann. So oder so dient jede Trennung dazu, diesen Schmerz wachzurufen. Allerdings muss man sich vor Augen führen, dass die Grundnatur des Menschen Liebe und Kontakt, Nähren und Genährt-Werden ist, auch wenn wir alle bei aller Sehnsucht danach höllische Angst davor haben. Insofern setzt Heilung Kontakt (zu sich, zu anderen) voran. Trennung an sich bringt keine Heilung, sie kann aber den Weg weisen.

Emotionale Abhängigkeit auflösen, Verlassenheitswunde heilen

Nun wurden in der Kindheit unsere Nähe- und Kontaktbedürfnisse nicht ausreichend befriedigt. Wir haben etwas getan, was bei unseren Eltern genau das verlassene, nicht-gut-genuge, ungeliebte Kind auf den Plan rief. Damit in Kontakt zu gehen, hätte uns überfordert, also haben wir uns aus dem Kontakt ausgeklinkt, was unsere Psyche als "verlassen werden" und als "es lag an mir; ich bin nicht gut genug" interpretiert hat. Ja, wir waren damals nicht "gut genug", um in Kontakt zu bleiben und haben uns selbst verlassen und nicht unsere Eltern. Daher spricht man auch von der Verlassenheitswunde, die häufig auch von Wut, Groll, Frustration, Hyperrationalität etc. überdeckt ist. In Rückführungen kannst du in Situationen zurückkehren, in denen du dich verlassen gefühlt hast oder verlassen wurdest (z. B. die CD von Robert Betz: "Mein Partner hat mich verlassen. – Wie wir die Wunde der Verlassenheit heilen können."). Oder in denen du selbst verlassen hast. Mit Kraft deines heutigen vor Liebe strotzenden Herzens kannst du dich fühlend in diese Situationen begeben und alles erfühlen. DU bist dafür stark und vertrauensvoll genug. Du kannst es halten oder du lässt dich von jemandem halten. Und dann gehst du in Kontakt mit all dem, womit du in der damaligen Situation nicht in Kontakt gehen wolltest und konntest. Kontakt heilt. Sei offen für alle Wahrnehmungen. Das Monster ist nur groß und furchteinflößend, wenn man vor ihm wegläuft. Stellt man sich, ist vieles häufig anders als man denkt. Wenn deine Eltern Konflikte hatten, so schaue dir auch die Situationen an, wo du Zeuge ihres lieblosen Verhaltens miteinander wurdest: Genau da sitzt ihre Verlassenheitswunde und deine auch. Natürlich kannst du auch über Partnererfahrungen gehen. Vielleicht fallen dir noch Partner und ex-Partner bzw. Situationen ein, die des heilenden Kontakts bedürfen? Lass dir Zeit für den Prozess. Das ist eine der tiefsten, wenn nicht die tiefste Wunde, mit der wir es zu tun haben. Im Endeffekt entlassen wir den Partner und uns selbst damit aus der Mutter- und Vaterersatzrolle, werden erst richtig erwachsen.

Ansprüche, Vorstellungen etc. überprüfen

Parallel dazu ist es hilfreich, zu überprüfen, welchen Vorstellungen man unterliegt, welche Ansprüche man an sich und den Partner stellt, mit welchen Strategien man diese versucht durchzusetzen. So durchschaust du dich immer besser und verstehst, was da eigentlich passiert. Dies reicht aber nicht, um es komplett zu heilen. Deine emotional bedürftigen Anteile wirst du schon aufspüren und nachnähren müssen. Trotzdem liegt im Vorwurf, eine bestimmte Erwartung nicht zu erfüllen oder einem Anspruch nicht gerecht zu werden, immer auch ein Fünkchen Wahrheit. Wenn der Partner dir z. B. vorwirft, dass du ihn nicht akzeptierst, wie er ist, so wird das sehr wahrscheinlich stimmen. Dann akzeptierst du auch dich selbst nicht so, wie du bist. Und dann kannst du wiederum in Rückführungen schauen, wie du mehr Selbst- und in der Folge automatisch auch Fremdakzeptanz generieren kannst (s. dir die Verbindung zu deinem Vater an). 

Das Prinzip übertragen

Die Vergeistigung und emotionale Loslösung kann auch auf alle anderen Beziehungen übertragen werden. Z. B. wenn Haustiere sterben. Lassen wir den Abschiedsschmerz zu, stehen sie uns häufig (eine Garantie gibt es nicht) als geistige Helfer oder Begleiter zur Verfügung. Eine ähnliche Erfahrung habe ich mit Bäumen gemacht, an die ich mich an einem meiner Wohnorte gebunden habe und die dann gefällt wurden. Schreckliche Ohnmacht und Fassungslosigkeit erfassten mich, denn ich glaubte, diese Bäume, die nicht einmal mir gehört hatten, zu brauchen. Sie gaben mir Erdung und Sicherheit. Am Ende des Prozesses standen sie mir als geistige Begleiter zur Verfügung. Am neuen Ort scheute ich zuerst davor zurück, mich an die neuen Bäume vorm Haus zu binden. Ich verstand das erst einmal gar nicht, da war ein Gefühl, als würde ich sie nicht mögen. Einige Monate nach dem Umzug wurde mir klar, dass ich mich auf sie nicht einlassen wollte, weil ich die Trennungserfahrung fürchtete: Vielleicht werden sie ja durch einen Sturm geschädigt und fallen um oder oder oder? Ich erinnerte mich an meine positive Bewältigungserfahrung und band mich an sie.

Alle, die nach einem Partner suchen

Nun gibt es viele Menschen, bei denen das Leben das Zeichen gibt, dass sie zuerst zumindest einen Teil des Prozesses durchlaufen sollen, bevor sie eine Partnerschaft haben können. Natürlich ist der Prozess der Lösung aus der emotionalen Abhängigkeit auch ohne Partner möglich. Wenn der Wunsch nach einem Partner so stark ist, so kannst du ihn als Zugang zu deinen Verlassenheitsängsten und -wunden, zum Gefühl des Nicht-gut-genug-Seins nutzen. Welche Lücke soll der Partner füllen? Warum suchst du so verzweifelt nach ihm oder nach ihr? Fange an die Lücke zu schließen. Vielleicht findest du dann einen Partner, vielleicht auch nicht. Glücklich wirst du so oder so nur mit dir selbst! Merke: So etwas wie den perfekten Partner gibt es nicht. Der Partner, den du hast, ist perfekt und lässt dich wachsen, sofern du dich darauf einlässt. Hast du keinen Partner, so hat auch dies seine Richtigkeit. Merke: Das Leben hat immer recht!

Der Ausblick

Wohin führt also die Reise? Auf jeden Fall in die Liebe und in die Freiheit. Wie genau das dann aussieht, das kann keiner sagen. Das muss dann jeder selbst erleben und sich überraschen lassen. Das Ziel ist, in Kontakt und Liebe zu bleiben, auch wenn der Partner oder jemand anders gerade ein Opfer seiner Vorstellungen und unerfüllter Bedürfnisse ist. Wenn du vorgegangen bist im Prozess, kannst du ihn / sie vielleicht sogar nachnähren. Damit nährst du auch dich selbst nach. Wenn du heilerisch sauber gearbeitet hast, sollte dich dies keine / kaum Energie kosten, denn sie würde nachfließen. Wenn es dich Energie kostet, musst du noch einmal genauer hinschauen, wo noch etwas Unerfülltes in dir steckt. Archetypisch sprechen wir dann von den Energien des weisen Mannes und der weisen Frau, die dann auch verkörpert zusammenleben oder auch nicht, denn in diesem Prozess hat jeder der (ex-)Partner diese Energie in sich geistig verankert. Er ist sich selbst genug und gibt alles, was er hat, an Liebe, Güte, Vertrauen, Akzeptanz und Wohlwollen allen, die ihm begegnen. Damit geht aller Wahrscheinlichkeit nach auch eine transformierte Form von Sexualität einher, von instinktiv-triebhaft zu sinnlich-geistig (s. auch Vom Kinder(nicht)bekommen in die Ekstase: die Urweiblichkeit aktivieren), tiefgründige Sinnlichkeit nimmt ihren Platz ein. Archetypisch wären das die Energien von König / Königin und Diener / Dienerin und das Zusammenspiel von Priesterin und Druide.

 

Fragen an DICH (bitte in meditativer Haltung an sich stellen und aus der Tiefe die Antwort kommen lassen)

  • Wer hat dich in deinem Leben verlassen?
  • Wo habe ich andere verlassen?
  • Wo habe ich mich selbst verlassen? Nicht auf meine Intuition oder auf mein Herz gehört?
  • In welchen Situationen und mit welchen Menschen tauchen Anteile in dir auf, die klammern, festhalten, die glauben, es nicht alleine zu schaffen? Oder umgekehrt: Wo du andere von dir abweist, in Kontaktabbruch gehst usw. Wo taucht in Beziehungen der Glaube auf, nicht gut genug zu sein? Oder dass andere nicht gut genug für dich sind? Wo fürchtest du, Ansprüche von anderen nicht zu erfüllen? Wo wirst du wütend oder enttäuscht, dass andere deine Ansprüche nicht erfüllen? Wo zahlst du vielleicht mit Kontaktabbruch heim?
  • Bist du vielleicht eher Alleingänger, behauptest, keinen Partner zu brauchen? Wie sehen deine (unerfüllten) Nähebedürfnisse in Wirklichkeit aus?
  • Bist du vielleicht der Typ, der andere verlässt, bevor du verlassen werden könntest? Vermeidest du damit Nähe, Kontakt und überhaupt erst die Gefahr, in die Nähe deiner Verlassenheitswunde und deiner Klammeranteile zu kommen?
  • Lässt du dich wegen deiner Trennungs- und Verlassenheitserfahrungen nicht mehr auf Nähe ein? Bist du zu einem Kaktus geworden?
  • Mit welchen Trennungen bist du noch in Unfrieden? Inwiefern können sie dir nun einen Schubs Richtung Selbstliebe geben? Was hast du da noch nicht angenommen?

 

Zurück zum Blog

Bild von Pexels auf Pixabay