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Der Kauf eines neuen Trockners...

 

Der Kauf eines Trockners soll ein Thema eines psychologischen Blogs sein? Ist das ein Witz? Nein, das ist kein Witz!

Als ich heute zu einem Termin auf dem Fahrrad fuhr, fiel mir ein, dass der Kauf eines neuen Trockners, wie ich ihn in den letzten Tagen erlebt habe, sehr viele Ähnlichkeiten mit Prozessen auf der mentalen Ebene aufweist, denen ich mich selbst unterziehe und weswegen Menschen meine Hilfe suchen. Ich versuche, den Kauf mit so einem Prozess zu vergleichen. Bitte nicht so 100% ernst nehmen. ;-)

 

Schritt 1: Etwas stimmt nicht. Stimmt das überhaupt?

Der Trockner macht komische Geräusche oder doch nicht? Nein, doch nicht jetzt! Ich brauche das Geld für etwas anderes! Und dann der ganze Reparaturstress! 

Mir geht es nicht gut und etwas stimmt nicht oder doch? Nein, doch nicht jetzt! Ich habe morgen einen wichtigen Termin! Und wenn ich den nicht wahrnehme, kann ich die Beförderung vergessen.

 

Schritt 2: Etwas stimmt nicht. Das stimmt also doch!

Der Trockner ist doch kaputt. Es muss etwas getan werden. Warum ausgerechnet jetzt?

Mir geht es doch nicht gut. Etwas muss getan werden. Warum ausgerechnet jetzt?

 

Schritt 3: Reparieren oder was Neues wagen?

Was genau ist kaputt und kann es vielleicht repariert werden? Oder muss doch ein neuer her?

Was genau ist mit mir los? Bin ich kaputt? Wie kann ich mich reparieren? Und ob man es überhaupt kann? 

 

Schritt 4: Versuch einer Reparatur

Der Trockner braucht neue Antriebsrollen. Die gibt es online zu kaufen. So... Alte Rolle ausbauen, neue einbauen. Mist, die neue will nicht rein. Nur noch ein letzter Versuch! Autsch... Wo kommt das ganze Blut her? 

Ich brauche mehr Selbstvertrauen und neuen Antrieb. Im Internet gibt es einen Onlinekurs oder ein Buch zu kaufen. Ich übe am Morgen vor dem Spiegel Selbst-Affirmationen. Die Reparatur kriegen wir schon hin! Mist, wo kommen die ganzen Konflikte und Probleme schon wieder her?

 

Schritt 5: Einsehen, dass eine Trennung und eine Wandlung nötig sind.

Mit meinen Mitteln kann ich den Trockner nicht reparieren. Aber vielleicht gibt es jemanden, der das kann. Oder ich werde mir einen neuen kaufen, der sparsamer, leiser und effizienter ist, und den alten verschenken. Dabei brauche ich Zeit, Beratung und muss ein paar Entscheidungen treffen: Welches Modell? Welcher Preis? Welche Lieferzeit?

Mit meinen Mitteln kann ich mein Selbstbild und meine Strategien nicht mehr aufrechterhalten. Es ist Zeit, mich von ihnen zu trennen. Vielleicht kann sie jemand noch als Erfahrung gebrauchen? Ich könnte ein Buch darüber schreiben oder einen Erfahrungsbericht. Oder mit anderen darüber reden. Vielleicht kann mir jemand bei der Trennung helfen: Aber wer? Zu welchem Preis? Wie schnell? Mit welchen Methoden? 

 

Schritt 6: Das Neue willkommen heißen.

Der neue Trockner ist da. Ob er hält, was er verspricht? Und wenn nicht? Er ist schön. Viel leiser, sparsamer und effizienter. Das macht richtig Spaß. Aber ich muss mich auch an ihn gewöhnen.

Mein Ich-Update ist da. Ob es mir wirklich weniger Konflikte bringt? Und wenn nicht? Aber es ist schön. Ich fühle mich freier und energiegeladener. Und gleichzeitig ist es ungewohnt. 

 

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